Merken

Kosmische Insektenkunst im Schaufenster

Schwarzlichtkunst und kreative Insekten aus Butterbrotpapier. Kunst ist alles - und Alles im Schaufenster.

Von Christiane Weikert
 5 Min.
Teilen
Folgen
Robert Maier und Gerd Melchinger
Robert Maier und Gerd Melchinger © Foto: Christiane Weikert

Es ist wieder eine tolle Aktion in unserer Stadt. Seit 02.07.2021 präsentieren sich Meißner Künstler in den Schaufenstern der Altstadt. Ein wahrer Kunstgenuss. Mit zwei Künstlern hat Meißen.lokal gesprochen.

Kunst im Schaufenster Meißen

Gerd Melchinger, ein vielseitiger und individueller Künstler aus Meißen. Er macht aus vielem Kunst, auch wenn es gerade in der Küche herumliegt, wie Butterbrotpapier.

Gerd, wie bist du zur Kunst gekommen?

„Das Gefühl für Kunst hatte ich schon immer in den Fingerspitzen. Als Kind habe ich viel gebastelt und gemalt und alles aneinandergeklebt, was rumlag. Meine Mutter war nicht immer davon begeistert.

Gelernt habe ich im väterlichen Betrieb den schönen, handwerklichen Beruf des Maurers. Von Anfang an stand eigentlich für mich fest, dass, wenn man auch kunstfertig Steine übereinanderstapeln kann, dass trotzdem nicht viel mit Kunst zu tun hat. Mein Vater sah das Ähnlich. Unsere Wege trennten sich und so ging ich zur weißen Feinsteinkeramik über. Ich landete in den 80ziger Jahren in der Porzellanmanufaktur und wurde Vorarbeiter in der Unterglasur. Bis zur Wende habe ich dort gearbeitet und habe dann aber mein Glück in den alten Bundesländern gesucht. Gesucht und nicht gefunden.

Melchinger geht in die Luft

Danach wollte ich mich in die Lüfte erheben und habe 1997 eine Ausbildung zum „Freiballonführer“ innerhalb eines Jahr absolviert. Vorher habe ich immer als Korbballast gedient und habe viele Ballonfahrten als Begleiter mitgemacht oder war „Verfolger“ also quasi der Assi vom Piloten“ erzählt Melchinger lachend weiter.

„Das klingt jetzt alles sehr einfach und spaßig, aber das ist es natürlich nicht. Schließlich trägt man die Verantwortung für Menschenleben. Einmal jährlich absolviere ich eine fliegerärztliche Untersuchung und muss viele Checkfahrten durchführen. Immer unter dem wachen Auge des Luftfahrtbundesamtes.“

Danach wurde Gerd Melchinger wieder an die Leine genommen und schwebte in einem festverankerten Gasfesselballon auch über der Göltzschtalbrücke.

„Da kam manchmal schon lange Weile auf und so habe ich angefangen zu schnitzen. Als das Holz alle war und der Winter kam, habe ich sämtlichen Schnee auf dem Gelände zusammengeschoben und haben über 100 Tiere aus Schnee gebaut.“

Diese Aktion wiederholte Melchinger auch im Lockdown 2020/2021 an der Beachbar in Meißen und baute seine Schneeskulturen. Dort verarbeitete er auch seine Sehnsucht nach Normalität. Es entstand ein Wanderschuh, ein Seestern und ein Dampfschiff. „Wem meine Schneeskulpturen nicht gefallen, muß auf Tauwetter warten – meine Aktionskunst ist vergänglich“ lachte Melchinger im Februar 2021.

Nun haben es ihm Insekten angetan, welcher er aus verschiedenen Materialien – wie in diesem Fall Butterbrotpapier – formt und von Robert Maier verzieren lässt.

Robert Maier, ein Ausnahmekünstler.

Seine Werke spiegeln die unterbewussten Ebenen seines Ich´s wieder. Seine Sichtweise über das Leben und unsere Galaxie, Makro- & Mikrokosmos. Durch die Schwarzlichtmalerei erschließen sich ihm verborgene, nie erahnte Möglichkeiten: Gedanken, Energieflüsse und jede andere Art und Form kosmischer Existenz in mystisch-magischer und durch Leuchtkraft verschleierter Weise dazustellen und als Abbild zu verewigen. Dabei ist seine Herangehensweise durchaus „aus dem Bauch heraus“ und auch der Zufall spielt mitunter eine Rolle. Seine Arbeiten sind 100% ehrlich und authentisch und eher weniger durch verkopfte Kunsttheorie beeinflusst.

Maier: „Die Realität erfasst viel mehr als das, was mit bloßem Auge sichtbar ist und unsere Vorstellungskräfte Zugang gewährt.“