Wölkisch/Meißen. Unbekannte Täter haben sich nach Angaben der Polizeidirektion Dresden auf den Dachboden eines leerstehenden Gasthofs im Ortsteil Wölkisch von Diera-Zehren begeben und dort ein Feuer entfacht. Durch den Brand wurde der Dachstuhl schwer beschädigt. Personen wurden nicht verletzt. Der entstandene Schaden wird der Polizei zufolge mit 100.000 Euro angegeben.
Bereits am Sonnabendabend hatte der Meißner Kreisbrandmeister Ingo Nestler auf der Facebook-Seite „Feuerwehren im Landkreis Meißen“ vermeldet: „Aktuell bekämpfen die Feuerwehren in der Gemeinde Diera-Zehren, Ortsteil Wölkisch, einen ausgedehnten Dachstuhlbrand im ehemaligen Gasthof Herr Gevatter.“

Swen Mücke von der Feuerwehr Zehren war der Einsatzleiter vor Ort. 18.50 Uhr sind die Wehren am Samstag alarmiert worden. Etwa 80 Kameraden aus Zehren, Niederlommatzsch, Meißen, Lommatzsch, Wachtnitz, Riesa, Hirschstein und Bärnsdorf waren im Einsatz. Mücke: „Die Kameraden aus Bärnsdorf haben mit der Drohne die Situation gefilmt.“
Bis etwa zwei Stunden nach Mitternacht dauerte der Einsatz. Während dieser Zeit war die Bundesstraße B 6 komplett gesperrt. Die Fahrbahnen konnten auch erst wieder nach Abrücken der Feuerwehren freigegeben werden.
Für Brandstiftung spricht vor allem, dass das Gebäude keinen Stromanschluss mehr hat und derzeit unbewohnt ist. Wie Einsatzleiter Sven Mücke schildert, ist der Brand in der ersten Etage des Haupthauses ausgebrochen und hat sich auf den Dachstuhl ausgebreitet.
Der Dachstuhl im Anbau, im dem Gebäude mit dem ehemaligen Tanzsaal, ist komplett von den Flammen zerstört worden.Unter dem Beitrag Nestlers schrieb der italienische Eigentümer der Immobilie Paolo Dolzan: „Ich bin der Besitzer, und ich bin in Italien. Es sollte ein Haus für Künstler sein, aber es war seit 2015 geschlossen, weil ich versagt habe und nicht genug Geld hatte - es war ohne Strom. Es war Brandstiftung. Warum haben sie mich verletzt?“Im Sommer 2017 hatte die SZ darüber berichtet, dass eine italienische Künstlergruppe endgültig mit ihren Plänen für das Objekt gescheitert war. Der „Herr Gevatter“ stand zum Verkauf. In dem Gasthaus, das seit dem 1. Januar 2014 geschlossen war, wollten die Italiener ein Kunsthaus etablieren.
Ateliers für Maler, Keramiker und Bildhauer sollten entstehen, im ehemaligen Saal sollte es Ausstellungen geben. Um alles zu finanzieren, sollten im ehemaligen Gastraum Spezialitäten aus Italien angeboten werden. Das Konzept ging jedoch nicht auf. (SZ/pa/per/jm)
Mehr lokale Nachrichten aus Riesa lesen Sie hier.
Mehr lokale Nachrichten aus Großenhain lesen Sie hier.
Mehr lokale Nachrichten aus Meißen lesen Sie hier.