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Ralf Hänsel ist neuer Meißner Landrat

Der parteilose CDU-Kandidat gewinnt die Wahl überraschend im ersten Anlauf. AfD und Grüne/Linke/SPD landen weit abgeschlagen hinter ihm.

Von Ulf Mallek
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Der neue Meißner Landrat: Ralf Hänsel (50, parteilos). Er setzte sich mit über 51 Prozent schon im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber durch.
Der neue Meißner Landrat: Ralf Hänsel (50, parteilos). Er setzte sich mit über 51 Prozent schon im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber durch. © Klaus-Dieter Brühl

Meißen. Die CDU konnte sich am späten Sonntagabend über einen überraschend klaren Sieg bei der Landratswahl für den Kreis Meißen freuen. Dem parteilosen Zeithainer Bürgermeister Ralf Hänsel gelang schon im ersten Wahlgang für die CDU mit 51,47 Prozent ein Erfolg über zwei Mitbewerber. Er ist damit neuer Landrat und Nachfolger von Arndt Steinbach (CDU), der nach Berlin wechselt.

Überraschend weit abgeschlagen landet der Landtagsabgeordnete und AfD-Kandidat Thomas Kirste nur auf Platz zwei (28,84 Prozent). Für die AfD ist das eine deutliche Niederlage in einer ihrer Hochburgen. Noch weiter abgeschlagen landet die Grüne-Kandidatin Elke Siebert, die auch von Linke und SPD unterstützt wurde, auf Platz drei (19,69 Prozent).

201.487 Landkreis-Bewohner waren an die Wahlurnen gerufen. Abgestimmt haben laut vorläufigem Endergebnis 81.186.

Das Radebeuler CDU-Landtagsmitglied Geert Mackenroth kommentierte das Ergebnis so: „Mit Ralf Hänsel hat sich verdientermaßen der beste Kandidat durchgesetzt. Qualität und Seriosität schlagen Populismus und Beliebigkeit.“

Vom vorläufigen Endergebnis erfuhr Ralf Hänsel am Sonntagabend in der Gaststätte der Privatbrauerei Schwerter Meißen. Mehrfach bereits haben dort die Christdemokraten und ihre Unterstützer an Wahlabenden die Auszählung verfolgt. Er sei ursprünglich nicht zum Feiern gekommen, sondern ums sich bei seinem Wahlkampfteam zu bedanken, so der künftige Meißner Landrat. Der 50--Jährige hatte einen intensiven, aber eher unauffälligen Wahlkampf geführt. Er verzichtete auf Unterstützungsauftritte durch CDU-Mandatsträger des Landes und Bundes. Stattdessen zog er über das Land. Hänsel las beim Meißner Literaturfest vor, tauchte beim Riesaer Kult-Stadtfest Bella Gröba auf und besuchte das Mieterfest der Wohnungsgesellschaft Nünchritz.

Offenbar gelang es ihm auf diese Weise, sich als kompetentester Bewerber für den Chefposten im Landratsamt in Szene zu setzen. Es ist kein leichter Job, dem er sich nun für sieben Jahre stellen muss. Die Erste Beigeordneten des Kreises, Janet Putz, wies auf der jüngsten Kreistagssitzung in Riesa darauf hin, dass haushaltstechnisch schwierige Jahre bevorstehen. So wird die Verkehrsgesellschaft Meißen deutlich höhere Zuschüsse benötigen, als bisher geplant. Die Zahlen der Fahrgäste in den Bussen des Unternehmens sind durch die Corona-Pandemie stark eingebrochen. Das schwierige wirtschaftliche Umfeld könnte zu weiter steigenden Sozialausgaben führen. Schon jetzt ist dies der größte Posten im Haushalt des Kreises. Nicht absehbar ist weiterhin, wie die kreiseigenen Elblandkliniken ihre durch die Corona-Pandemie gestiegenen Aufwendungen letztlich finanzieren können.

Eher weniger Sorgen muss sich Hänsel über die Verhältnisse im Kreistag machen. Im Unterschied zu vielen Stadträten konnte sich der neu bestimmte Meißner Kreistag bei der Wahl im Mai vergangenen Jahres noch einen Hauch von Kontinuität bewahren. Die CDU verlor zwar kräftig, lag aber mit 30,8 Prozent und 27 Sitzen noch immer vorn. Mit gutem Abstand zur AfD (26 Prozent, 23 Sitze). Für die letzten Vorlagen aus dem Landratsamt fanden sich zumeist wechselnde Mehrheiten. Mögliche größere Streitpunkte und Fallstricke wie etwa das Vorhaben eines teuren Anbaus für das Landratsamt sind mittlerweile ausgeräumt. Im Wesentlichen sollte es darauf ankommen, die Behörde mit rund 1.300 Mitarbeitern effektiv zu lenken.