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Homeschooling - Fluch oder Segen? Teil 1

Lernen von zu Hause klang anfangs noch ganz verlockend. Nun leiden aber Viele unter der Situation. Eine Familie aus Meißen erzählt von ihrem Alltag.

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Zu Hause fehlt vielen Schülern die nötige Motivation und Konzentration.
Zu Hause fehlt vielen Schülern die nötige Motivation und Konzentration. © pexels.com

Es ist eine besondere Situation, die von jedem Einzelnen viel Geduld und Nerven fordert - von Schülern, Lehrern sowie Eltern. Meißen.Lokal hat sich umgehört, wie es den Betroffenen wirklich geht, wie sie ihren Tag gestalten und was ihnen fehlt: Heute aus Sicht eines Familienvaters.

Matthias S., Vater von drei Kindern, über seine Erfahrungen:

Wie kommen die Kinder im Homeschooling zurecht?

"Robert ist auf dem Gymnasium in der 5. Klasse. Er kann schon selbstständig arbeiten, was sehr hilft. Allerdings werden die Aufgaben über Lernsax gesteuert, was bei acht Fächern einen relativ großen, administrativen Aufwand bedeutet. Zumal Robert in solchen Dingen noch etwas Unterstützung benötigt und sich auch oft ablenken lässt.

Erik ist in der Grundschule 4. Klasse - also in der Entscheidungsphase, ob Oberschule oder Gymnasium. Ihm fällt das Lernen zu Hause sehr schwer, da er seine gewohnte Umgebung in der Schule braucht, um sich besser konzentrieren zu können. Er braucht viel Unterstützung bei den Aufgaben. Man gibt sich als Elternteil natürlich Mühe, aber ich kann sicher auch nicht einen Lehrer in seinen didaktischen Methoden ersetzen.

Romy ist fünf Jahre und noch im Kindergarten. Sie hilft mir sehr, da sie sich auch alleine beschäftigen kann. Allerdings braucht auch sie jemanden bei der Spielvorbereitung und beim Spielen."

Welche Probleme stellen sich dabei heraus?

"Problem ist insbesondere das nötige Lern- und Spielumfeld so zu gestalten, dass jeder sich konzentrieren kann und die nötige Ruhe hat. Dass man als Elternteil aber auch für die Jungs bei Schulfragen da ist und Romy einen Spielpartner hat.

Hinzu kommt, dass sich die Kinder gegenseitig auf den Geist gehen und es öfter zu Streit kommt.

Als Elternteil rotiert man im Grunde zwischen Essen machen, Aufräumen, Hausaufgaben vorbereiten und kontrollieren, Fragen beantworten, Spielen und Arbeiten. Abends ist man dann mehr geschafft als an einem normalen Arbeitstag."

Wie gestaltet ihr euren Tag?

"Wir versuchen eine geregelte Struktur an den Tag zu legen. 06:30 Uhr wecken und fertig machen, 07:30 Uhr Frühstücken, 08:15 Uhr ist dann Start mit den Hausaufgaben.

Pausen können individuell gestaltet werden. 10:30 Uhr geht es für Alle raus zum spielen. 11:00 Uhr gehts dann weiter mit den Hausaufgaben. 12:30 Uhr gibts Mittag. 13:00 bis 15:00 Uhr ist dann nochmal Schule angesagt und danach wie gewöhnlich spielen und ausruhen.

Aller zwei Tage machen wir nachmittags zudem Sport. Also gehen laufen oder machen Sportübungen, um die Kinder auch sportlich zu fordern. Wenn Fußballvereine und Co. ausfallen, ist das auch erst einmal eine große Umstellung für die Kinder."

Was vermissen die Kinder im Homeschooling?

"Am meisten vermissen sie ihre Freunde. Insbesondere das gemeinsame Spielen. Zudem vermissen sie die Abwechslung zwischen Schule und zu Hause. Immer nur zu Hause ist auf Dauer auch zu eintönig."