Nossen. Er wäre glücklich, wenn man an die im Hygienekonzept erlaubte Besucherzahl von 1.000 beim diesjährigen Schleinitzer Handwerker- und Dreschfest herankäme, sagte Hartmut Oefner vom Förderverein Schloss Schleinitz vor wenigen Tagen. Denn von Besuchern verwöhnt wurden die Handwerker in diesem Jahr bei ihren sonntäglichen Öffnungszeiten des Handwerkermuseums wahrlich nicht. Ganze 14 Besucher waren bisher der "Rekord" an einem Tag.
Doch am Sonntag hatten Hartmut Oefner und seine Mitstreiter - die meisten von ihnen sind deutlich älter als 70 Jahre - allen Grund zum Glücklichsein. Die erlaubte Besucherzahl dürfte erreicht worden sein. Die Veranstaltung, die lange Zeit wegen Corona auf der Kippe stand, wurde förmlich überrannt. Schon am Mittag war kaum noch ein freier und im übrigen für einen Euro sehr günstiger Parkplatz zu finden. Die Kennzeichen der Autos verrieten, dass die Besucher teils eine mehr oder weniger weite Anreise hinter sich hatten.
Bemerkenswert: Ein Großteil der Besucher gehörte zum eher reiferen Semester. Oder anders gesagt: Sie gehören der Risikogruppe an. Doch der Zuspruch zeigt, die Menschen sind regelrecht süchtig nach Normalität. Ein kleines Stück davon fanden sie am Sonntag in Schleinitz wieder, von kleinen Abstrichen wie beispielsweise dem Maskenzwang im Museum abgesehen.
Die Besucher waren des Lobes voll über die ehrenamtliche Arbeit der Handwerker. Ein Jahr lang hatten sie ihren Saisonhöhepunkt vorbereitet. Jeden Mittwochvormittag treffen sich die meist betagten Damen und Herren im Museum Schloss Schleinitz, bereiten die Museumstage und natürlich das Handwerker- und Dreschfest, das immer am ersten Sonntag im September stattfindet, vor.
Wie stets standen alte Handwerkstechniken im Vordergrund, wurde beispielsweise gezeigt, wie Getreide vor 100 und mehr Jahren mühevoll gedroschen wird. Aber auch hochmoderne Mähdrescher waren zu bestaunen. Ein Höhepunkt war die Traktorenparade, mit historischen Modellen wie dem Lanz Bulldog. Deren Abmarsch mit lautem Blubbern und Dieselgeruch zog die Besucher in ihren Bann.
Neu und damit ein Besuchermagnet war eine Vorführung von Jagdhunden im Schlosshof, die sich allerdings sehr langatmig hinzog.
Für die Handwerker war die große Besucherresonanz jedenfalls der schönste Dank. Sie hoffen nun, dass auch zu den sonntäglichen Öffnungszeiten des Handwerkermuseums wieder mehr Besucher kommen. Dieses ist bis Ende Oktober jeden Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
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