"Besorgte Bürger" wollen Landrat an Haltestelle treffen

Meißen. Der Meißner Landrat Ralf Hänsel hat einen anonymen Entschuldigungsbrief erhalten. Das sagte er am Donnerstag sächsische.de. Die Entschuldigung bezog sich auf den Angriff auf die Privatsphäre des Landrates vor reichlich einer Woche. Unbekannte stellten vier brennende rote Grabkerzen in die Einfahrt seines Privatgrundstücks. In dem Haus wohnen insgesamt vier Familienmitglieder.
Der Landrat nahm die Entschuldigung an, wunderte sich aber über die Anonymität der Absender. Die "besorgten Bürger" forderten ihn zugleich zu einem Gespräch an einer Bushaltestelle auf. Sie gaben auch den Zeitpunkt vor. Ein Thema nannten sie nicht. Dieses vorgeschlagene Treffen mit Personen, die sich vorher nicht zu erkennen geben, lehnte er aber ab. Für ein offenes Gespräch im Landratsamt, stehe er aber nach wie vor zur Verfügung. Dafür benötige er aber einen Ansprechpartner und ein Thema.
Vernünftig, so Hänsel, wäre eine Gesprächsrunde mit fünf bis zehn Personen. Eine Videokonferenz mit 50 Leuten mache wenig Sinn, da dann die meisten nicht zu Wort kommen. Ein Gedankenaustausch sei so schwierig. Außerdem würde ihn das Thema des gewünschten Gesprächs interessieren. Er vermute, es geht den anonymen Briefschreibern um die Corona-Politik. Aber auch das sei ein weites Feld, von der Existenz des Virus, über die Krankheit, die staatlichen Maßnahmen bis hin zu wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen. Voraussetzung für ein Gespräch sei aber, dass sich die Betroffenen nicht mehr in der Anonymität verstecken.
Ralf Hänsel war im März selbst an Corona erkrankt. Die Krankheit verlief mit milden, grippeähnlichen Symptomen. Er hatte aber noch mit Folgen, wie schnellerer Erschöpfung, zu kämpfen.
Mehr lokale Nachrichten gibt's hier: aus Riesa | Großenhain | Meißen | Radebeul.