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Mahle, Mühle, Mahle.

Auch dieses Jahr muss der Deutsche Mühlentag pandemiebedingt ausfallen. In Meißen bleibt das historisch-romantische Thema heute jedoch nicht ganz aus.

Von Sarah Weidelhofer
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© pexels.com

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach: Klipp klapp!

Der Müller mit seiner Mühle ist jedem aus Volksliedern, Märchen, Geschichten und Sagen irgendwie bekannt. Mystisch, unheimlich und geheimnisvoll - das waren Mühlen lange Zeit und sind es teilweise auch heute noch.

Das Technikwunder mit Naturkraft

Mühlen erzählen eine mehr als tausendjährige Geschichte, denn die erste und auch älteste durch Naturkraft getriebene Maschine hat ihren Ursprung bereits im Jahre 1200 vor Christus.

Müllers Mühle - ein Zeugnis des menschlichen Erfindungsgeistes - ist heute kulturelles Erbe und technisches Kulturdenkmal. Der Gedanke hinter dieser bahnbrechenden Leistung: Muskelkraft durch natürliche Energien, nämlich Wasser und Wind, ersetzen. Es gibt sie in einer Vielfalt an Erscheinungsformen und bestimmten Funktionen. Aus ihren Anfängen zum Mahlen von Getreide entwickelte die Antriebskraft der Maschine eine Vielzahl technischer Arbeitsleistungen. Wind- sowie Wassermühlen stellten im gesamten 19. und bis in die Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts noch unverzichtbare Kraftmaschinen dar.

Wetterunabhängige Industriemühlen mit höherer Produktionskapazität, die durch Motoren getrieben wurden, verdrängten letztendlich jedoch die romantisch-historischen Mühlen. Das Mühlensterben, wie es auch genannt wird, begann. Von 70.000 im Jahr 1875 waren 1966 in der Bundesrepublik nur noch etwa 6.400 Getreidemühlen übrig.

Durch Industrie verdrängt - heute in ihrer Blütezeit

Mittlerweile befinden sich die kulturhistorischen Mühlen in einer neuen Blütezeit und erlangen zunehmende Beachtung und Wertschätzung. Technisch Interessierte, Mühlenliebhaber und Touristen wissen den Wert der alten Wunderwerke zu schätzen. Viele Mühlen wurden betriebsbereit saniert und können nun öffentlich besichtigt werden. Sogar zahlreiche Mühlenvereine wurden gegründet und haben es sich zur Aufgabe gemacht, die heute noch vorhandenen Mühlen zu erhalten und zu erforschen.

Seit 1994 findet alljährlich zum Pfingstmontag der Deutsche Mühlentag statt. Dieser Tag soll den Handwerksberuf des Müllers zurück in das Bewusstsein der Menschen bringen, da dieser längst in Vergessenheit geraten ist. Der Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e. V. veranstaltet einen Tag der offenen Mühlen-Tür. Besucher können die noch gut erhaltenen und oft noch intakten Wind- und Wassermühlen in Betrieb sehen und hinter die Fassade des historischen Kulturwerks blicken.

Deutscher Mühlentag 2021

Aufgrund der Corona-Pandemie muss auch dieses Jahr der Deutsche Mühlentag in gewohntem Rahmen ausfallen. Die DMG hat beschlossen, den Deutschen Mühlentag parallel auf den „Tag des offenen Denkmals“ am 12. September 2021 zu verschieben.

Romantik der Wassermühlen im Tal der Triebisch

Doch ganz ohne Mühlen-Tag bleibt es in und um Meißen nicht. Entlang des Triebischtals finden sich viele kleine Wassermühlen, die zum entspannten Spaziergang einladen. Unter ihnen die Fichtenmühle, von deren eigenen Erzeugnissen man sich selbst überzeugen kann: seit 2019 befindet sich ein Mühlenladen auf dem Theaterplatz in Meißen. Führungen oder Besichtigungen in den Mühlen sind zwar diesmal nicht möglich, aber viele öffnen für vorbeikommende Gäste ihre Läden und haben Kaffee und leckeren Kuchen bereit zum Mitnehmen.

Mit „Glück zu“ begegneten sich früher junge Müllergesellen auf ihrer Wanderschaft. 'Das Wandern ist des Müllers Lust' kommt also nicht von ungefähr. Heute noch wird der Gruß ab und zu unter Berufsmüllern genutzt und auch zum Mühlentag werden die Besucher mit dem Ausruf einladend begrüßt.