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Knappe Flächen wegen falscher Anreize

Die Bauern im Landkreis Meißen machen sich große Sorgen. Nicht nur wegen der hohen Dieselpreise.

Von Ines Mallek-Klein
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So ein Mähdrescher verbraucht 1.000 Liter Diesel am Tag.
So ein Mähdrescher verbraucht 1.000 Liter Diesel am Tag. © Lutz Weidler

Die Landwirtschaft soll grüner werden und der natürlichen Fauna und Flora wieder mehr Raum geben. Das Ziel ist so eindeutig wie sinnvoll, denn nur in einem gesunden Ökosystem wird dauerhaft eine landwirtschaftliche Nutzung möglich sein. Das sehen die Bauern nicht anders als viele Verbraucher, wenngleich beide ihren Beitrag zu dem Wandel der Branche leisten müssen. Weniger Betriebserlöse auf der einen Seite stehen steigenden Preisen für die Konsumenten auf der anderen gegenüber. Einen Gewinner aber gibt es und das ist das Ökosystem.

Der Kurswechsel, er kommt inmitten einer Zeit, in der in Europa Krieg herrscht. Die Inflation galoppiert davon, getrieben von echten Warenengpässen und wüsten Spekulationen. Seit Jahrzehnten ist erstmals wieder von einer drohenden Nahrungsverknappung die Rede, weil Lieferungen aus der Ukraine und Russland wegbrechen werden. In diesen Zeiten auf Flächenaufgaben zu beharren und damit auch den sächsischen Landwirten die Chance zu verwehren, zumindest einen Teil der Ernteausfälle zu kompensieren, ist ignorant, wahrscheinlich sogar dumm. Bei aller Entschlossenheit, die Natur besser schützen zu wollen und auch zu müssen, muss sich die Politik doch eingestehen, dass ein Großteil des Flächenverschleißes das Ergebnis von investiven Fehlanreizen ist. Wenn der Anbau von Raps für die Biomethanolgewinnung mehr Erlös verspricht als der Bestellung eines Ackers mit Brotweizen, kann man den Bauern nicht verdenken, dass sie den Kreuzblütler vorziehen.

Es wird nun darum gehen, den Flächenverbrauch wohl abzuwägen – ohne die Natur dabei zu vergessen.