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Meißen bewegt sich: Gewichtige Domstadt

Im Oktober geht es endlich wieder um einen international wichtigen Pokal. Der Chef des Organisationsteams der "Blauen Schwerter" ist optimistisch.

Von Thomas Riemer
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Gewichtheben um den Pokal der Blauer Schwerter: Seit gefühlten Ewigkeiten das sportliche Highlight in Meißen.
Gewichtheben um den Pokal der Blauer Schwerter: Seit gefühlten Ewigkeiten das sportliche Highlight in Meißen. © Foto: C. Hübschmann

Meißen. Urige Atmosphäre, geile Stimmung, Jubel, Enttäuschung, Aufmunterung. Was kann dieses Turnier um den Pokal der Blauen Schwerter der Gewichtheber nicht alles. Doch die Pandemie forderte zur Zwangspause. Jetzt soll es wieder losgehen. Der Chef des Organisationsteams, Michael Hennig, hat Fragen von meissen.lokal beantwortet.

Micha, nach langer Pause rückt Meißen wieder in den Gewichtheberfokus. Wie ist das Org.-Team über die Durststrecke gekommen?

Das Org.-Team ist zusammengeblieben und will es weiterhin wissen. Wir sind zum Glück ein eingeschworener Haufen, allerdings alle nicht mehr die Jüngsten. Durch die Pandemiezeit wurde die dringend erforderliche Verjüngung noch erschwert. Wir suchen händeringend nach Verstärkungen. Die letzten beiden Jahre waren wir ja nicht untätig. Mehrfach hatten wir Pokaltermine geplant, entsprechend vorbereitet und pandemiebedingt wieder abgesagt. Das Ganze hat keinesfalls weniger Aufwand bereitet als ein normales Pokaljahr und zerrt natürlich an den Nerven. Da ging es uns wie allen Veranstaltern.

Nun hoffen wir inständig, dass der 1. Oktober 2022 ohne C19-bedingte Einschränkungen erfolgreich über die Bühne gehen kann.

Wer verbirgt sich hinter dem Org.-Team? Warum "stürzt" man sich in das Abenteuer Schwerter-Pokal?

Das Org.-Team besteht aus zehn Sportfreunden mit besonderem Herzblut für die Stemmerei. Einige waren selbst früher international sehr erfolgreich, so wie unser Wettkampfleiter Peter Petzold. Die meisten haben bereits die Neuauflage des Traditionsturniers 2012 mit aus der Taufe gehoben. Ohne sie wäre diese schöne Meißner Tradition eingeschlafen und somit ein weiteres Markenzeichen der ostdeutschen Sportlandschaft für immer verschwunden. Besondere Verdienste hat sich dabei Jürgen Grellmann erworben, der uns weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht.

Ich bemühe mich seit 2019 als sein Nachfolger, die Fäden zusammenzuhalten und hätte der Mannschaft und mir natürlich einen besseren Start und eine erfolgreichere Zeit gewünscht. Nun scharren wir ungeduldig mit den Füßen. Wie damals 2012 spüren wir aber auch jetzt nach den zurückliegenden Krisenjahren ein großes Interesse und eine tolle Unterstützung durch die Meißner, unsere Verbände und das gesamte Umfeld. Diese Tatsache motiviert uns immer neu, unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden in unser Pokalprojekt zu investieren.

In der heißen Phase schaffen wir alles nicht allein. Viele Helfer vom AC Meißen und aus anderen sächsischen Vereinen stehen uns bei der unmittelbaren Wettkampfdurchführung zur Seite.

Wie ist der Stand der Vorbereitungen für den 1. Oktober?

Wir sind sehr optimistisch: In der Manufaktur stehen die Pokale schon bereit. Oberbürgermeister Raschke übernimmt dankenswerterweise erneut die Schirmherrschaft. Hotel, Unterkunft, Verpflegung und Halle sind reserviert, der Transport ist gesichert .

Das für diese Infrastruktur notwendige Budget haben wir dank treuer und neuer Unterstützer fast schon zusammenbekommen. Sportlich planen wir am 1. Oktober drei Veranstaltungen: 10 Uhr, 13 Uhr und 16 Uhr. Nach der Olympia-Quali 2019 mit reinen Gewichtsklassen-Wettkämpfen kehren wir 2022 wieder zum bewährten Meißner Modus zurück: Frauen und Männer starten gemeinsam und kämpfen um den begehrten Siegerpokal aus weißem Gold.

Wer dabei die meisten Robi-Points erreicht, erhält die Trophäe. Es handelt sich dabei um eine Relativwertung, die an die Weltrekorde in den einzelnen Gewichtsklassen angelehnt ist und somit den Damen die gleichen Chancen einräumt wie den Männern. Es zählt also nicht die absolut beste Leistung bzw. die höchste Last, sondern das jeweilige Verhältnis zum Weltrekord. Somit kann eine Athletin aus der 45kg-Klasse den stärksten Superschweren besiegen. Das ist ziemlich einmalig im Wettkampfgeschehen und macht den besonderen Reiz aus.

Bei den gerade beendeten Europameisterschaften in Tirana haben wir intensiv unser Turnier beworben. Daraufhin gibt es Zusagen von ca. 40 Athletinnen und Athleten aus über 10 internationalen Verbänden und natürlich auch von der deutschen Heber-Elite, allen voran unsere aktuellen Medaillengewinnerinnen und -gewinner Lisa Marie Schweizer, Nina Schroth, Simon Brandhuber und Jon Luke Mau.

Auch Pokal-Mehrfachsieger und Ex-Europameister Max Lang sowie sächsische Perspektivkader wie die Meißner Hoffnung Lucas Müller werden vom Bundesverbband nominiert. Bei den internationalen Startern erwarten wir aktuelle EM-Titelträger. Das endgültige Starterfeld wird im August nach den offiziellen Meldungen der Verbände feststehen.

Der diesjährige Pokalwettkampf liegt günstig im internationalen Sportkalender und dient als Generalprobe für die Weltmeisterschaften in Kolumbien. Wir versprechen unserem treuen Publikum also erneut hochklassige und spannende Wettkämpfe.

Warum empfiehlst Du den Gewichtheber-Freaks, über das Turnier hinaus nach Meißen zu kommen?

Meißen ist nicht nur wegen des Pokalturniers immer eine Reise wert. Das beteuern ehemalige Teilnehmer und offizielle Besucher immer wieder. Den internationalen Gästen bieten wir wiederum ein anspruchsvolle Rahmenprogramm, z.B. Stadtbesichtigungen, Manufakturbesuch und einen Empfang in der Weinerlebniswelt.

Die Wände der modernen Athletikhalle heben mit Hilfe des Publikums stets mit – diese legendäre Atmosphäre begeistert immer wieder aufs Neue. Das Turnier hat sich auch als Ehemaligentreffen weiter etabliert. In einem Festzelt auf dem Vorplatz bei einem Livestream auf Großbildschirm lässt sich bei Meißener Spezialitäten wunderbar fachsimpeln.

Für das verschobene 2021er Jubiläum – 50 Jahre nach dem 1. Pokalturnier 1971 – stehen für die Fans einige Überraschungen bereit. Unbedingt dazu gehört eine neue Version des stark nachgefragten Pokal-Handtuches.

Eine volle Halle in allen drei Veranstaltungen trägt dazu bei, dass die Tradition nachhaltig fortgeführt werden kann. Die Ticketpreise wurden nicht erhöht. Der Kartenvorverkauf startet Mitte Juni in den bekannten Vorverkaufsstellen und über den Fanshop unserer Website.

www.pokal-der-blauen-schwerter.de