Neue Arztpraxis in Klipphausen

Klipphausen. Die neue Landarztpraxis in Röhrsdorf ist fertig. Hell, großzügig und mit ganz viel Holz gebaut. Nichts zu spüren von mitunter kalter Sterilität einer medizinischen Einrichtung. Barrierearm sollte sie werden. Barrierefrei sei nicht möglich, hatte Inhaber Dr. Christian Burkhardt noch im Mai vorigen Jahres erzählt. Jetzt ist es doch gelungen. Im Erdgeschoss der ehemaligen Außenstelle der Gemeindeverwaltung Klipphausen ist eine moderne Allgemeinarztpraxis entstanden.
Eine Rampe, flankiert von einem Beet, führt zu dem mit großen Glasflächen und Holz gebauten Eingang zur Praxis. Burkhardt spricht von einem „Erholungsort“, den er seinen Patienten bieten möchte. „Die Pflanzen müssen jetzt bloß noch ein bisschen wachsen“, sagt er mit einem Lachen.
Vor einem reichlichen Jahr war der Arzt noch mit Entkernen der alten Räume beschäftigt. Damals wusste er noch nicht, was alles auf ihn zukommt. So wurde bei den weiteren Bauarbeiten ein großer Wasserschaden auf dem Vorhof entdeckt. Es musste komplett ausgeschachtet und das Mauerwerk trockengelegt werden. Auch die alten Fenster sollten eigentlich drin bleiben. Nun wurden sie erneuert. Alles Holzfenster, in Handarbeit hergestellt. Sogar individuell gestaltet.
Besonders stolz ist Burkhardt, dass er generell keine schlüsselfertigen Lösungen gewählt hat und alle Arbeiten außer im Sanitärbereich von Handwerkern aus einem Umkreis von zehn bis 15 Kilometern gemacht wurden. „Es ist schön, mit lokalen Handwerkern zusammenzuarbeiten. Da habe ich auch immer einen Ansprechpartner.“ Bauen auf dem Land sei eben ganz anders als in der Stadt.

Für den Umbau hat Christian Burkhardt eine Förderung aus dem Leader-Programm beantragt, 2020 habe er den Zuschlag bekommen. „Ich bin sehr glücklich, die Leader-Förderung in Aussicht gestellt bekommen zu haben. Sie wird eine gute Stütze sein.“
Vom hellen, sonnendurchfluteten Wartebereich gelangt man in einen weiteren, der im Sommer Schutz vor zu großer Hitze bietet. Für den Fußboden wurde mit rotbraun eine warme Farbe ausgewählt. Auffallend, dass auch das Inventar größtenteils aus Holz besteht. Die Türen sowieso.
Christian Burkhardt ist froh, dass die neue Praxis fertig ist. Die Doppelbelastung als Bauherr und Arzt hat damit ein Ende. Zuvor arbeitete er in der Naustädter Praxis von Dr. Gerhard Barthe, der inzwischen im Ruhestand ist, mit. Viel an Inventar aus den alten Räumen habe er mitgenommen. „Mein Credo ist Recycling und Upcycling“, sagt Burkhardt. So hat er Tische, Regale, Sideboards und Liegen mitgenommen. „Die Praxis-EDV ist aber neu“, sagt er. Damit sei sehr viel mehr möglich. Allerdings, so gibt er auch zu, dauere die Einarbeitung in so ein neues System.
Während viele Ärzte das Land meiden, gefällt Burkhardt, dass der Patient nicht nur eine Nummer ist. „Ich will verantwortungsvoll arbeiten.“ Auch mache er viel mehr Hausbesuche, als in der Stadt üblich sind. Dabei sieht er als Vorteil an, das Umfeld zu kennen und eventuell auf Bedarfe besser eingehen zu können. Deshalb kann der Arzt derzeit zu seinem Bedauern auch keine neuen Patienten aufnehmen, außer ehemalige Patienten von Dr. Barthe, sagt er.
Christian Burkhardt war nach seinem Medizinstudium in Dresden, Spanien und Peru in verschiedenen Bereichen größtenteils in Krankenhäusern tätig. „Die Arbeit dort ist sehr anonymisiert.“ Bevor er 2016 in die Hausarztpraxis von Gerhard Barthe kam, arbeitete er in einer Chirurgischen D-Arzt-Praxis auf Rügen. Das Landarztwesen reizte ihn und „die linkselbischen Täler sind cool“, sagt er. Ab 2018 war Burkhardt Mitinhaber in Naustadt.
Nun hat der Mediziner seine eigene, neue Praxis. Einzig die kahlen Wände gilt es noch zu schmücken. Bilder warten darauf, aufgehängt zu werden, „dafür hatte ich bisher noch keine Zeit.“ Dankbar sei er für die große Unterstützung, das Verständnis für den Umzugsstress und die Resonanz in der Bevölkerung. „So wurden wir zum Beispiel mit Hunderten von Orchideen in allen Farben beschenkt.“ Sie schmücken nun die ohnehin schmucke Hausarztpraxis.