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"Mama, wo brennt’s denn!?“

Die kleinen Feuerwehrhelden der Bambini-Feuerwehr Meißen mussten ihren Dienst aufgrund der Pandemie einstellen. Im Gespräch mit der Bambini-Wartin.

Von Sarah Weidelhofer
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© Foto: S. Weidelhofer

Der Funkmeldeempfänger schlägt Alarm. Einsatz für die Feuerwehr. Rein in die Uniform. Ab in das Löschfahrzeug und los geht’s: Menschen- und Tierleben retten! Held sein – der Wunsch vieler. Vor allem vieler Kinder. Die Freiwillige Feuerwehr Meißen macht es möglich.

Anlässlich der 175-Jahrfeier im Juli 2016 wurde die Bambini-Feuerwehr Meißen gegründet. Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren werden spielerisch an die Arbeit der Feuerwehr herangeführt und auf den Einsatz als Feuerwehrfrau oder -mann vorbereitet. Der Dienstplan sieht gemeinsame Treffen auf der Feuerwache zum Donnerstag aller 14 Tage von 17 bis 18 Uhr vor, nur die Sommerferien bleiben dienstfrei. Seit Beginn der Pandemie blieb der Großteil der Dienste der Kleinen aus und der Bambini-Raum leer. Wie geht es der Bambini-Feuerwehr aktuell?

Meißen.Lokal hat bei Bambini-Wartin, Manuela Baumgart, nachgefragt. Sie ist bereits seit 3 Jahren verantwortlich für die kleinen Feuerwehrhelden.

Frau Baumgart, wie geht es Ihnen? Wie geht es den Kindern?

„Uns und den Kindern geht es gut, aber besonders die Kleinen sind enttäuscht. Unser letzter gemeinsamer Dienst war vor über einem halben Jahr am 15. Oktober. Auch für uns Bambini-Warte ist das natürlich nicht schön, aber da müssen wir gerade in der jetzigen Zeit die Kinder weiterhin motivieren, auch wenn unter den Bedingungen viel weniger machbar ist.“

Was macht die Bambini-Feuerwehr in der aktuellen Zeit?

„Ganz ohne Aufgaben geht es nicht. Die Kinder bekommen Aufgaben gestellt, die sie einfach von Zuhause allein oder gemeinsam mit den Eltern machen können. Zum Beispiel können sie sich mit Feuerwehr-Tischspielen oder Verkehrs-Domino beschäftigen – das war vor allem für die kalte Winterzeit perfekt. Aber auch zu lernen, wie ein Notruf richtig abgesetzt wird, kann per Internet geübt werden. Kreativ werden können die Kleinen beim Malen von Bildern, die jetzt als Fensterschmuck des Feuerwehrhauses aushängen, oder zuletzt beim Basteln von kleinen Oster-To-Go-Päckchen. Zu Weihnachten und zu Ostern wurden die Kinder persönlich vom feuerwehreigenen Weihnachtsmann bzw. Osterhase überrascht.

Wir Bambini-Betreuer nutzen die Zeit, um die Dienste zu optimieren und zu überlegen, was den Kleinen noch geboten werden könnte. Wir denken uns neue Spiele aus, beschaffen neues Material wie z. B. Seile, mit denen die Kinder wichtige Knoten üben können.

Aktuell haben wir 15 Kinder in der Gruppe, 3 Mädchen und 12 Jungen. Alle haben auch schon eigene Kleidung – von kleinen T-Shirts, über Cappis und warmen Mützen sowie Warnwesten bis hin zu richtigen kleinen Uniformen bestehend aus Hose, Jacke und Handschuhen. Alle haben das Logo der Bambini-Feuerwehr, damit die Truppe überall gut zu erkennen ist. Der nächste große Schritt ist ein eigenes Feuerwehrfahrzeug für die Kleinen. Spätestens zum nächsten Bambini-Tag 2022 soll das Fahrzeug fertigstellt und für die Bambini-Dienste bereit sein.“

Was lernen die Kinder?

„Die Inhalte des Dienstplans sind sehr umfangreich und decken nicht nur das reine Wissen über die Feuerwehr, die Fahrzeuge oder Arbeitsabläufe ab. Vor allem die Entwicklung verschiedener persönlicher Kompetenzen steht im Vordergrund. Zum Beispiel lernen die Kleinen den sozialen Umgang im Team, Kameradschaft und auch das Verstehen sowie Befolgen von Regeln. Aber auch die Entwicklung von Selbstvertrauen und Frustrationstoleranz wird gefördert. Die Treffen gestalten wir immer so, dass die Kinder ihre Fantasie, Kreativität und Freude spielerisch einsetzen können. Sie experimentieren mit Wasser und Feuer, spielen Verstecken, um die Wärmebildkamera kennenzulernen, und fahren sicher ausgerüstet durch Fahrrad-Parcours, damit sie lernen, wie sie sich korrekt im Straßenverkehr verhalten.

Besonders wichtige Aufgaben für den Selbstschutz und die Vermeidung von Gefahrensituationen lernen auch schon die kleinsten: Brandschutz, erste Kenntnisse in Sachen Erste Hilfe und das richtige Absetzen des Notrufs 112. So konnten Kinder bereits Oma und Opa das Leben retten. Besonders aufregend sind die Besuche der Blaulicht-Freunde – des Rettungsdienstes und der Polizei. Die Polizei-Hundeschule haben wir auch schon getroffen.“

Nicht jede Feuerwehr hat eine Jugend- oder auch Kinderabteilung. Noch wenigere ermöglichen Kindern unter 8 Jahren eine Mitgliedschaft bei der Feuerwehr. Weshalb setzen Sie sich für die Kleinen ein?

„Die Ursprungsidee für die Bambini-Feuerwehr lag darin, die Kinder der eigenen Kameraden in die Feuerwehrtätigkeit aufzunehmen und vorzubereiten. Wir können die Interessen der Kleinen stärken, ausbauen und spielerisch mit den Grundlagen der Feuerwehr verbinden. Ab 8 Jahren wird man dann in die Jugendfeuerwehr übernommen. Schließlich brauchen wir auch langfristig Nachwuchs. Seit Gründung der Bambini-Gruppe 2016 sind bereits 10 Kinder in die Jugend-Gruppe gewechselt und dieses Jahr sollten es auch 5 weitere sein.

Möchte ein Kind bei der Bambini-Feuerwehr mitmachen, muss zuerst ein Antrag gestellt werden. Bevor der kleine Feuerwehrheld fest in den Dienst übernommen werden kann, muss er zunächst 6 Probe-Dienste mitmachen, in denen er sich sozusagen qualifiziert und insbesondere seine Interessen unter die Lupe genommen werden.“

Mama, wenn’s jetzt wo brennt – die Bambinis sind vorbereitet!