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Feldbrand in Meißen: Es ging um Zentimeter

Lercha’s Anwohner sind dankbar und möchten das die Feuerwehrleute von Meißen, Niederau, Röhrsdorf und Weinböhla wissen lassen. Sie haben Schlimmeres verhindert.

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Vor zehn Jahren verrußt der Feldbrand die Häuserfassaden in Lercha. Diesmal konnte die Feuerwehr Schlimmeres verhindern. Dafür möchten die Anwohner danken.
Vor zehn Jahren verrußt der Feldbrand die Häuserfassaden in Lercha. Diesmal konnte die Feuerwehr Schlimmeres verhindern. Dafür möchten die Anwohner danken. © Claudia Hübschmann

Von Charlotte Zienert

Meißen. Am Nachmittag des 1.August brannte ein abgeernteten Weizenfeld in der Nähe einer Wohnsiedlung. Durch den Wind verbreitete sich das Feuer rasend schnell. "Wir saßen gerade auf der Terrasse und haben den Feldarbeiten zugesehen, wodurch natürlich Staub entsteht. Als dieser Schwarz wurde, realisierte ich im ersten Moment trotz des starken Geruchs gar nicht, dass es brennt", so einer der Anwohner. Die bis zu 2,50 Meter hohe Feuerwalze bewegte sich schnell nach vorn, direkt in Richtung Wohnsiedlung. Die Rauchwolke war zwischen 30 und 40 Metern hoch. Ein Bewohner erzählte, man hätte sie sogar ein paar Kilometer weit noch sehen können. Ein weiterer Augenzeuge meinte: "Ich habe natürlich die Feuerwehr und 110 gewählt, doch diese teilten mir mit, dass Sie schon unterwegs seien."

Zehn Minuten später kam die Feuerwehr mit insgesamt 40 Einsatzkräften. Die Zeit bis dahin nutzten die Anwohner, indem sie mit ihren Gartenschläuchen alles ringsum gewässert und Erde aufgeschüttet haben. Laut Aussagen der Befragten waren die ersten Gedanken: "Was soll ich zuerst tun? Die Katzen reinholen? Die Kinder beruhigen?" Nachdem der erste Schock überwunden war, halfen alle mit, das Feuer von den Wohnhäusern fernzuhalten. Die betroffenen Landwirte häuften mithilfe ihrer Traktoren Erde auf, um das Feuer einzugrenzen.

Der Wind war das Problem

"Das Problem an der ganzen Sache war der Wind", das sagen sowohl die Anwohner als auch die Feuerwehr. Der drehte immer wieder und frischte auf, er war auch Grund für die Krankenhauseinlieferung von sieben Einsatzkräften, welche aufgrund von einer vermutlichen Rauchgasvergiftung auf die nächsten Krankenhäuser in Meißen und Radebeul verteilt wurden. Es kamen somit neben mehreren RTWs auch der Rettungshubschrauber Christoph 38 mit Notarzt, die Katastrophenschutzkomponente des DRK und der organisatorische Leiter Rettungsdienst zum Einsatz.

Die Bewohner Lercha’s richten einen großen Dank an alle mutigen Helfer der freiwilligen Feuerwehren im Umkreis aus. Es gehört schon viel dazu, frontal in ein Feuer zu laufen, um fremden Menschen zu helfen, und das freiwillig, sagen sie.

Nach einer geschätzten Dreiviertelstunde war das Feuer gelöscht, jedoch überwachte die Feuerwehr noch länger die Brandstelle, was sich auch lohnte. Gegen 18 Uhr entfachte nochmal ein kleines Glutnest ein neues Feuer, das aber schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Einsatzkräfte wurden von den umliegenden Bewohnern mit ausreichend Getränken und Platz, um verschnaufen zu können, versorgt.

Eine Hecke in Flammen

Selbst eine Woche später kann man noch gut erkennen, wie bedrohlich nah die Flammen den Grundstücken gekommen waren. Ein Teil einer Hecke hatte sogar schon Feuer gefangen, konnte aber schnell gelöscht werden. Überall sieht man verbranntes Gras und Bäume. Da das Feld direkt an die Grundstücksgrenzen anliegt, ist es bei einem Feldbrand sehr schnell sehr gefährlich. "Die Felder sind eigentlich zu nah, aber wir können nicht von den Bauern verlangen, einen breiten Streifen abzugeben", sind sich die Lerchaer einig.

Doch die Anwohner hatten großes Glück, anders als vor zehn Jahren. Die Hauswände waren sowohl innen als auch außen voller Ruß. Zum Glück habe die Versicherung die Wiederherstellung der betroffenen Fassaden finanziert, erinnert sich eine Anwohnerin. Wie das neuerliche Feuer entstanden ist, wird noch ermittelt. Die Anwohner hegen die Vermutung, dass Funkenflug bei den Feldarbeiten den Brand ausgelöst haben könnte.