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Hinter den Kulissen – Filmpalast Meißen

Am 01.07.2021 öffnet der Filmpalast Meißen wieder seine Türen. Vorhang auf und Film ab, das Original ist zurück.

Von Christiane Weikert
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© Foto: Christiane Weikert

Weil wegen der Pandemie größere Menschenansammlungen in den letzten Monaten verboten waren, legte es auch seit Ende 2020 die Kinoindustrie völlig lahm. Aber die Zwangspause neigt sich dem Ende. Am 01.07.2021 öffnen die Kinos in Sachsen, so teilte es der Kinoverband mit. Unter welchen hygienischen Auflagen, wird noch festgelegt.

Dass ein Mindestabstand eingehalten werden muss, steht allerdings schon fest. Zwischen den Gästen werden die dafür notwendigen freien Plätze berücksichtigt, was allerdings die Saalauslastung stark einschränken wird. Außerdem erfolgt eine Kontaktdatenerfassung, für viele Mittlerweile schon Alltag.

Alexander Malt, seit 2012 leitender Angestellter des Filmpalast Meißen und seit 2004 im Filmpalast beschäftigt, freut sich mit allen anderen Filmfans.

„Ja, es geht wieder los. Am 01.07.2021 starten wir wieder voll durch mit unserem normalen Betrieb und wöchentlich neuen Programmen. Mit Sicherheit wird es noch einige kleinere Einschränkungen geben, aber Hauptsache ist doch, dass die Leute wieder ins Kino dürfen.“

Auch Der Filmpalast hatte arg mit der Zwangsschließung zu tun. „Die Lobby der Kulturbranche ist eben eine andere als bei Discounters. Die Kinoindustrie ist die Branche, die die längste Schließung hinnehmen musste. Aber jetzt sind wir wieder am Start und freuen uns auf neue, gute Filme. Mein Favorit ist „Fast & Furios 9“, welcher am 15. Juli startet. Am 30.09.2021 kommt auch der neue James Bond 007 „Keine Zeit zu sterben“ - der letzte mit Hauptdarsteller Daniel Craig“, freut sich Alexander Malt.

Dürfen Sie sich die Filme schon vorher anschauen?

„Teilweise. Wenn z. B. Kinomesse ist, hat man schon mal die Gelegenheit, sich die Filme anzuschauen. Die werden aber dann nicht in voller Länge gezeigt."

Kino mit Standorttradition

Der Kinostandort hat Tradition. Eröffnet wurde die Filmbühne „CineStar“ am 14.10.1999. Bereits 1897 berichtete man über kinematographische Vorführungen in Meißen, die einige Tage lang im Saal des „Gasthofes zur Sonne“ (danebengelegenes Gebäude) stattfanden. Ortsansässige Kinos gab es in Meißen hingegen erst seit 1907. Wie es in den Stummfilmzeiten allgemein üblich war, gehörten zum damaligen Personal ein „Erklärer“ und ein Klavierspieler. Der erste Tonfilm, eine Verfilmung der Titanic-Katastrophe, lief 1930 im Saal des „Hamburger Hofes“. Auch wurden nun Filme in verschiedenen Sälen in der Stadt gezeigt. So z. B. in der damals noch existierenden „Geipelburg“, im „Hamburger Hof“ und im „Burgkeller“.

1918 hatte Max Krebs im Saal des Hotels „Zur goldenen Sonne“ seine „Kammer-Licht-Spiele“ eröffnet. Ab 1953 erhielt der Saal den Namen „Filmbühne für Werktätige“, der bis zu diesem Zeitpunkt schon einige Male umgebaut und modernisiert wurde. Immer wieder wurde gebaut, herausgerissen und neu eingebaut. Es wurde neue Wiedergabetechnik ein- und ausgebaut bis 1988 der große Kinosaal aus baupolizeilichen Gründen gesperrt wurde. Obwohl schon ein Baugerüst zur Sanierung aufgebaut wurde, kamen die Bauarbeiten aber nicht zum Abschluss. Die Filmbühne mit Café wurde endgültig 1991 geschlossen.

Nach einem jahrelangen Dornröschenschlaf übernahm 1998 der Betreiber „Kieft & Politt“ das Gebäude von der Stadt und fing mit der Sanierung an, um ein neues Kino entstehen zu lassen. Das heutige Kino verfügt über 4 Säle mit insgesamt 616 Sitzplätzen.

Hinter den Kulissen

Tonanlage hinter der Leinwand
Tonanlage hinter der Leinwand © Foto: Christiane Weikert
Vorhangmaschine
Vorhangmaschine © Foto: Christiane Weikert
digitaler Filmprojektor
digitaler Filmprojektor © Foto: Christiane Weikert
© Foto: Christiane Weikert
3D Filter
3D Filter © Foto: Christiane Weikert
Laser
Laser © Foto: Christiane Weikert

„Unser Kino ist voll digitalisiert. In den vergangenen Monaten haben wir auch eine neue Tonanlage eingebaut und in eine Laserprojektion investiert. Kino war, ist und bleibt einzigartig: eine große Leinwand, fantastischer Sound, gemütliche Sessel. Die neuesten Filme und frisches Popcorn,“ erzählt uns Malt weiter. „Ich denke auch, dass das Kino weiterhin ein Gemeinschaftserlebnis bleiben wird und uns die Streamingdienste nicht so große Konkurrenz sind. Wer früher schon gern ins Kino gegangen ist, wird das hoffentlich auch weiterhin mit viel Freude tun. Auch arbeiten wir wieder an unseren Kinoevents, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen.“

Die Freude ist Alexander Malt anzumerken. „Beim ersten Lockdown kam uns die Pause noch wie ein kurzer Erholungsurlaub vor. Keiner hatte ja wirklich daran geglaubt, dass die Zwangspause so lange dauern würde. Es hat mir wirklich was gefehlt. Besonders wenn Kinder aus dem Kinosaal treten und begeistert sind. Dann machen wir doch alles richtig.“

Was gibt uns Alexander Malt mit auf den Weg: „Hätte ich drei Wünsche frei, ein Kinogutschein wäre immer dabei,“ grinst er und hängt das nächste Kinoplakat ins Fenster.

Hinweis: Das Kino sucht neue Mitarbeiter für Service, Verkauf und Reinigungsarbeiten. Wer Interesse hat, soll sich auf der Internetseite des Filmpalastes https://meissen.filmpalast.de/unterseite/5188/Stellenangebote bitte informieren.