Meißen. Wieder ein Hingucker. In dieser Woche werden Lampions über der Görnischen Gasse leuchten. Sie lösen die von Meißner Grundschülern ausgeschnittenen Papiertauben ab, die zu Hunderten über der Straße flatterten.
Eingeschaltet werden die mit LED-Leuchten bestückten Laternen am Samstagabend – als Höhepunkt eines Tages, an dem aus der Meißner Künstlergasse "sommerliche Klänge, Kunst und Lebensfreude schwappen", wie Plakate und Flyer ankündigen. Ab 14 Uhr öffnen die Höfe der Häuser entlang der Gasse. Auf insgesamt sechs Bühnen in den Höfen, auf der Straße und am „Pocket Park“ werden sechs Künstler und Liedermacher abwechselnd für Unterhaltung und Kurzweil sorgen. An den Bühnen sowie in allen Ateliers entlang der Straße wird Wein ausgeschenkt. Und: Das Café „Weißer Elefant“ im Erdgeschoss an der Görnischen Gasse 4 wird am 24. Juni geöffnet sein, informiert Holger Metzig.
Der Inhaber eines Ingenieurbüros und Stadtrat hat 2004 einen Stammtisch von Anrainern mitbegründet, denen die Görnische Gasse als ehemalige Handwerkerstraße sowie als Verbindung der Innenstadt zur Manufaktur am Herzen lag – und die sich damals nicht mit dem maroden Zustand der meisten Häuser abfinden wollten. Auch nachdem viele der Häuser saniert und hinter den denkmalgerecht wiederhergestellten Fassaden Leben in Wohnungen, Büros und Ateliers eingezogen ist, kommen die Stammtischler regelmäßig zusammen. Die Höfe sowie die Ateliers entlang der Görnischen Gasse zu öffnen und dort mit Kunst, Musik und Wein aufzuwarten, ist eine Idee, die an diesem Stammtisch entstanden ist.
An einem Adventswochenende im vorigen Jahr hatten die Stammtischler eine Görnische Weihnacht veranstaltet, die viel Zuspruch fand. Unmittelbar vor diesem besonderen Weihnachtsmarkt waren Stahlseile über die Straße gespannt und daran Herrnhuter Sterne aufgehängt worden. Dadurch wurde die Görnische Gasse auf eine ganz besondere Weise erleuchtet. Die Anschaffung der Sterne hatte das städtische Amt für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur übernommen. Beim Aufhängen und Anschließen halfen Monteure der Meißener Stadtwerke.
Ein Weg zum Entdecken
Die Lampions sollen nun den ganzen Sommer über der Görnischen leuchten – und in der Vorweihnachtszeit werden es wieder die Sterne sein. Insofern waren die Ausgaben dafür auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, sagt Olaf Fieber. Der Porzellankünstler und Mitglied der Künstlergruppe „Weißer Elefant“, die im vorigen Jahr mit dem Meißner Kunst- und Kulturpreis ausgezeichnet wurde, ist ebenfalls Stammtischler.
Von ihm stammt auch ein Konzept, das die Zukunft der Görnischen Gasse als Porzallenpfad sieht. Auf dem Weg zur Manufaktur bietet die die Straße nicht nur schöne Fassaden, sondern auch vieles zum Entdecken – in den Ateliers der Künstler, die sich inzwischen hier angesiedelt haben, aber auch bei Kunstwerken im öffentlichen Raum wie dem „Pocket Park“, einem Wohnzimmer aus Porzellan.
Zur Finanzierung der Lampions sowie für Honorare der Künstler am 24. Juni können die Veranstalter einen Betrag von 3.800 Euro aus dem Bürgerhaushalt verwenden. Diese Summe ergab sich aus dem Stimmenanteil, die das Vorhaben beim Online-Voting zum Verteilen der insgesamt 28.000 Euro im Meißner Bürgerhaushalt 2023 erhalten hatte.
„Lassen Sie sich mitreißen vom einzigartigen Flair und der kreativen Atmosphäre“ heißt es auf den Flyern und Plakaten, die Olaf Fieber entworfen hat und in der Stadt verteilt. Darin kündigt er auch schon die nächste Görnische Weihnacht an, zu der die Stammtischler am 16. und 17. Dezember 2023 einladen.
Das Programm für den 24. Juni und weitere Infos zur Görnischen Gasse in Meißen finden Sie hier.