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Kreis Meißen: Corona als Chance

Heike Böttger hat während der Pandemie immer nach neuen Wegen gesucht. Im Mai eröffnet sie ihre neue Ausstellung. Zudem präsentiert sie ihre Arbeiten in Oberau.

Von Uta Büttner
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Maritime Atmosphäre im Atelier Ampere in Weinböhla. Künstlerin Heike Böttger eröffnet bald ihre neue Ausstellung.
Maritime Atmosphäre im Atelier Ampere in Weinböhla. Künstlerin Heike Böttger eröffnet bald ihre neue Ausstellung. © Uta Büttner

Weinböhla/Niederau. Heike Böttger strahlt. Die Natur ist erwacht. Ein tolles Fleckchen Erde, der Park am Wasserschloss Oberau. Menschen dürfen sich wieder treffen. Aufbruchstimmung. Voller Vorfreude schaut die Künstlerin auf den Tag der Parks und Gärten, der auch im Schlosspark Oberau am 22. Mai begangen wird. Rückblickend auf zwei Jahre Pandemie sagt die 52-Jährige: „Ich konnte der Coronazeit viel Positives abgewinnen. Es war der Moment des Innehaltens. Eine Chance für Menschen, sich zu verändern. Neue Wege zu gehen. Neu denken. So habe ich es empfunden. Aber ein Aspekt dabei war sicher auch, dass ich nicht auf die Kunst angewiesen bin.“

Denn ihr Atelier Ampere, ein ehemaliges Trafohaus in Weinböhla, betreibt die studierte Finanzwirtin nebenberuflich. Die Malerei ist eine ihrer Leidenschaften, eine zweite ist das Organisieren. Ihr Lebensmotto, „geht nicht, gibt’s nicht.“ Ihr Markenzeichen: schwarz-weiß. „Ich tue es oder nicht. Ich denke in Polaritäten.“ So ließ sich die Künstlerin von dem ständigen Auf und Ab in den vergangenen zwei Jahren niemals entmutigen. Durfte eine Weinverkostung nicht stattfinden, wurde sie kurzerhand virtuell veranstaltet. „Mein Credo ist immer, was muss ich tun, damit es doch funktioniert.“ So konnte auch ihr Weihnachtskalender-Projekt stattfinden, bei dem jeden Tag ein anderer Künstler seine Werke im Ampere präsentierte. Als alles komplett geschlossen war, stellte sie den Kalender online. „Die Leute konnten dann anrufen, um sich etwas zu bestellen und abholen.“

Heike Böttger war aber nicht nur beim Organisieren kreativ. Auch neue Kunstwerke sind entstanden. Dabei ist die Malerin diesmal auch von ihrem Markenzeichen abgewichen. Kein Schwarz-Weiß, sondern Aqua-Türkis. „Diesmal wird es maritim am Hafen Ampere. Bevor der Sommer die Muse küsst, wollen wir mit einer frischen Brise die Segel setzen und am Ampere den Anker werfen“, so die Ankündigung der Malerin. Kreativität beweist sie auch bei der Wahl des Namens der neuen Ausstellung „MeerZeit“, die am 15. Mai um 14 Uhr am Kirchplatz 15 b eröffnet wird – man müsste mehr Zeit haben. Während der zweimonatigen Ausstellung werden auch andere Künstler ihre Werke präsentieren, kündigt sie an.

Dieser Ort gefällt Heike Böttger. Der Bereich vor der Kulturellen Begegnungsstätte im Schlosspark Oberau soll zum Tag der Parks und Gärten Domizil verschiedener Künstler und Kunsthandwerker sein.
Dieser Ort gefällt Heike Böttger. Der Bereich vor der Kulturellen Begegnungsstätte im Schlosspark Oberau soll zum Tag der Parks und Gärten Domizil verschiedener Künstler und Kunsthandwerker sein. © Uta Büttner

Beim Tag der Parks und Gärten organisiert Heike Böttger die Präsentationen der Künstler. Diesmal können sie sich nicht direkt am Wasserschloss hinstellen, denn derzeit finden dort Bauarbeiten statt. Läuft alles nach Plan, ist die Dachsanierung im Oktober beendet, sagt Thomas Claus. Er leitet nach dem Tod von Niederaus Bürgermeister Steffen Sang die Gemeindeverwaltung kommissarisch. Zudem stellt er sich als Bürgermeisterkandidat zur Wahl am 18. September, nachdem er 2017 schon einmal für dieses Amt kandidiert hatte. „Nach Beendigung der Bauarbeiten soll das Wasserschloss auch wieder seinem Namen gerecht werden“, verrät Claus und ergänzt, „als i-Tüpfelchen wird das historische Schwanenhaus wieder auf die kleine Insel gesetzt. Dieses wurde nach historischen Bildern in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege neu errichtet.“

Den Künstlern und Kunsthandwerkern stellt die Gemeinde die Fläche kostenfrei zur Verfügung, „wir möchten nach dieser schwierigen Phase für die Künstler auch in Zukunft weiter zusammenarbeiten. Sie sollen sich präsentieren und Akzente setzen können“, sagt Claus. Einen schönen Platz dafür hat Heike Böttger schon im Auge. Auf der Wiese vor dem Fachwerkhaus, der Kulturellen Begegnungsstätte Oberaus, wo auch der Förderverein des Wasserschlosses seinen Sitz hat. Nach derzeitigem Stand könnte das auch klappen, wie ihr die Vereinsvorsitzende Jana Sang mitteilte.

Sollte das Wetter nicht mitspielen, gibt es einen Plan B für die Kunstschaffenden. „Dann werden wir in das Vereinshaus ausweichen, denn das Schloss steht diesmal ja nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir auch nur eine begrenzte Anzahl an Künstlern dabei haben“, erklärt Heike Böttger. Dennoch werde es eine große Bandbreite von Kunst- und Kunsthandwerkerarbeiten geben, verspricht die Weinböhlaerin.

Weitere Informationen unter atelier-ampere.de, wasserschloss-oberau.de