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Trotz Corona erstes Kirschblütenfest gefeiert

Die Kinder der Arita-Grundschule mussten in den vergangenen Monaten auf vieles verzichten. Das Fest soll sie noch mal vereinen, bevor die Schule wieder schließt.

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Mark, Evelyn und alle anderen Schüler der Arita-Grundschule feiern das erste Kirschblütenfest. In Japan ist das schon seit Jahrhunderten Tradition.
Mark, Evelyn und alle anderen Schüler der Arita-Grundschule feiern das erste Kirschblütenfest. In Japan ist das schon seit Jahrhunderten Tradition. © Claudia Hübschmann

Meißen. Seit der Gründung der Arita-Grundschule vor zwei Jahren hat es am Freitag das erste Kirschblütenfest gegeben. "Das soll jetzt zur Tradition werden", sagte Schulleiter Patrice Hübsch am Freitag. In Japan wird das Fest jedes Jahr gefeiert. In Meißen diente es noch einmal dazu, die Kinder vor der erneuten Corona-Schulschließung ab Montag noch einmal zusammenzubringen. "Die Kinder hatten gerade erst ihre Routine wiedergefunden, da werden sie auch schon wieder herausgerissen", so der Schulleiter.

Die jahrhundertalte Tradition stammt aus Japan. Dort heißt es Hanami, zu Deutsch Blüten betrachten. Fast jeder Japaner sitzt im April unter den prächtigen Kirschbäumen mit Freunden oder der Familie, um die Schönheit und Vergänglichkeit der Kirschblüte zu bestaunen. Denn nach etwa zehn Tagen fallen die Blütenblätter zu Boden.

Auch die Kinder der Arita-Grundschule haben die Kirschblüte gewürdigt. So malten sie unter anderem japanische Schriftzeichen, schauten sich Bilder des Kirschblütenfestes aus Japan an und picknickten unter den Kirschbäumen am Elblandklinikum. Dabei seien die Kinder sehr aufgeweckt und fröhlich gewesen und hätten sich rege über das traditionelle Fest und die Kirschblüte ausgetauscht, so Patrice Hübsch. Die Idee zum Fest stammt daher, dass die Arita-Grundschule zum einen engen Kontakt zur Freundschaftsgesellschaft Meißen-Arita pflegt. Zum anderen möchte sie künftig eine Unesco-Projektschule werden.

Grundschule will Unesco-Projektschule werden

Der Prozess sei zwar langwierig, werde sich aber für die Lehrkräfte und Schüler lohnen, betont Patrice Hübsch. Die Bewerbung erfolgt dabei in drei Stufen: Zunächst wird man als interessierte Schule Mitglied im Netzwerk auf Länderebene, dann als mitarbeitende Schule auf Bundesebene und schließlich zur anerkannten Unesco-Projektschule.

Auf jeder Stufe muss eine Schule mindestens zwei Jahre aktiv mitarbeiten, bevor sie einen Antrag für die nächste Stufe stellen kann. Ziel ist es, an der jeweiligen Schule eine Kultur des Friedens und der nachhaltigen Entwicklung zu etablieren. Fundament hierfür sind bestimmte global gültige Themenbereiche, von denen sich jede Bewerberschule mindestens drei aussuchen sollte. Die Arita-Grundschule hat die Themen Menschenrechts- und Demokratiebildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, interkulturelles Lernen und Unesco-Welterbebildung gewählt.

Patrice Hübsch und seine Kolleginnen in Schule und Hort haben für die Bewerbung Vorschläge erarbeitet, wie diese Schwerpunkte ins Schulleben einfließen könnten. Geplant sind etwa Formate, in denen bereits die jüngsten Schüler lernen, an wichtigen Entscheidungen teilzuhaben und Konflikte friedlich zu lösen, wie Kinderkonferenzen oder ein Schülerparlament. Das Thema nachhaltige Entwicklung rückt dagegen beim gemeinsamen Anlegen einer Blühwiese und anhand weiterer praktischer Beispiele im Sach- und Werkunterricht in den Mittelpunkt.

"Besonderes Augenmerk soll an der Arita-Grundschule künftig auf dem interkulturellen Lernen und einem vielfältigen Miteinander liegen", so der Schulleiter. Dazu will man eine Partnerschaft mit einer Schule in Arita aufnehmen und gemeinsame Projekte umsetzen. Vielfalt und Empathie werden aber auch darüber hinaus im Schulalltag immer wieder eine Rolle spielen. Genauso aber die Bildung darüber, was Welterbe meint. Dafür ist zum Beispiel eine Klassenfahrt in die Welterbe Montanregion Erzgebirge geplant. Zudem könnte Meißen bald selbst Welterbe-Stadt werden.

Mehr Kinder dürfen in die Notbetreuung

Bis jedoch Klassenfahrten möglich werden, dauert es noch. Dann gibt es wieder tägliche Videokonferenzen mit den Schülern sowie Aufgabenverteilung über Lernsax. Nur ein paar Schüler werden in der Grundschule weiter betreut. Diesmal ist für den Schulleiter eines aber positiv: "Ab Montag können wir entscheiden, welche weiteren Kinder in die Notbetreuung dürfen." Wenn die Pädagogen zum Beispiel merken, dass einem Kind zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. "Dann können wir es in die Schule holen, auch wenn die Eltern keinen Anspruch auf Notbetreuung haben." (SZ/mas)

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