Von Kathrin König
Meißen. Im Landkreis Meißen liegt die Beschäftigungsquote von Frauen bei sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen bei 66,8 Prozent. Heißt: Zwei Drittel aller 473 Frauen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren im Kreis haben eine Arbeit mit Sozialabgabenpflicht. Diese Quote liegt über dem Durchschnitt in Sachsen. Die wurde von der Bundesagentur für Arbeit landesweit mit 65,4 Prozent angegeben.
Im Nachbarlandkreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge ist der Frauenanteil bei der Beschäftigungsquote mit 69,1 Prozent am höchsten in ganz Sachsen. Auch mit Blick auf Deutschland fällt der Freistaat auf: „Der Erwerbsanteil von Frauen in Sachsen ist im bundesweiten Ländervergleich der Höchste“, sagte Frank Vollgold von der Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Sachsen.
Die Beschäftigungsquote bei den Männern im Landkreis Meißen liegt bei 67,1 Prozent. Von 73.245 Männern arbeiten demnach 49.140 in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Auch dieser Wert ist mit 1,4 Prozent höher als der landesweite Durchschnitt – und fast drei Prozent höher als die bundesweite Quote.
Jede zweite Sächsin in Teilzeit
Aktuell arbeiten 51 Prozent der rund 778.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit. „Teilzeit bedeutet aber nicht: ‚Arbeiten nur am Vormittag‘“, betont die Bundesarbeitsagentur. Unter Teilzeitbeschäftigung verstehen Statistiker alle sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse, die nicht der üblichen betriebliche Wochenarbeitszeit entsprechen und bereits eine Stunde davon abweichen.

„Die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten ist gut, wenn sie auf Wunsch der Beschäftigten erfolgt und freiwillig ist. Kritisch ist die Teilzeitarbeit nur, wenn sie erzwungen ist“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit. Während also mehr als jede zweite Frau sachsenweit teilzeitbeschäftigt ist, arbeitet nur jeder siebente Mann in Sachsen in Teilzeit.
Lohnunterschiede nach Geschlecht
Sieht man sich die Verdienste genauer an, fallen Lohnunterschiede auf. Die Bundesagentur für Arbeit errechnet das über das mittlere Einkommen aller Vollzeitbeschäftigten in einem Land oder Landkreis, den sogenannten Medianlohn. Sachsenweit klafft die Lohnschere zwischen Frauen und Männern bei 60 Euro. 2019 lag der Medianlohn in Sachsen bei 2.653 Euro brutto im Monat. Im Schnitt hatten Frauen demnach 60 Euro weniger im Geldbeutel.
In Meißen verdienten Männer 2019 durchschnittlich 2.635 Euro brutto. Bei Frauen waren es sogar 95 Euro weniger brutto im Monat (2.540 Euro). Höhere Durchschnittslöhne als im Landkreis Meißen gab es zuletzt nur in den drei sächsischen Großstädten und im Landkreis Zwickau. Die Lohnunterschiede begründen Arbeitsagentur und Arbeitsmarktforscher mit der Struktur der Beschäftigung und der Art der Betriebe sowie unterschiedlichen Charakteristika von Frauen und Männern.
Mehr Frauen in Teilzeit und Minijobs
„In Sachsen zeigt sich, das Minijobs häufiger von Frauen ausgeübt werden“, sagte Bundesarbeitsagentur-Sprecher Frank Vollgold. Demnach waren im Juni 2020 von 206.344 Minijobbern im Land insgesamt 113.090 Frauen (54,8 Prozent). Insgesamt ging die Zahl der Geringverdiener-Jobs zurück. Zuletzt betrug der Rückgang bei Frauen 8,8 Prozent, bei Männern 6,4 Prozent.
Das große Aber in der Pandemie
Das Statistische Bundesamt verweist anlässlich des Frauentags auf die Doppelbelastung von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung während der Corona-Pandemie, die vor allem Frauen treffe. Außerdem seien Frauen besonders stark in Berufen vertreten, die das Coronavirus in die Krise gestürzt habe. Die meisten sozialversicherungspflichtigen Frauen in Sachsen arbeiten im Gesundheitswesen, Einzelhandel, in der öffentliche Verwaltung, Erziehung und im Sozialwesen. Sächsische Männer seien viel häufiger in Produktionsberufen, naturwissenschaftlichen und technischen Berufen beschäftigt.
Mehr lokale Nachrichten aus Meißen lesen Sie hier.
Mehr lokale Nachrichten aus Radebeul lesen Sie hier.