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Ein Wimpernschlag fehlt zum Traum

Beim entscheidenden Lauf in Italien landet Kanute Franz Anton aus Löthain auf Platz acht. Das reicht nicht für die Olympia-Teilnahme in Tokio.

Von Jürgen Müller
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Knapp gescheitert ist der Löthainer Franz Anton an einer Olympia-Teilnahme in Tokio.
Knapp gescheitert ist der Löthainer Franz Anton an einer Olympia-Teilnahme in Tokio. © Archivfoto: Worbser-Sportfotografie

Löthain/Leipzig. Rund elf Stunden Flug sind es von Frankfurt/M. nach Tokio. Um dahin zu kommen, fehlten dem Löthainer Kanuten Franz Anton, der für den Leipziger Kanuclub startet, exakt 2,77 Sekunden. So groß war der Rückstand auf seinen Kontrahenten Sideris Tasiadis aus Augsburg beim Kampf um den letzten Olympia-Startplatz am Wochenende bei den Europameisterschaften im italienischen Ivrea. Entscheidend war eine Stangenberührung, die zwei Strafsekunden einbrachte. Ansonsten hätte der Rückstand nur 0,77 Hundertstelsekunden betragen. So wird er nun nicht zu den Olympischen Spielen nach Tokio fahren. Am Ende reichte es nur für Platz acht.

Er habe sich gut vorbereitet gefühlt, doch am Ende machte ein Fehler den Unterschied, sagt der 31-Jährige. "Es war ein sehr guter Wettkampf, niemand hatte einen schlechten Lauf. In einem solch schnellen Finale reicht dann schon ein einziger kleiner Fahrfehler, und man landet weiter hinten", so Franz Anton.

Dabei hatte er den Vorteil, dass er vor vier Wochen auf der Strecke in Italien bereits Wettkämpfe absolvieren, die Strecke kennenlernen konnte. Damals erreichte er in den ersten beiden Läufen die Ränge acht und zwölf. Am nächsten Tag kam er auf den dritten Platz, im Finale wurde er 16.

Gekämpft bis zur letzten Sekunde

Sein Vater Franz Anton - er heißt genauso wie sein Sohn - ist dennoch sehr stolz auf ihn: "Ich staune und ziehe den Hut, wie er das weggesteckt hat. Er hat alles gegeben, bis zur letzten Sekunde gekämpft. Am Ende brachte ihn ein Wimpernschlag um die Erfüllung seiner Träume. So ist das nun einmal im Sport." Aufgeben wolle er nicht, im Gegenteil.

Mit Olympia hat der Weltmeister von 2018 nicht allzu viel Glück. 2012 scheiterte er damals im Zweier-Canadier mit Jan Benzien knapp an der Qualifikation für London. Vier Jahre später schafften es die beiden dann nach Rio de Janeiro. Doch mit der erhofften Olympia-Medaille wurde es nichts. Das Duo scheiterte denkbar knapp, holte den vierten Platz. Zur Bronzemedaille fehlten gerade mal 36 Hundertstelsekunden.

Da der Zweiter-Canadier mittlerweile aus dem olympischen Programm gestrichen wurde, startete der Polizist jetzt im Einer-Canadier.

Paris 2024 fest im Blick

Dennoch geht Franz Antons Traum von Olympia weiter. "Ich habe Olympia 2024 in Paris vor Augen. Dann bin ich 34 Jahre, das ist noch kein Alter für einen Kanuten", sagt er der SZ schon vor der entscheidenden Qualifikation.

Doch auch nach der gescheiterten Olympiaqualifikation ist an Urlaub nicht zu denken. In den nächsten Monaten fährt er zu Wettkämpfen nach Prag, Spanien und Frankreich, einer findet auch auf der heimischen Anlage in Markkleeberg statt. Dann geht es um den möglichen Sieg im Gesamtweltcup. Auch ein solcher fehlt ihm noch in der Sammlung. "Ich möchte mich bei diesen Läufen auch für die Weltmeisterschaften im September empfehlen", sagt er.

Franz Anton hätte gern auch seiner Frau ein Geschenk zum Hochzeitstag gemacht. Am 6. Mai, dem Tag des Wettkampfes, waren er und seine Rebecca seit genau fünf Jahren verheiratet. Kurz vor den Olympischen Spielen in Rio schlossen sie den Bund fürs Leben. Auch außerhalb des Sportlichen hat er ein Ziel. Er möchte, sobald es möglich ist, mit seiner Frau die Hochzeitsreise nachholen. Bisher war dafür keine Gelegenheit.