Gauernitzer Schulze-Mühle öffnet am Ostersonntag

Klipphausen. Schilder aufstellen, Laub wegfegen, Blumenkästen anbringen, Mühlensteine aufstellen. Anja Rackette hat noch einiges bis Ostersonntag zu tun. An diesem Tag wird die Schulze-Mühle im Eichhörnchengrund in Gauernitz wieder geöffnet. „Es täte mir leid, wenn die Mühle verkommen würde“, begründet die Inhaberin der Herzensbäckerei Pegenau ihre Entscheidung, sich mit um die Miniatur-Mühle zu kümmern. Initiatorin dazu war allerdings Cornelia Figas, erzählt sie. „Die Mühle hat es verdient, dass die Tür wieder aufgeschlossen wird und besichtigt werden kann. Und, dass sie wieder eingeschaltet wird.“ Allerdings müssen Besucher auf Letzteres noch ein wenig warten.
Die beiden Frauen haben sich erst vor 14 Tagen entschieden, das Ehrenamt zu übernehmen. Deshalb möchte Anja Rackette eigentlich auch keinen großen Rummel darum machen. „Ich hoffe, wir können das auch alles leisten“, sagt sie und ergänzt, „etwas über die Mühle zu erzählen, ist kein Problem. Aber vor der Technik habe ich Respekt.“ Deshalb werde die voll funktionstüchtige Mühlenanlage im Maßstab 1:5 am Ostersonntag auch noch nicht angeschaltet, erklärt sie. „Ich möchte für Sonntag keine Erwartungshaltung schüren.“ Die Vorbereitungszeit war einfach zu kurz. So sei der Mühlenbetrieb erst zum Mühlentag am 5. Juni geplant.
Kaffee und Kuchen wird es am Ostersonntag während der Öffnungszeit zwischen 11 und 17 Uhr aber geben – natürlich aus der Herzensbäckerei. Die Kombination Bäckerei und Mühle gefällt Anja Rackette, „das gehört ja irgendwie zusammen.“ So hat sie auch schon viele Ideen. Beispielsweise soll es Angebote an Schulklassen geben, nach dem Mühlenbesuch mit Getreide mahlen zur Bäckerei nach Pegenau zu wandern, um dort gemeinsam Brot und Brötchen zu backen. „Vom Korn zum Brot auf kleinstem Raum erlebbar“, so die Idee. Denn vor der Haustür in Pegenau stehen auch die Getreidefelder.

Die Schulze-Mühle ist ein Nachbau der Klipphausener Lehmann-Mühle. Diese Mini-Getreidemühle ist einzigartig. Auf verschiedenen Webseiten wird sie als Deutschlands kleinste, begehbare, noch produzierende Wassermühle beworben. Von außen wie im Miniatur-Wunderland-Format stehen Mühlengebäude samt Maschinenhaus und Mühlen-Verwaltung auf dem rund 3.000 Quadratmeter großen Grundstück, das über eine kleine Brücke zu erreichen ist.
Mit Liebe zum Detail ist das Fachwerk-Gebäude gestaltet. Der Erbauer des Modells war einst Günther Schulze aus Coswig, daher stammt der Name der Mini-Mühle. Der Maler und Restaurator baute in seiner Freizeit mehr als 30 Jahre an dem detailgetreuen Modell der Wassermühle, das voll funktionstüchtig ist. Nach dem Tod Schulzes drohte die Mühle zu verfallen. Dank Werner und Ilona Hebeld aus Wildberg, die in unzähligen Stunden die Gebäude einschließlich der Mühlentechnik sanierten und reparierten, konnte die Schulze-Mühle 2011 den Besuchern wieder zugänglich gemacht werden. Ende vorigen Jahres haben beide aus Altersgründen ihr Engagement beendet.
Cornelia Figas und Anja Rackette wollen dieses Kleinod erhalten. „Nachdem, was ich gelesen habe, war es das Ansinnen von Herrn Schulze, diesen Ort hier schönzumachen – er sollte einladend wirken. Und das wollen wir hier weiterführen“, sagt Anja Rackette. Doch allein, so sagt sie, könnten sich beide nicht längerfristig um die Schulze-Mühle kümmern. Denn immer wieder sind Arbeiten nötig. Auch die gesamte Mühlentechnik muss instandgehalten werden. Das trauen sie sich nicht zu. Deshalb suchen die Frauen dringend „nach Mit-Müllern, die uns helfen“, betont Anja Rackette.