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Acht Millionen Euro für die Landesausstellung in Meißen

Die sächsische Identität soll im Mittelpunkt der Schau stehen, die in fünf Jahren an der Wiege Sachsens eröffnet wird, wie Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch ankündigt.

Von Harald Daßler
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Im Großen Saal der Albrechtsburg informierten Staatsministerin Barbara Klepsch und SBG-Chef Christian Striefler am Donnerstag über den Stand der Vorbereitungen zur 5. Landesausstellung, die 2029 in Meißen eröffnet werden soll.
Im Großen Saal der Albrechtsburg informierten Staatsministerin Barbara Klepsch und SBG-Chef Christian Striefler am Donnerstag über den Stand der Vorbereitungen zur 5. Landesausstellung, die 2029 in Meißen eröffnet werden soll. © Claudia Hübschmann

Meißen. Treffender konnte der Ort nicht sein, den Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch für diesen Termin ausgewählt hatte: Direkt vor dem Gemälde "Die Gründung der Burg Meißen durch Heinrich I. im Jahr 929" informierte sie über den Stand der Vorbereitungen zur 5. Landesausstellung des Freistaates. Anlässlich des 1.100-jährigen Jubiläums des auf dem Gemälde von Anton Dietrich dargestellten Ereignisses, das in Meißen zugleich als Gründung der Stadt gilt, ist die Wiege Sachsens ein idealer Ort für ein solches Vorhaben.

"In bewegten Zeiten der Welt kümmern wir uns mit der Landesausstellung um unsere Heimat Sachsen und die sächsische Identität", erklärte die Staatsministerin für Kultur und Tourismus. Die große Chance dieser Landesausstellung liege darin, "über uns selbst nachzudenken, uns dem zu vergewissern, was uns verbindet, was wir als gemeinsame Geschichte tragen und wie wir daraus eine Zukunftsperspektive entwickeln können", so die CDU-Politikerin.

Wie Barbara Klepsch weiter informierte, hat die Dresdner Landesregierung in der vergangenen Woche den finanziellen Rahmen abgesteckt. Demnach stehen insgesamt acht Millionen Euro zur Verfügung. Dieses Geld kann vor allem für die inhaltliche Ausgestaltung der Schau genutzt werden, da am vorgesehenen Ausstellungsort, der Albrechtsburg, "baulich nichts zu machen" ist, fügte Dr. Christian Striefler hinzu. Er ist Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH (SBG), welche die Schau im Auftrag des Freistaates vorbereitet und präsentiert.

Das Gemälde "Die Gründung der Burg Meißen durch Heinrich I. im Jahr 929" im Großen Saal der Albrechtsburg stammt von Anton Dietrich.
Das Gemälde "Die Gründung der Burg Meißen durch Heinrich I. im Jahr 929" im Großen Saal der Albrechtsburg stammt von Anton Dietrich. © SBG gGmbH

Verständlich und spannend

Ein wissenschaftlicher Beirat, der in diesem Sommer berufen wurde, erarbeitet nun ein Feinkonzept. Es soll im kommenden Sommer vorliegen. Es gelte, das aus dem vorliegenden Grobkonzept vorgegebene Leitthema "Identität" jetzt inhaltlich auszugestalten, so Christian Striefler. "Unser Ziel ist es, das, was Sachsen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ausmacht, für einen mehrstündigen Museumsbesuch greifbar zu machen", erklärte der SBG-Chef. Dabei werde thematisch vorgegangen, nicht chronologisch.

Ausschlaggebend ist vor allem der individuelle und persönliche Blick auf die sächsische Identität. Die 1.100-jährige Geschichte vom Mittelalter über die Barockzeit, den Nationalsozialismus oder die DDR-Zeit bis hin zur Gegenwart soll verständlich und spannend vermittelt werden. In sechs Workshops wurden identitätsstiftende Aspekte herausgearbeitet, anhand derer "die unglaubliche Masse möglicher Themen sortiert" wird.

Christian Striefler sprach von "Identitätsankern", die für ein sächsisches Alleinstellungsmerkmal oder ein wichtiges Kapitel der sächsischen Geschichte stehen. Er nannte die Begriffe Raum, Herrschaft, Innovation, Glaube, Kultur, Begegnung. Besonderes Augenmerk gilt den ländlichen Regionen abseits der großen Städte. In der konkreten Umsetzung dieser Ideen werde eine Ausstellung entstehen, von der man heute schon sagen kann: "Es wird auf keinen Fall langweilig!"

Wie sich der Bogen aus der sächsischen Geschichte in das Heute schlagen lässt, verdeutlichte der Bereichsleiter Museen der SBG der Dr. Dirk Welich am Beispiel des Bergbaus. Hier habe das Thema Nachhaltigkeit von Anbeginn an eine wichtige Rolle gespielt: Die Entwicklung des Bergbaus war begleitet von Wiederaufforstungsprogrammen, um das für den Stollenbau benötigte Holz verfügbar zu halten. Die Ausstellung soll es dem Besucher ermöglichen, selbst auf die Reise zu gehen und dabei vieles, auch Überraschendes zu entdecken, nannte er ein wichtiges Anliegen der Ausstellungsmacher.

Bisherige Landesausstellungen in Sachsen

1998: Die erste sächsische Landesausstellung fand unter dem Motto "Zeit und Ewigkeit - 128 Tage" im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau statt. Zeitgleich wurde das 750-jährige Bestehen des Zisterzienserinnenklosters gefeiert. An dem historischen Ort drehte sich alles um die zentralen Themen Mittelalter, sakrale Kunst und kirchliche Kulturgeschichte.

2004: Die zweite sächsische Landesausstellung mit dem Titel "Glaube und Macht – Sachsen im Europa der Reformationszeit" fand in Torgau statt und wurde von 230.000 Menschen besucht. Mit der Reformationszeit sollte an eine der wichtigsten Epochen sächsischer Geschichte erinnert werden.

2011: Beim dritten Mal stand die Via Regia, eine Straße mit 800-jähriger Geschichte, im Mittelpunkt. "Via Regia – 800 Jahre Bewegung und Begegnung" lautete das Motto in Görlitz.

2020: Unter dem Titel "Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen" stand die vierte Landesausstellung. Über 100.000 Besucher haben die sieben Schauplätze der Landesausstellung von Freiberg bis Zwickau besucht.

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Schwerpunkt in der Albrechtsburg

Die Landesausstellung werde voraussichtlich im April 2029 eröffnet und ein Jahr lang gezeigt, informierte Christian Striefler. "Unser Schwerpunkt liegt in der Albrechtsburg", antwortete er auf die Frage von Sächsische.de, inwieweit das Kornhaus als Teil des Burgberg-Ensembles, das dank der Initiative der Hornschen Stiftung in Meißen bereits im kommenden Jahr äußerlich wieder in alter Schönheit erstrahlen wird, in die Planungen einbezogen wird. Die 5. Landesausstellung soll in allen Ausstellungsräumen der Albrechtsburg, wo mehr als 3.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen, zu sehen sein.

Für die praktische Umsetzung des nun zu erarbeitende Feinkonzepts für die 5. Landesausstellung wurde ein Zeitrahmen von 1.100 Tagen vorgegeben. Damit werde das Vorhaben ab 2026 öffentlich in Erscheinung treten, um im Vorfeld möglichst viele Menschen zu erreichen und für Aufmerksamkeit zu sorgen. Wie Dirk Welich erläuterte, sollen Aktionen vorbereitet und Möglichkeiten zur Beteiligung geschaffen werden.