Nach Reifenstecherei: Es fehlt an Sommerreifen für die Meißner

Celle/Meißen. Die Helfer arbeiten unermüdlich. Autoreifen für Autoreifen wird gewechselt und das in der prallen Sonne. Und dennoch geht es nur langsam voran, denn die Beschaffung der Reifen ist ein echtes Problem, sagt Felix Langer. Er ist Sprecher der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschland. Sie veranstaltet noch bis Sonntag ihr großes Bundeslager im niedersächsischen Celle. Dort hatten Unbekannte in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch 300 Autoreifen zerstochen, betroffen sind insgesamt 92 Fahrzeuge. "An manchen Fahrzeugen sind alle vier Reifen platt, an manchen nur ein einzelner", sagt Felix Langer. Der örtliche Reifenhändler unterstützt auch in Zusammenarbeit mit den Autohändlern. Doch die Saison der Sommerreifen ist schon vorbei. "Die Händler haben ihre Bestände größtenteils schon wieder zurückgegeben, um Platz für Winterreifen zu haben", erklärt der Sprecher der Pfadfinderschaft.
Auch der Bus der Meißner Pfadfinder ist betroffen. Ob er bis zur geplanten Abreise am Sonntag wieder flottgemacht werden kann, ist offen. Deshalb haben einige Eltern sich kurzfristig entschieden, ihre Kinder in Fahrgemeinschaften abzuholen.
Der Akt des Vandalismus und das Ausmaß mit einer geschätzten Schadenshöhe von 50.000 Euro ist einmalig in der Region, bestätigt die Polizei, die nach wie vor Zeugenhinweise sammelt. Auch die Pfadfinder selbst haben keine Erklärung für das Geschehene. "Wir haben uns in der Region sehr gut aufgenommen gefühlt", so Felix Langer. Den Besuchertag nutzten 1.000 Gäste, darunter auch Eltern der Teilnehmer, um das Lager mit seinen 1.400 Bewohnern kennenzulernen. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland. Das Bundeslager, das turnusgemäß alle vier Jahre stattfindet, gilt als Höhepunkt der Vereinsarbeit. Die Pfadfinder bauen ihre eigene Zeltstadt auf, übernehmen innerhalb dieser, wichtige Aufgaben. Es gehe um den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Lagerfeuer waren in diesem Jahr aufgrund der Waldbrandgefahr verboten. Lagerwachen gab es trotzdem. Sie wurden seit Mittwoch verstärkt.
Entdeckt hatte den Vandalismus ein Familienvater, der am Mittwochmorgen sein Auto von dem rund einen Kilometer entfernten Parkplatz holen wollte. Sein Wagen und auch etliche Nachbarautos waren von den Reifenstechern attackiert worden. Auf den Kosten für die neuen Reifen, die je nach Modell auch schon mal 500 Euro kosten können, bleiben die Geschädigten sitzen. Wer helfen möchte, kann unter dem Kennwort "Spendenaufruf" seine Spende an folgende Kontoverbindung überweisen: Kontoinhaber CPD Bundeslager 2022; IBAN: DE96 5206 0410 0100 6188 02 BIC: GENODEF1EK1 bei der Evangelischen Bank.