Meißen. Die Meißner Innenstadt ist bekannt für seine schönen Altbauten, gruppiert um den Burgberg herum. Doch nicht alle sind so saniert, dass sie bewohnbar sind. Das ändert sich aber in den nächsten Jahren. Mehr als ein Dutzend Häuser mit etwa 120 Wohnungen werden voraussichtlich nächstes Jahr bezugsfertig, hat Steffen Köhler dokumentiert. Der 69-jährige ehemalige Bauingenieur fragt sich, ob es dann noch genügend Parkplätze in der Innenstadt gibt.
Pläne für ein Parkhaus werden 2021 diskutiert
Steffen Köhler hat dafür "privat ermittelt", wie er selbst sagt. Die Liste, die er bei einem Rundgang durch Meißen hervorholt, füllt eine Seite. Vermerkt sind dort Gebäude in der Görnischen Gasse wie das Brückenhaus auf dem Hohlweg 3. Der Meißner schätzt, dass mit allen Häusern etwa 120 Wohnungen in der Innenstadt hinzukommen. Seiner Meinung nach, wird das die Parksituation in Meißen weiter verschärfen.
Als sachkundiger Einwohner war er 2018/2019 im Bauausschuss vertreten. Dort wurde vergangenes Jahr über die Parkplatzsituation in Meißen debattiert. Im Zuge dessen wurde durch Walter Hannot angefragt, ob es noch Bestrebungen der Stadtverwaltung gebe, ein Parkhaus auf dem Jüdenberg zu errichten. Um den Bedarf an Parkplätzen für die Anwohner zu decken.
Der Oberbürgermeister verwies damals darauf, dass Grundstückseigentümer Parkflächen für die Mieter schaffen müssen. Die Stadt habe keine Möglichkeit, kostenfreie Stellflächen für Anwohner bereitzustellen, die keinen Parkplatz mieten wollen. Selbst wenn ein privater Investor ein Parkhaus auf dem Jüdenberg baue, müsse dieser sichergehen, dass die Stellflächen auch vermietet werden. Nach der sächsischen Bauordnung, Paragraf 49, Absatz 1, sind jedoch Hauseigentümer und Vermieter verpflichtet, Parkflächen zu bauen oder einzuplanen.
Auf eine aktuelle SZ-Anfrage bestätigte der Oberbürgermeister trotzdem, dass es Pläne für ein Parkhaus in der Jüdenbergstraße gibt. Diese werden im nächsten Jahr diskutiert. Sowohl im Stadtrat als auch in den Fachausschüssen.
Laut Stadtverwaltung genügend Parkplätze da
Der Eigentümer der privaten Stellflächen auf dem Jüdenberg bestätigt, dass es Pläne für ein Parkhaus gab. "Allerdings vor langer Zeit", sagt er am Telefon und möchte namentlich nicht genannt werden. Er glaube aber nicht, dass es einen größeren Bedarf in Meißen gebe. "Erst dieses Jahre habe ich das erste Mal alle Stellflächen vermietet." Zudem findet er, dass es noch genügend andere Parkplätze in Meißen gebe – zum Beispiel auf dem Dach der Neumarktarkaden.

Auch Silvio Kockentiedt, ehemaliger Leiter des Ordnungsamtes, hat 2019 im Bauausschuss erklärt, dass es genügend Parkflächen gebe. So stehen 815 zur Verfügung, von denen 450 gebührenpflichtig, 149 zeitlich begrenzt, 148 unreglementiert und 58 fest für Bewohner der Altstadt. In Summe stehen den Bewohnern 332 Parkplätze in der Altstadt zur Verfügung, weitere 1.184 im äußeren Kern des Stadtteils. Zusätzlich gebe es noch private Stellflächen wie auf dem Parkdeck der Neumarktarkaden. Die sind aber nur zu 15 Prozent ausgelastet (Stand 2019).
Bei 4.463 Einwohnern in diesem Bereich sehe die Verwaltung deshalb kein Parkplatzproblem. Deshalb brauche es nach Silvio Kockentiedt auch keine weiteren Parkplätze in der Meißner Altstadt. Ob sich die Situation im nächsten Jahr ändert, wenn mehr Menschen in Meißen wohnen? Davon geht zumindest Steffen Köhler aus, der aufmerksam die Entwicklung der Innenstadt beobachtet.