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So hilft die Bundeswehr im Elblandklinikum

Seit Wochen sind zwölf Soldaten des Sanitätsregiments aus Weißenfels in Meißen im Einsatz. Sie werden wohl bald nicht mehr gebraucht.

Von Martin Skurt
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Generalarzt Bruno Most macht sich ein Bild der Meißner Lage. Die Zahlen sehen so gut aus, dass die Soldaten des Sanitätsdienstes bald nicht mehr gebraucht werden. Falls doch, bleiben sie natürlich, so der Generalarzt.
Generalarzt Bruno Most macht sich ein Bild der Meißner Lage. Die Zahlen sehen so gut aus, dass die Soldaten des Sanitätsdienstes bald nicht mehr gebraucht werden. Falls doch, bleiben sie natürlich, so der Generalarzt. © Claudia Hübschmann

Der Generalarzt reist gerade durch Ostsachsen. Am Donnerstag in Meißen und Bischofswerda, einen Tag zuvor im Landkreis Görlitz. Er will sich dabei selbst ein Bild der Lage vor Ort machen. Meißen sei nun seine letzte Station, sagt er. Zwar kann er es nicht mit Sicherheit sagen: Trotzdem geht er davon aus, dass die Soldaten nur noch bis zum 19. Februar im Elblandklinikum bleiben werden. Bis dahin gehe die Amtshilfe, die viele Soldaten nicht nur in Sachsen leisten. Besonders in Ostsachsen waren aber viele vom Sanitätsregiment aus Weißenfels, erklärt Generalarzt Bruno Most. Die Soldaten würden auch länger bleiben, wenn das Meißner Landratsamt sie brauche.

Sanitätsregiment errichtet sonst mobile Krankenhäuser

Zu Spitzenzeiten hat die Bundeswehr 700 mobile Sanitätskräfte in die Krankenhäuser Deutschlands geschickt. Allein in Sachsen waren es insgesamt 120 in den Hochzeiten Dezember und Januar. „Die Soldaten haben dabei erlebt, wie dringend sie gebraucht werden. Das war für sie sehr erfüllend“, so der Generalarzt. Dabei konnten die insgesamt zwölf Soldaten ihr medizinisches Fachwissen einbringen als Teil des Sanitätsregiments. Dieses umfasst laut Internetseite der Bundeswehr mehr als 1.000 Soldaten. Sie werden dafür ausgebildet, mobile Krankenhäuser im militärischen Einsatz zu errichten. Erst im Juni war zum Beispiel die 3. Kompanie in Mali, um die Sanitätseinrichtung Role 2 auf Koulikoro abzubauen. Schon damals habe den Kompaniechef Ronny Grille beeindruckt, wie zügig seine Soldaten arbeiten – trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen.

Doch in der Klinik war der Einsatz ein anderer als sonst, erklärt der Hauptmann. Seine Soldaten arbeiteten unter einer hohen psychischen Belastung. Trotzdem sei er sowie seine Soldaten dankbar für die Erfahrung des Einsatzes in der Klinik. „Das ist eine Win-Win-Situation für uns alle“, so der Kompaniechef. Denn seine Soldaten leisten ihren praktischen Pflichtdienst, und das Krankenhaus kann die zahlreichen Corona-Fälle optimal behandeln. Momentan werden 135 Personen im Landkreis Meißen stationär behandelt. Zwölf von ihnen auf der Intensivstation. Die Zahl der Patienten lag im Dezember auch schon bei 110 bis 130 Fällen. Trotzdem sinkt mittlerweile die Sieben-Tage-Inzidenz und liegt am Donnerstag bei 112,9.

Generalarzt Most ergänzt, dass die Zeit von Dezember bis Januar besonders belastend gewesen wäre – für Soldaten als auch ziviles Personal. Er nennt ein Beispiel. Normalerweise kommen Patienten auf eine Intensivstation, damit sie wieder gesund werden. „Doch wer mit Covid-19 auf der ITS landet, hat keine guten Überlebenschancen.“ Hier helfe natürlich der psychologische Dienst des Elblandklinikums sowie des Sanitätsregiments in Weißenfels. Der Generalarzt meint sogar, dass vermutlich die Corona-Zeit auch für die Soldaten im Nachhinein aufgearbeitet werden müsse.

Soldaten sind dankbar dafür, helfen zu können

Neben dem Sanitätsdienst sind auch Soldaten der Panzergrenadierbrigade 37 im Elblandklinikum eingesetzt, wie die Bundeswehr auf Ihrer Internetseite schreibt. Etwa 20 Soldaten unterstützen vor allem in der Infektionsambulanz, im Labor und in der Logistik. Die zwölf Soldaten des Sanitätsdienstes kümmern sich wiederum um Corona-Tests und versorgen auch Patienten. Zum Beispiel auf der Intensivstation wie Oberbootsmann Rommol.

Er berichtet, dass die Arbeit dort zwar herausfordernd sei, allerdings auch seiner Berufsausbildung vor der Bundeswehr entspreche. Als Krankenpfleger fühle er sich deshalb auf der Intensivstation gut aufgehoben. Das berichtete auch Bianca Vogel, Stationsleiterin der Intensivstation am Elblandklinikum Meißen. Sie sagte im SZ-Interview, dass sich das fremde Personal schnell eingearbeitet hatte, aber auch musste – mit Unterstützung des ITS-Personals.

Die anderen Soldaten berichten Ähnliches. Sie nahmen ihren Dienst ohne größere Eingewöhnungszeit auf. Die Einarbeitung erfolgte währenddessen. Trotzdem kann sich Obermaat Suhr nicht beklagen. Denn ihrer Meinung nach, wurden sie mit offenen Armen empfangen. Dafür sei die Soldatin dankbar. Die ausgebildete Einsatzsanitäterin arbeitet auf der regulären Corona-Station. Seit 2013 ist sie im Sanitätsregiment. Auch Hauptfeldwebel Wendt findet es bemerkenswert, dass militärische und zivile Fachkräfte so gut zusammenarbeiten. Er selbst hat eine abgeschlossene Ausbildung als medizinisch-technischer Radiologieassistent und ist schon seit 2009 im Sanitätsregiment. Im Krankenhaus koordiniert er die Arbeitseinsätze der Soldaten und hilft auch selbst auf der Corona-Station aus.

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