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„Kultige Typen“: Martin Bahrmann

5 Fragen – 5 Antworten an und von Martin Bahrmann, Meißner Stadtrat, sympathischer Mensch und er liebt seine Stadt mit vollem Herzen.

Von Christiane Weikert
 9 Min.
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©  Archivfoto: Claudia Hübschmann

Martin Bahrmann vertritt bereits seit 12 Jahren die Belange seiner Heimat im Stadtrat. Oft sieht man den sympathischen Ur-Meißner im Gespräch mit den Bürgern. Er kümmert sich mit viel Herzblut um die Belange in seiner Stadt und die seiner Einwohner. Und das ist nicht immer ein einfaches Ehrenamt.

Lieber Herr Bahrmann, was verbindet Sie mit Meißen?

„Meißen ist meine Heimat und hier liegen meine Wurzeln. Unsere Familie betrieb seit 1875 den Kohlehandel Schindler auf der Hochuferstraße. Bis meine Mutter in den Ruhestand ging, war die Firma eines der ältesten noch inhabergeführten Unternehmen in der Stadt. Symbol, und vielen Meißner noch sehr gut in Erinnerung, war der kleine „Kohleteufel“ der das Eingangstor zierte. Leider hat er die Zeit bedingt durch die Wettereinflüsse der vielen Jahrzehnte nicht überstanden.

Meine Familie und ich leben hier in einem 4-Generationenhaus, von der Uroma bis zum Enkelkind und 3 Katzen. Ich arbeite hier, lebe hier, beobachte Veränderungen, nehme Menschen wahr. Ich will dazu beitragen, dass es vorwärtsgeht und möchte die Schönheit meiner Heimat, meiner Stadt erhalten, gestalten und kulturell erlebbar machen. Darum engagiere ich mich ehrenamtlich im Stadtrat von Meißen und kann so vieles mitgestalten. Ich sehe durch meine Arbeit und die der anderen Stadträte, wie sich die Stadt verändert und weiterentwickelt, aber man muss immer dranbleiben, manchmal auch nervig sein, Geduld aufbringen, Nerven aus Stahl und einen langen Atem haben. Und, mit dem Herzen dabei sein, sonst braucht man das nicht zu machen.“

„Die letzten Jahre habe ich als Geschäftsführer einer Stiftung in Dresden gearbeitet. Aber die Pendelei jeden Morgen und jeden Abend war sehr mühselig. Auch meine Familie hat darunter gelitten, dass der Papa immer erst nach dem „Sandmännchen“ nach Hause kam und ich einfach zu wenig Zeit hatte.

Dann ergab sich die Möglichkeit eines Jobangebotes in der „Euroakademie“ hier in Meißen und das habe ich natürlich dankend angenommen. Eingestiegen bin ich als Marketing- und Vertriebs-verantwortlicher am Standort auf der Neugasse, nach relativ kurzer Zeit war ich dann Standortleiter.

Gute Vernetzung durch Arbeit als Standortleiter

In Hinblick auf meine Arbeit als Stadtrat, ist mein Job eine ziemlich gute Verbindung.

Unsere Akademie bildet Erzieher, Sozialassistenten und Altenpfleger aus, die sich um alte wie auch um junge heranwachsende Menschen kümmern. Ich bin als Standortleiter ganz oft selber mit in den Einrichtungen, in welchen ausgebildet wird und komme so mit unwahrscheinlich vielen Leuten in Kontakt und demzufolge auch ins Gespräch. So kann ich verschiedene Perspektiven sehen und die Probleme in den unterschiedlichen Altersgruppen verstehen. Durch die Pandemie wurde das leider ausgesetzt, steht aber wieder ganz oben auf meiner Liste, wenn es wieder umfänglich erlaubt ist.

In meinem persönlichen Alltag fließen natürlich auch einige Komponenten zusammen. Als Standortleiter, Stadtrat, Meißner Einwohner und Vater. Es ist eine total spannende Verbindung und daraus kann man auch seine Schlüsse für den Stadtrat daraus ziehen.“

Was wollen Sie mit Ihrer Arbeit als Stadtrat in Ihrer Heimatstadt bewirken?

Zuhörer und Problemlöser

„Viele Probleme werden an mich herangetragen ob von Eltern in der KITA, ob von Einwohnern oder auch von Auszubildenden. Diese Anregungen nehme ich mit in den Stadtrat und versuche, eine Lösung herbei zu führen und zu helfen. Egal wie lange es dauert aber Hartnäckigkeit zahlt sich auch manchmal aus.

Ein großer Erfolg war für mich, als die DLRG Niederes Elbtal ihren neuen Standort beziehen konnte.

Ich habe lange gegängelt und getrommelt, auch in meiner Position als Kreisrat, dass der Verein einen näher an der Elbe gelegenen Stützpunkt braucht um z.B. beim Hochwasser schneller ausrücken zu können. Eine Grundlage für perfekte Arbeitsfähigkeit und auch die Trainingsmöglichkeiten sind jetzt gegeben. Das finde ich spannend an meiner Arbeit und es zeigt sich dann an solchen Ergebnissen, was dieses ehrenamtliche Engagement auch bewirken kann. Allerdings muss ich auch sagen, dass man nicht allen helfen kann. Es passiert auch, dass man eine Entscheidung zu Gunsten der Stadt und nicht zu Gunsten des Bürgers treffen muss. Das muss immer genau abgewogen und ausgehandelt werden, weil im Vordergrund der Bürger steht.“

Herr Bahrmann, Sie sind Ehemann, Familienvater, Stadtrat, Standortsleiter der Euroakademie und Freizeitkarnevalist – wie bekommt man alles unter einen Hut?

„Der Hut ist relativ groß und heißt Mehrgenerationenhaus. Da ist der Eine für den Anderen da, passt mal auf die Kinder auf oder füttert sie Katze. Außerdem, und das ist das wichtigste für mich, habe ich eine sehr verständnisvolle und geduldige Frau die mich – Gott sei Dank – so kennengelernt hat und genau wusste, auf was Sie sich eingelassen hat“, lacht Herr Bahrmann. „Aber überstrapazieren darf ich weder die Geduld meiner Frau noch meiner Eltern.“

„Es bedarf natürlich einer harten Koordination. Da sitze ich schon mal bis nachts 2 Uhr am Schreibtisch und tüte 2.000 Briefe ein. Meinem kleinen Sohn ist das aber ziemlich egal. Wenn er morgens gegen 4 Uhr Hunger hat und sein Fläschchen will, dann muss das auch sofort sein. Die Sirene ist gnadenlos.

Ich muss mich, um alles unter diesen Hut zu bekommen, auf wichtige und wesentliche Dinge konzentrieren. 40-Stunden-Arbeitswoche, plus 20-Stunden-Ehrenamt als Stadtrat, plus Funktionen und Aufgabenbewältigung im Kreisrat und in meiner Partei und meine Familie.

Die steht an erster Stelle und darf nicht zu kurz kommen. Wir unterstützen uns auch gegenseitig unter Kollegen im politischen Geschehen oder auch auf Stadt- oder Kreisebene.“