Meißen
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Johanniter lehnen Gespräch zu Kosten ab

Käbschütztal hat mit die höchsten Elternbeiträge für Kindereinrichtungen im Landkreis. Der Betreiber will sich dazu vorerst nicht äußern.

Von Jürgen Müller
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Die Kindertagesstätte in Löthain, die von den Johannitern betrieben wird.
Die Kindertagesstätte in Löthain, die von den Johannitern betrieben wird. © Claudia Hübschmann

Käbschütztal/Coswig. Eltern aus der Gemeinde Käbschütztal, deren Kinder eine der beiden Kindertagesstätten in Barnitz und Löthain besuchen, sind seit Wochen in heller Aufregung. Seit die Gemeinde die neuen, seit 1. September geltenden Elternbeiträge veröffentlichte, ist die Empörung groß. Denn die ohnehin schon hohen Beiträge sind noch einmal deutlich angestiegen. Bis zu 366,72 Euro sind pro Monat und Kind zu zahlen, im konkreten Fall für eine elfstündige Betreuung in der Kinderkrippe. Auch bei kürzerer Betreuungszeit sind die Elternbeiträge deutlich höher als in umliegenden Gemeinden.  Im Kindergarten zahlen die Käbschütztaler ebenfalls Rekordbeiträge. Beide Einrichtungen werden von der Johanniter Unfallhilfe betrieben. Besser sieht es nur im Hort der Grundschule in Krögis aus. Zwar stiegen hier die Preise ebenfalls an, aber nur leicht. Den Hort betreibt die Gemeinde selbst.

Viele unbeantwortete Fragen

Die Elternbeiträge werden anhand der anfallenden Betriebskosten berechnet. Die Eltern zahlen davon einen bestimmten Anteil. So können in Kindergarten und Hort 20 bis maximal 30 Prozent der  Betriebskosten auf die Eltern umgelegt werden, in der Kinderkrippe sind es höchstens 23 Prozent. Käbschütztal nimmt wegen seiner Haushaltslage den gesetzlich möglichen Höchstsatz. Das machen aber andere Städte und Gemeinden auch. Kostentreiber ist neben steigenden Energiepreisen vor allem das Personal. Warum die Betriebskosten in den Einrichtungen der Johanniter um so vieles höher sind als anderswo, diese Frage bleibt unbeantwortet. 

Vermutet wird, dass in die Betriebskosten Beträge einfließen, die nichts oder wenig mit der Kinderbetreuung zu tun haben. So leisten sich die Johanniter zwei Fachberater,  die sich bei Kindswohlgefährdung einschalten. Wie oft diese Fachberater in Käbschütztal zum Einsatz kommen und ob sie überhaupt nötig sind, weil diese Aufgabe den Jugendämtern zukommt, ist bis heute nicht beantwortet. Zwar baten die Johanniter nach dem Erscheinen des SZ-Artikels um einen Gesprächstermin, um eine Stellungnahme zu den hohen Betriebskosten abzugeben. Dieser kam jedoch bisher nicht zustande. Auf eine erneute Terminanfrage der SZ kam jetzt die Absage.  "Nach Rücksprache mit unserem Regionalvorstand klären wir die Vorgänge erstmal intern und nehmen von einem Interview-Termin Abstand. Wir freuen uns jedoch, wenn wir zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit zur Zusammenarbeit erhalten" schreibt Katja Böhme, Mitarbeiterin  für  Öffentlichkeitsarbeit bei der  Johanniter-Unfall-Hilfe, Regionalverband Meißen/Mittelsachsen, mit Sitz in Coswig. 

Langfristige Verträge

Die Eltern werden also weiter auf Antworten warten müssen.  Sie wollen sich jetzt gegebenenfalls auch an die Landespolitik wenden. 

Die beiden Kindereinrichtungen in Barnitz und Löthain werden seit 2004 von der Johanniter Unfallhilfe betrieben.  Es wurden damals langfristige Verträge abgeschlossen. So läuft der Erbpachtvertrag für das Gelände in Löthain insgesamt 35 Jahre.