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Handwerkermuseum letztmalig geöffnet

Das Museum in Schleinitz hat ab November geschlossen, allerdings nicht wegen Corona.

Von Jürgen Müller
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Schuhmacher Andreas Schurig gehört zu den Neuen im Verein. Auch Sohn Fabian hilft schon mit.
Schuhmacher Andreas Schurig gehört zu den Neuen im Verein. Auch Sohn Fabian hilft schon mit. © Jürgen Müller

Nossen. An diesem Wochenende besteht in diesem Jahr letztmalig die Gelegenheit, das Handwerkermuseum in Schleinitz zu besuchen. Es ist von Ostern bis Ende Oktober jeden Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet. An diesem Wochenende gibt es aber eine Ausnahme. Da der 31. Oktober ein Feiertag ist, wird das Museum diesmal an einem Sonnabend offen sein. Danach wird für rund fünf Monate geschlossen sein. Mit Corona hat das allerdings nichts zu tun, sondern damit, dass die Räume in dem Nebengebäude des Schlosses nicht beheizt werden können. Wegen der neuen Corona-Bestimmungen hätte das Museum als Freizeiteinrichtung aber ohnehin ab dem 2. November geschlossen bleiben müssen. 

Viel Andrang beim Handwerker- und Dreschfest

"Wir haben eine schwierige Saison hinter uns. Wegen Corona mussten auch wir im Frühjahr einige Wochen schließen. Auch danach kamen weit weniger Besucher als in den Vorjahren. Viele hatten einfach keine Lust, mit einer Maske durch das Museum zu laufen", sagt Hartmut Oefner vom Verein. Eine kleine Entschädigung war dafür das Handwerker- und Dreschfest am 6. September. 1.000 Besucher waren vom Gesundheitsamt genehmigt,  und diese Zahl wurde wohl auch erreicht. Der Verein ist dringend auf die Eintrittsgelder angewiesen, sie sind die wichtigste Finanzierungsquelle.  

Das Museum ist der ehemalige Getreidespeicher des Schlosses. Im Erdgeschoss, dem einstigen Pferdestall, befindet sich der Ausstellungsraum zum Thema "Wäsche wie zu Omas Zeiten". Eine alte Wäschemangel wird heute noch von Einwohnern genutzt. In den weiteren Etagen können Zeitzeugen aus Landwirtschaft, Handwerk und Hauswirtschaft besichtigt werden. Die Tätigkeit des Schuhmachers, Sattlers und Seilers kann man in eingerichteten Werkstätten kennenlernen. 

Problem ist hausgemacht

Trotz Corona trafen sich die Mitglieder des Vereines  - die meisten sind deutlich älter als 70 Jahre - jeden Mittwoch,  um die Ausstellung in Schuss zu halten und den Handwerker- und Dreschtag vorzubereiten. Doch der Verein hat ein akutes Überalterungsproblem. Zwar gelang es, mit dem Tischler Toni Löwe und dem Schuhmacher Andreas Schurig zwei neue, junge Mitglieder zu gewinnen, doch das reicht bei Weitem nicht aus,  um die Vereinsarbeit langfristig zu sichern. "Es ist schwierig, jüngere Leute für ehrenamtliche Arbeit zu begeistern", sagt Hartmut Oefner. 

Das Problem ist aber auch hausgemacht. So treffen sich die Vereinsmitglieder, fast ausnahmslos Rentner, immer am Mittwochvormittag.  Wer aber einer Arbeit nachgeht, wird damit praktisch von der Vereinsarbeit ausgeschlossen.  Ändert sich das nicht, ist es nahezu aussichtslos, neue,  junge und vor allem aktive Vereinsmitglieder zu gewinnen.  "Wir machen uns Gedanken,  wie wir unsere Zeiten künftig so gestalten, dass auch Berufstätige an der Vereinsarbeit teilnehmen können, entweder in den Abendstunden oder sonnabends", so Hartmut Oefner.   

Das Handwerkermuseum in Schleinitz  ist am Sonnabend, dem 31. Oktober, von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

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