Meißen
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Corona-Tests im Linienbus

Ab Mittwoch kann sich jeder in Lommatzsch kostenlos testen lassen. Möglich macht das ein privater Unternehmer.

Von Jürgen Müller
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Ein ausgedienter Linienbus wurde zum Testzentrum umgerüstet. Ab Dienstag steht er in Lommatzsch, ab Mittwoch wird getestet.
Ein ausgedienter Linienbus wurde zum Testzentrum umgerüstet. Ab Dienstag steht er in Lommatzsch, ab Mittwoch wird getestet. © privat

Lommatzsch. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Tino Poitzsch, der in Lommatzsch unter anderem einen Getränkehandel und eine Gaststätte betreibt, ist seit Monaten zur Untätigkeit verurteilt. Alle zehn Mitarbeiter sind seit März vorigen Jahres mit kurzen Unterbrechungen in Kurzarbeit.

Jetzt bekommen sie aber wieder zu tun. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Michael Köhler, Chef des Getränkevertriebs Döbeln, führt er Corona-Schnelltests durch. Auf dem Parkplatz von Marktkauf in Döbeln wurde bereits ein Labor- und Bürocontainer aufgestellt. Dort ist jetzt ein Corona-Testzentrum. Das wird es ab Mittwoch auch in Lommatzsch geben. Auf dem Edeka-Parkplatz wird am Dienstag ein Testbus aufgestellt. Ab Mittwoch finden dort ebenfalls Coronatests statt. Weitere Testzentren wird es in Ostrau und Leisnig geben.

"Wenn es der Staat nicht auf die Reihe kriegt, dann müssen eben private Unternehmen das Testen übernehmen", sagt Tino Poitzsch, der früher auch mal das Lommatzscher Schützenhaus betrieb und Mitorganisator der Kellernacht ist. Auch die fiel bekanntlich im Vorjahr aus.

Sogar noch Leute eingestellt

Tino Poitzsch hat sich beim Landratsamt Meißen für die Tests beworben. Alle Mitarbeiter wurden geschult, es wurden sogar noch Leute eingestellt. In Lommatzsch werden ab Mittwoch drei Mitarbeiter in zwei Schichten arbeiten. "Theoretisch können wir pro Tag bis zu 450 Tests durchführen. Ich rechne aber realistischerweise mit etwa 200 am Tag", sagt der Lommatzscher Unternehmer.

Ein Termin ist nicht nötig, die Tests sind kostenlos. Es muss aber die Krankenkassenkarte mitgebracht werden. Getestet wird montags bis freitags von 8-18 Uhr, sonnabends von 9-15 Uhr.

Einfach Speichelprobe abgeben

Der Test selbst dauert nur eine Minute, nach etwa 20 Minuten steht das Ergebnis fest. Es wird per QR-Code auf das Handy geschickt. Das Ergebnis kann auch zu Hause am Computer abgerufen werden. Es gibt es auch als Ausdruck vor Ort . Der kostet dann allerdings zwei Euro.

Für den Test wird lediglich eine Speichelprobe abgegeben. Wenn der Schnelltest positiv ausfällt, also das Virus nachgewiesen wird, geht eine Information ans Gesundheitsamt. Wer anschließend einen PCR-Test braucht, muss zum Hausarzt gehen.

Für das Testzentrum hat Tino Poitzsch einen ausgedienten Linienbus gekauft und umgerüstet. Die Sitze mussten raus, Arbeitsplatten und Waschbecken eingebaut werden. Der Umbau kostete rund 7.000 Euro.

Der Bus hat rund 950.000 Kilometer auf dem Tacho, ist aber fahrbereit. Poitzsch hat schon Ideen, wie das Gefährt mal genutzt werden soll, wenn Corona vorbei ist. Er will ihn dann zum Partybus umbauen. Wann das sein wird, weiß auch er nicht. Derzeit klingt es wie die Idee für eine ganz ferne Zeit.