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Entdeckt: Der Meissner Pflaumentoffel

Auf der Marktgasse 2 wird bei "City Blume Meißen" eine ganz traditionelle Figur aus Trockenfrüchten mit liebevoller Hingabe wieder zum Leben erweckt.

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Uli und Waltraud Boden zaubern Pflaumentoffel nach Wunsch.
Uli und Waltraud Boden zaubern Pflaumentoffel nach Wunsch. © Foto: Christiane Weikert

Was ist denn ein Pflaumentoffel?

Der Pflaumentoffel ist eine aus Trockenpflaumen zusammengesteckte Figur, die genau aus elf Pflaumen besteht – für jeden Monat eine. Im zwölften Monat wurde dann ein neuer gekauft.

Eine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1801. In dieser Zeit verkaufte man den Pflaumentoffel als weihnachtlichen Glücksbringer, Schmuck und auch Naschwerk von einem Bauchladen aus. Seine Form als Schornsteinfeger verdankt er den Waisenknaben des 19. Jahrhunderts. Die Essenkehrer durften sogar durch eine sächsisch-kurfürstliche Genehmigung (1653) diese sieben- bis achtjährigen Waisenkinder beschäftigen. Sie mussten die Essen und Schlote von innen reinigen. Die Kinder hatten einen schwarzen Umhang mit Kapuze und dienten so als Vorbild für den Pflaumentoffel (etymologisch aus Pflaume und Feuerteufel). Ja, früher um die Jahrhundertwende waren die Zeiten noch hart für Kinder.

Die Pflaumentoffel-Macher

„Im 19. Jahrhundert“, erzählt der Pflaumentoffelvati weiter, „erhielt das Wort „Pflaumentoffel“ im ostmitteldeutschen Raum umgangssprachlich die weitere Bedeutung von „Trottel“ oder „Stoffel“, insbesondere für Kinder als Beschimpfung oder auch scherzhaft gemeint."

„Damit kann ich leben.“, lacht Uli Boden und zeigt auf die individuellen Figuren an seinem kleinen Verkaufsstand vor der „City Blume Meißen". „Wir arbeiten gern auch auf Bestellung. Ob man nun eine ganze Familie aus dem Trockenobst wünscht, mit Hund, mit Schlitten oder auch Mutti mit Kind, wir basteln alles nach Wunsch“. Die Wartezeit für diese kleinen individuell gefertigten Wunderwerke beträgt ca. 2 Tage.

Waltraud Boden weist noch auf den gesundheitlichen Aspekt hin: „Die große Zeit der Trockenfrüchte ist eigentlich im Herbst und Winter, sie wärmen uns nämlich sanft. Durch den Trocknungsprozess ändert sich die thermische Wirkung der Früchte - von kühlend auf neutral/wärmend. Trockenpflaumen sind auch gut bei trockenen Schleimhäuten und trockener Haut. Und wenn es mal wo im Körper klemmt“, lacht sie, „sorgt das dunkle Obst für freie Fahrt nach draußen.“ Gut zu wissen!