Meißen. Im Fußboden werden sich viele Meißner verewigen. In den nächsten Tagen soll damit begonnen werden, kündigt Helge Landmann an. Der Vereinschef vom Hahnemannzentrum e.V. meint den Bau des Veranstaltungsgebäudes auf dem Gelände der ehemaligen Klosteranlage Zum Heiligen Kreuz.
Buchstäblich aus dem Boden gestampft wurde die Halle im Verlauf dieses Jahres. Dabei lag dem Verein ökologisches Bauen am Herzen. Helge Landmann, der zur Bau- und Denkmalgeschichte der Klosteranlage an der TU Dresden promoviert hatte, nennt die Verwendung von Balken aus geflößtem Holz, den Bau von Wänden aus Stampflehm und Altziegeln sowie ein begrüntes Satteldach.
Für den Innenausbau, der jetzt beginnt, stehen bereits 15.000 leere Weinflaschen bereit. „Die haben uns viele Meißner und einige Weingüter zur Verfügung gestellt“, sagt Helge Landmann. Daraus werde nun der Flaschenfußboden entstehen – und die Spender der Flaschen werden sich darin verewigen. Vielleicht werden sie auf dem Flaschenfußboden auch tanzen, wenn das Haus zu Veranstaltungen einlädt.
Die Flaschenhälse kommen in ein Bett aus erdfeuchtem Lehm. Danach wird der Boden aufgefüllt, dass nur noch die Flaschenböden erkennbar sind, beschreibt der Vereinschef die Bauweise. Schaffen er und seine Mitstreiter es, am Tag vier Meter dieses Flaschenfußbodens anzulegen, könnte diese Arbeiten in der 24 Meter lange Halle binnen sechs Tagen erledigt sein.
Möglichst noch vor dem Winter sollen dann eine Schicht aus Glasvlies und danach der Heizestrich auf den Boden aufgebracht werden. Danach können Bodenplatten verlegt werden und der Fußboden ist fertig. Von den eingebauten leeren Glasflaschen versprechen sich Helge Landmann und seine Mitstreiter vor allem eine besondere Wärmedämmung für das Gebäude – als sie durch den Einsatz von Styropor erreicht werden kann, ist Helge Landmann überzeugt.

Damit ist das ehrgeizige Bauvorhaben des Vereins auf der Zielgeraden. Bauleiter Helge Landmann nennt die Summe von insgesamt 300.000 Euro, die in den Neubau in der Klosteranlage investiert werden. Darin nicht eingerechnet sind die Arbeitsleistungen, die Mitglieder und Helfer des Vereins auf der Baustelle erbracht haben.
Dennoch blieb auch hier die Corona-Krise nicht ohne Auswirkungen. „Einigen der für unser Bauvorhaben gewonnenen Handwerker ging in den letzten Monaten die Puste aus. Andere können eigene großzügige Hilfezusagen leider nicht mehr realisieren. Deshalb bitten wir neuerlich, uns sachlich oder finanziell zu unterstützen.“ Mit diesen Worten wandte sich der Verein jetzt an die Öffentlichkeit mit der Bitte um Spenden, um das Projekt zu einem guten Ende zu bringen.
Über das Internet-Portal „Startnext“, über das vor vier Jahren bereits 25.000 Euro für den Bau gesammelt wurden, hat der Verein eine neue Crowdfunding-Kampagne gestartet. Noch bis zum 20. Dezember bietet sie die Möglichkeit, das Bauvorhaben im Hahnemannzentrum mit einer Spende zu unterstützen.
Im März oder April, so schätzt Helge Landmann, könnte das neue Gebäude fertig sein. Es bietet Platz für Veranstaltungen wie Seminare, Tagungen aber auch Familienfeiern oder Abibälle. Der Saal fasst bis zu 80 Personen – genau die Größe, bei der es in Meißen an geeigneten Räumlichkeiten mangelt. Insofern ist damit zu rechnen, dass die neuen Räumlichkeiten auf dem Gelände der Klosterruine gut nachgefragt sein werden.
Eröffnet werden soll das neue Gebäude im nächsten Mai. Helge Landmann, der dann 65 Jahre alt ist, wird sich aus der Vereinsführung zurückziehen. Keineswegs aber will er sich zur Ruhe setzen.