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Netzwerker, Vermittler, Lokalpatriot.

Martin Schuster, Wirtschaftsförderer in Meißen. Zuhörer und Unterstützer im Hintergrund.

Von Christiane Weikert
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Wirtschaftsförderer Martin Schuster
Wirtschaftsförderer Martin Schuster ©  Archivfoto: Claudia Hübschmann

Viele fragen sich: Wie geht es der Wirtschaft in Meißen nach der langen Coronapause? Meißen.lokal hat bei Wirtschaftsförderer Martin Schuster nachgefragt.

Seit 2016 ist Schuster im Amt und hat viele Aufgaben in Meißen.

„Meine Aufgabe ist es, Ansprechpartner für alle unsere Unternehmen in Meißen zu sein und das in allen wirtschaftlichen Bereichen. Ich sehe mich als Dienstleister, kümmere mich um die Bestandspflege der ansässigen Händler, vermittle freie Gewerbeeinheiten und die Neuansiedlung von Wirtschaftsunternehmen in den Industriegebieten. Ich vernetze die Firmen miteinander und stelle Kontakte her, man könnte auch sagen, ich baue Brücken. Ich mag meinen Job, weil ich ein vielfältiges Aufgabengebiet habe und in Meißen, meiner Heimatstadt, arbeiten darf.“

Unterstützung hat Martin Schuster seit 1. Juni durch die neu eingesetzten Citymanagerinnen Brigitte Lustik und Annett Wauer-Knobloch, welche mit offenen Ohren durch die Stadt gehen und das Bindeglied zwischen den Händlern, Dienstleistern, Gastronomen und der Stadtverwaltung bilden.

„Ich freue mich über diese tatkräftige Unterstützung der beiden Damen oder wie sie sich nennen, der beiden „Guten Stadtfeen“. Kleinere Probleme können so schneller geklärt werden und Probleme gelöst werden. Da die beiden Damen auch als Stadtführerinnen arbeiten, kommt man so auch mal schneller mit den Einzelhändlern oder Gastronomen ins Gespräch.“

Die letzten Monate waren nicht einfach

Gerade in den letzten Monaten war Martin Schuster unermüdlich im Einsatz. Für jeden Händler, Dienstleister und Gastronom war eine derartige Krise völliges Neuland, verbunden mit monatelanger teilweiser Lahmlegung der Wirtschaft, Schließungen und Ausnahmezustand.

„Es war eine harte Herausforderung für jeden. Aber ich habe festgestellt, dass die Solidarität in Meißen zwischen den einzelnen Händlern insgesamt sehr gut war. Vielleicht liegt es daran, dass Meißen leider schon eine krisenerprobte Stadt ist, wenn man an die Hochwasserkatastrophen denkt. Das hat vielleicht einiges vereinfacht. Viele haben sich untereinander unterstützt. Vermieter haben Mieten gesenkt, Gastronomen haben Hotelbetreiber mit Essen für Berufspendler beliefert. Es war eine Gradwanderung und wir kamen an unsere Grenzen. Aber wir haben nichts unversucht gelassen, zu helfen und zu unterstützen und haben als Stadt möglich gemacht, was möglich war. Ich freue mich sehr darüber, dass es 99% des Gewerbes durch die Coronakrise geschafft haben. Wir haben in Meißen primär Inhabergeführte Geschäfte, Gaststätten und Hotels und keine Filialisten. Da ist das Durchhaltevermögen größer und da wird für die eigene Existenz vielleicht auch etwas härter gekämpft.“

Im Dschungel der Förderanträge

An der Wand hängt ein riesiger Plan für Fördermöglichkeiten in der Pandemie. Alles ist unterteilt und nochmals untergliedert. Für jemanden, der sich nicht auskennt, ein Bürokratiewirrwarr.

„Ja,“ lacht Martin Schuster „ich bin ein Bürokratie-Translator. Das ist nicht immer einfach, durch den Dschungel der Förder- und Hilfsmöglichkeiten zu steigen. Aber dafür sind wir ja da. Aus mitunter 40 Seiten Corona-Richtlinien haben wir die wichtigsten Infos auf eine Seite gepackt und informiert. Für uns war es wichtig, jede Woche zu informieren und konnten, wenn auch mit kleinen Schritten, in die Normalität zurückkehren. Keiner konnte ja wissen, dass es sich über einige Monate hinziehen würde, darum liefen die Bundesunterstützungen am Anfang auch etwas schleppend. Es gab viele unterschiedliche Hilfen, ob Kurzarbeitergeld, Stundungen oder andere Hilfen. Ich habe mich als Kompass der Behörden gesehen. An dieser Stelle möchte ich auch gerne betonen, dass die Zusammenarbeit mit den Behörden wie der Agentur für Arbeit, der SAB und der IHK wirklich toll verlief und wir von dieser Seite große Unterstützung erfahren haben.“

Nun gibt es ein Aufatmen bei den Menschen und auch bei Wirtschaftsförderer Martin Schuster. Vorerst ist fast Normalität eingekehrt, die Geschäfte und Kultureinrichtungen haben geöffnet und die Gastronomen sehen einer guten Saison entgegen.

Mit einer positiven Grundstimmung in die Saison

Herr Schuster, empfinden Sie die momentane Situation als positiv?

„Ja, ich habe ein gutes Gefühl. Jetzt kommen wieder Touristen in der Stadt. Es herrscht wieder Leben. Gerade auch durch die Initiative unserer Kulturreferentin Sarah Engelmann, die mit vielen tollen Aktionen, die Besucher in die Stadt locken wird. Da hat jeder etwas davon, ob Gastronom oder Einzelhändler. Auch habe ich einige Anfragen auf Neuanmietung von Gewerbeeinheiten in der Stadt, was mich riesig freut.

Wichtig ist aber jetzt auch, und das würde ich gerne als Aufruf auch an die Einwohner und Gäste von Meißen sehen, dass es jetzt weiter um die Unterstützung

Kann man es eigentlich immer jedem Recht machen?

Martin Schuster schmunzelt. „Allen kann man es nicht Recht machen. Versucht wird es stets bis zum Schluss. Möglich ist vieles aber einiges ist dann doch unmöglich. Wenn man will, findet man immer das Haar in der Suppe. Aber prinzipiell ist die Resonanz der Unternehmer positiv.“

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schuster.