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Die Hürden der digitalen Kampfkunst

Der Aikido-Verein in Meißen musste in den letzten Wochen wie viele andere Vereine komplett umdenken. Nun gibt es endlich einen Lichtblick für die Mitglieder.

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Die Trainerin Claudia Hübschmann demonstriert den Kindern bestimmte Aikido-Übungen via Videokonferenz.
Die Trainerin Claudia Hübschmann demonstriert den Kindern bestimmte Aikido-Übungen via Videokonferenz. © Foto: Claudia Hübschmann

Aikido ist eine japanische, defensive Kampfkunst, in der man Angriffen mit Ausweichbewegungen begegnet und den Gegner durch Hebel sowie Würfe zu Fall bringt. Schon seit 1997 begeistert der Aikido Dojo Meißen e.V. Kinder ab sechs Jahren sowie Erwachsene jeden Alters für die als harmonisch bezeichnete Sportart. Denn neben dem körperlichen Auspowern entwickelt man sich zudem mental weiter und lernt, auf Konflikte besonnen, maßvoll und tolerant zu reagieren.

Zum ersten Mal wurden die Vereinsmitglieder nun vor eine ganz besondere Herausforderung gestellt: kontaktloses Training übers Internet. "Aikido ist eigentlich eine Kontaktsportart, die in Coronazeiten natürlich nur sehr schwer umzusetzen ist. Aber auch wir sind kreativ geworden und wollten den Kindern und Erwachsenen eine sportliche Abwechslung im Alltag bieten.", erzählt Claudia Hübschmann, Vorstand und ehrenamtliche Trainerin im Verein.

Aikidopraxis im Corona-Alltag

"Für Aikido benötigt man in der Regel einen Partner. Für mich als Trainerin war es demnach am Anfang auch eine schwierige Angelegenheit, wie ich die Übungen solo demonstriere. Dass es keinesfalls wie eine reguläre Trainingsstunde wird, war uns bewusst. Insgesamt war uns einfach wichtig, dass wir uns zweimal in der Woche per Videokonferenz zusammenfinden, uns bewegen und die Trainingsstruktur beibehalten. Vor allem den Kindern tat das gut und auch die Eltern waren froh, dass die Kinder eine Abwechslung zum Homeschooling hatten und sich bewegen konnten.", so Claudia Hübschmann über die letzten Wochen.

"Generell ist das Online-Training nur eine Überbrückung, aber bei weitem kein Ersatz für das herkömmliche Training. Ich habe versucht mit Hilfe von Papprollen, Springseilen, Stöcken und Kuscheltieren einen Partner zu simulieren, wofür die Kinder recht viel Vorstellungsvermögen brauchen. Wir versuchen einfach das Beste daraus zu machen. Nichtsdestotrotz freuen sie sich über das Training und können es kaum erwarten, wenn es wieder richtig los geht."

Ihre Übungen hält Claudia Hübschmann in einem Video für den Aikido-Nachwuchs fest und stellt diesen zum Nachmachen auf die Homepage.

So gehts weiter

Ab einem dauerhaften Unterschreiten des 7-Tage-Inzidenzwertes von 100 im Landkreis Meißen ist Individualsport im Freien erlaubt. Ein Lichtblick für den Verein, denn das bedeutet bei schönem Wetter draußen auf dem Freigelände hinter dem Aikido-Dojo in kleinen Gruppen trainieren zu dürfen. Natürlich unter der Einhaltung hygienischer Schutz- und Abstandsregelungen und lediglich mit Kindern unter 14 Jahren in begrenzter Anzahl. Die Kinder und Trainer freuen sich schon. Immerhin ein kleiner Schritt in Richtung der guten, alten Zeiten.