Wie lange kann der Mensch überleben, wenn das Leben auf der Welt still steht? Wenn das Wirtschaftswachstum die natürlichen Ressourcen der Erde übersteigt? Wie sortiert sich das Leben in der Gesellschaft, wenn die Notbremse gezogen wird? Notbremse, auf englisch "Emergency Break", ist der Titel der aktuell in der Albrechtsburg stattfindenden Ausstellung.
Katastrophen, Ausnahmezustände, Pandemien, Umbrüche und gesellschaftliche Konflikte - Themen, die in der Ausstellung auf künstlerische Weise ausgedrückt werden. Leider ist sie zurzeit aufgrund der aktuellen Umstände für Besucher nur auf virtueller Basis zu erkunden. Denn Corona machte auch dem 30-jährigen Jubiläum des Neuen Sächsischen Kunstvereins einen Strich durch die Rechnung - was auf kuriose Weise Ironie des Schicksals war.
Denn Titel und Idee der Ausstellung waren schon weit vor Beginn der Corona-Pandemie in Dirk Großers Kopf, dem Kurator von "Emergency Break". "Ich bin ein Ideenmensch und beobachte die Gesellschaft. Ich ziehe daraus meine Schlüsse und brainstorme. Anlässlich zum Jubiläum des Neuen Sächsischen Kunstvereins wollte ich etwas Besonderes machen. Etwas, was die Menschen bewegt und beschäftigt. Und so kam ich zu dieser Hypothese. Dass dies auch so eintrat - Zufall.", schmunzelt Dirk Großer.
Schlossleiter Uwe Michel freut sich, der sächsischen Kunst eine Möglichkeit der Präsentation zu bieten: „Vieles verbindet die Intentionen des Kunstvereins mit diesem Ort steingewordener Geschichte. Die Albrechtsburg war immer verknüpft mit Innovation und Kreativität. Rückblickend auf das Jahr 1990 ergeben sich Parallelen zwischen dem Ort der Ausstellung und dem Kunstverein. Während hier in der Großen Hofstube der Freistaat Sachsen neu gegründet wurde, erlebte im selben Jahr der Sächsische Kunstverein seine Wiederbelebung.“
Sachsen zieht die Notbremse
Im Jahr 2020 startete die Ausschreibung für "Emergency Break", bei der Sachsens Künstler aufgerufen wurden, zum Thema passende Werke einzureichen. Darauf bewarben sich bis zum Sommer 2020 130 Künstler. Eine Jury wählte davon mehr als 30 für die Präsentation in der Albrechtsburg aus, darunter erhielten 10 Personen ein Preisgeld. Der erste Platz ging dabei an Rainer Jacob mit seiner Skulptur aus Sandstein »Blind 1«, der zweite an Jonas Lewek mit der Internetkampagne "Recht auf Faulheit" und Moritz Liebig ergatterte Treppchen Nummer 3 mit "starnight 2020".
Virtuell wird man auf der Homepage Schritt für Schritt via Countdown durch die Ausstellung geführt. Verschiedene Videos präsentieren dabei die teilnehmenden Künstler und deren Werke. Ebenso legt jeder Raum der Ausstellung den Fokus auf ein spezielles Thema.
Hier ein kleiner Einblick in einige Werke von "Emergency Break":
Die Ausstellung geht noch bis zum 21. März 2021. "Was aktuell auf der virtuellen Ausstellung zu sehen ist, ist noch nicht alles. Es folgen noch zahlreiche weitere Beiträge und Videos.", verspricht Dirk Großer.
Hier gehts zur virtuellen Ausstellung.
Folgende Künstler/innen sind an "Emergency Break" mit ihren Werken beteiligt:
Constanze Schüttoff, Frank Wallburger, Francis String, Michael Witing, Christoph Keck, Rania El Chanati, Michael Richter, Ingo Weichelt, Jaqueline Knappe, Reinhard Pontius, Brit Magdon, Veit Magdon, Sophie Hauenherm, Gunter Antesberger, Jascha Wolfram, Jonas Leweck, Michael Merkel, Josh Diegel, Jetzt, Annika Stoll, Alexander Endrullat, Carsten Busse, Simon Rosenthal, Claudia Grande, Undine Materni, Martin Sauter, Patrick Wilden, Frieder Zimmermann, Sascha Paar, Moritz Liebig, Steffen Büchner, Jens Küster, Hartmut Kiewert, Steffen Schiemann, Karla Krey, David Scheffler, Rainer Jacaob, Karen Koschnik, Anna Kasten, Christian Manss, Frenzy Höhne, Dirk Großer