Meißen
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Die Hafenstraße ruft

An diesem Sonnabend geht in Meißen ein erstes Konzert über die Bühne. Es kann von überall aus verfolgt werden.

Von Harald Daßler
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Die Dresdner Band TROjKA wird an diesem Sonnabend die online-Konzertreihe im Hafenstraße e.V. eröffnen.
Die Dresdner Band TROjKA wird an diesem Sonnabend die online-Konzertreihe im Hafenstraße e.V. eröffnen. © Hafenstraße e.V.

Meißen. „Wo ist die Kultur? Hier ist die Kultur!“ Unter diesem Motto ruft die Hafenstraße zu einer neuen Veranstaltungsreihe. Sie startet an diesem Sonnabend – online. „Die Künstler kommen zu uns und spielen auf unserer Bühne“, kündigt Christian Kypke an. Natürlich live, fügt der diplomierte Musiker und Musikpädagoge hinzu, der die neue Konzertreihe mit entwickelt hat.

Über das Internet kann das Konzert am heimischen Rechner oder auf dem Handy verfolgt werden. Und live heißt hier tatsächlich live, wie Christian Kypke erläutert. Ist das Konzert vorbei, kann es nicht noch einmal „nachgeschaut“ werden.

Zum Auftakt der neuen online-Konzertreihe hat der Verein Hafenstraße e. V. die Band „TROjKA“ aus Dresden eingeladen, die für ihre konzertante Folk-Musik bekannt ist. Ab 20 Uhr startet das 90-minütige Programm. Vorgesehen ist eine Pause, in der die Musiker zum Talk auf dem Sofa bitten und sich gegenseitig vorstellen werden. Im Anschluss an das Konzert gibt es einen Live-Chat: „Bei einem Glas Wein in der Hand antworten die Musiker hier persönlich, und man kann den Künstlern Fotos senden, wie zu Hause das Konzert verfolgt wurde“, sagt Christian Kypke.

Als professioneller Musiker weiß er aus eigenem Erleben, um die verheerenden Folgen der Corona-Krise für die Kultur und derjenigen, die in diesem Bereich ihr Geld verdienen. „Wir wollten den Kopf aber nicht in den Sand stecken“, erklärt Christian Kypke und berichtet, wie die Idee für die online-Konzertreihe entstand: „Im November wollte ich gemeinsam mit dem schwedischen Singer und Songwriter Stefan Johansson auf Tour gehen. Wegen Corona brachen nach und nach die Konzerte weg, und zum Schluss waren es nur noch zwei erlaubte Konzerte mit wenigen Zuschauern“.

Wenn nicht direkt vor dem Publikum – dann eben online, sagten sich die Musiker. Mit Hilfe des MDR veranstalteten und übertrugen sie ein gemeinsames online-Konzert aus dem Saal des Hafenstraße e.V. „Es gab Zuschauer aus ganz Deutschland, Schweiz, Österreich, England, Schweden und sogar aus Nepal“, berichtet Christian Kypke.

Diese Möglichkeit will der Hafenstraße e.V. nun auch anderen Künstlern bieten. Am 27. März wird Omid Bahadori in Meißen erwartet. Der aus dem Iran stammende und in der Weltmusikszene bekannte Musiker tritt mit seinem Ensemble „Sedaa“ auf. Bis Mai sind Termine für online-Konzerte aus der Hafenstraße geplant – vorerst, kündigt Christian Kypke an.

Auch wenn die Macher der neuen Reihe nur ganz wenige sind, die sich um die Technik und die Betreuung der Musiker kümmern, wurde auch für die online-Konzerte ein Hygiene-Konzept entwickelt und dem Gesundheitsamt vorgelegt. Dass die Konzerte stattfinden und über das Internet verfolgt werden können, erfordert einen hohen technischen Aufwand. Klar, dass sich Christian Kypke über die Förderung dieses Projektes aus dem Programm der Bundesregierung „Neustart Kultur“ freut.

Mit dem Eintritt zum online-Konzert kann man übrigens auch noch Gutes bewirken. Ein Euro von jedem verkauften Ticket fließt in „ein nachhaltiges, ökologisches Kinderprojekt des Hafenstraße e.V“, so der Verein. Das kommt den Angeboten des Hafenstraße e.V. zugute, sobald das soziokulturelle Zentrum wieder wie gewohnt öffnen kann. Eine Idee wäre das gemeinsame Anlegen und Pflegen eines Kräutergartens auf dem Vereinsgelände an der Hafenstraße.

Tickets für den Onlinezugang und weitere Infos gibt auch auf der Homepage des „Hafenstraße“ e.V.

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