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Mit der Staubsaugermethode bekämpfen die Elblandwinzer den Frost

Sachsens Winzer haben in der vergangenen Nacht mit Kerzen die Eisluft abgesaugt. Damit schützen sie ihre gerade besonders verwundbaren Reben. Doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Von Ines Mallek-Klein
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Das Thermometer hatte Till Neumeister die ganze Nacht über im Blick. Gegen zwei Uhr morgens entschied der Weinbaubauleiter von Schloss Wackerbarth, die Winzerkerzen zu entzünden. Sie sollten für gut fünf Stunden brennen.
Das Thermometer hatte Till Neumeister die ganze Nacht über im Blick. Gegen zwei Uhr morgens entschied der Weinbaubauleiter von Schloss Wackerbarth, die Winzerkerzen zu entzünden. Sie sollten für gut fünf Stunden brennen. © Arvid Müller

Weinböhla. Es ist eine sternenklare Nacht. Der fast volle Mond taucht die Wiesen der Nassau bei Weinböhla in einen milchigen Schein. Till Neumeister steht der Sinn aber in diesen Stunden weniger nach Romantik. Seit dem späten Mittwochabend ist der Weinbauleiter von Schloss Wackerbarth zwischen den Reben unterwegs. Schleppt mit drei seiner Mitarbeiter die gut fünf Kilogramm schweren Winzerkerzen und stellt sie am Wegesrand auf. Immer wieder geht er zum Auto und schaut nach dem Thermometer. Die Quecksilbersäule fällt Stunde um Stunde, kurz vor Sonnenaufgang wird sie ihren tiefsten Punkt erreicht haben. Bodennah herrschen schon vorher Minustemperaturen.

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