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Die nächste Stauchitzer Kämmerin ist weg

Nach gut einem Jahr wechselt Heike Herzig nach Meißen. Die Stelle soll neu besetzt werden, eine andere hingegen nicht.

Von Jürgen Müller
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Stühlerücken im Stauchitzer Gemeindeamt in Staucha. Zwei Mitarbeiterinnen, darunter die Kämmerin, haben die Verwaltung verlassen.
Stühlerücken im Stauchitzer Gemeindeamt in Staucha. Zwei Mitarbeiterinnen, darunter die Kämmerin, haben die Verwaltung verlassen. © SZ

Stauchitz. Die Gemeinde ist mal wieder auf der Suche nach einer neuen Kämmerin. Heike Herzig, die erst vor gut einem Jahr eingestellt wurde, hat die Gemeindeverwaltung verlassen. "Die ehemalige Kämmerin der Gemeinde Stauchitz hat sich beruflich verändert und daher ihr Arbeitsverhältnis gekündigt. Im Moment bemühe ich mich, diese Stelle wieder mit einem fachlich geeigneten Bewerber zu besetzen. Ein Ergebnis hierzu liegt noch nicht vor", so der Stauchitzer Bürgermeister Dirk Zschoke (parteilos). Heike Herzig ist in die Stadtverwaltung Meißen gewechselt. Dort ist sie im Finanzverwaltungsamt für das Sachgebiet Haushalt zuständig.

Die 54-Jährige ist seit 28 Jahren als Kämmerin tätig. Erst im Januar vorigen Jahres trat die Markkleebergerin die Stelle als Kämmerin der Stadt Rötha an. Zuvor war sie Leiterin der Finanzverwaltung in Unterschleißheim. Ihren Weggang aus Oberbayern begründete sie laut Leipziger Volkszeitung mit Heimweh. 2012 hatte sie laut LVZ die Stadt Eisenberg entlassen, verlor den Rechtsstreit aber vor dem Arbeitsgericht. Der für die Entlassung zuständige Bürgermeister sei später wegen Untreue angeklagt und suspendiert worden.

Fünf Kämmerer in sechs Jahren

Die Stelle war in den vergangenen Jahren von fünf Personen besetzt, die den Posten aus unterschiedlichsten Gründen verließen. Bis März 2015 hatte Sabine Sickert diesen Posten inne. Dann ging sie in den Ruhestand, arbeitete ihre Nachfolgerin Wencke Krause noch ein. Doch nach sieben Monaten verabschiedete sich diese in den Schwangerschaftsurlaub und die Elternzeit. Im September 2015 übernahm dann David Aloe aus Oschatz für ein Jahr in Elternzeitvertretung den Posten. Doch Wencke Krause wurde erneut schwanger. Die Stelle wurde deshalb neu ausgeschrieben. Zwischenzeitlich führte Kassenleiter Robert Wölk kommissarisch die Geschäfte. Er hatte aber nicht die notwendige Ausbildung, um als Kämmerer eingestellt zu werden. Wölk verließ die Gemeindeverwaltung Anfang 2019.

Elke Goers setzte sich unter 14 Bewerbern durch. Die neue Kämmerin kündigte in der Probezeit. Einen Tag vor ihrer Kündigung hatte sie in einer nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung harte Kritik geäußert, 30 Kritikpunkte an der Arbeit der Gemeindeverwaltung aufgelistet. Unter anderem war von einem lähmenden Führungsstil die Rede, von fehlenden Führungsqualitäten, fehlender Organisation bei Mitarbeiterversammlungen. Die Belegschaft werde in Entscheidungen nicht einbezogen, die Mitarbeiter würden nicht motiviert, Qualifizierung nicht gefördert. Für das neue Haushaltsrecht, die Doppik, sei keine Ausbildung erfolgt, heiß es.

Zwei weitere Mitarbeiterinnen kündigten

Nun ist Stauchitz also erneut auf der Suche nach einem Kämmerer oder einer Kämmerin. Eine Stellenausschreibung fand bereits statt. "Diese Stellenausschreibung endete ohne Ergebnis und wurde aufgehoben", so der Bürgermeister. Die Stelle soll nun erneut ausgeschrieben werden.

Heike Herzig ist nicht die erste Mitarbeiterin, welche die Stauchitzer Verwaltung verlässt. So hatte Michaela Steuer, die seit 1991 in der Gemeindeverwaltung arbeitete, diese zum Anfang dieses Jahres verlassen. Steuer hatte im Vorjahr als Bürgermeisterin kandidiert, holte im entscheidenden zweiten Wahlgang 45,6 Prozent der Stimmen, unterlag jedoch knapp gegen den damaligen Bauamtsleiter Dirk Zschoke, der 49 Prozent der Stimmen erhielt. Die Riesaerin arbeitet jetzt in der Gemeindeverwaltung in Ostrau.

Auch die Mitarbeiterin für Soziales hat die Gemeinde verlassen. Bereits seit Ende 2020 arbeite die Gemeinde Stauchitz in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat und den Mitarbeitern an einer Umstrukturierung des Personals. Dabei würden einzelne Tätigkeiten, die bislang bei uns im Haus erledigt wurden, an private Dienstleister abgegeben, so Bürgermeister Zschoke. Zum Beispiel wurde ab 1. Juli 2021 der Druck und die Verteilung der Ersten Stauchitzer Zeitung an einen privaten Verlag als Dienstleistung ausgelagert. "Ziel dieser Maßnahme war es, eine Stelle in unserem Haus einzusparen. Die bis dato auf dieser Stelle arbeitende Kollegin hatte ihren Arbeitsvertrag gekündigt, da sie verzogen ist. Die Stelle wird zukünftig nicht mehr besetzt", so Zschoke.