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Neue Pläne für das alte Krankenhaus

Im September sollen Arbeiten zur Rettung des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes beginnen.

Von Harald Daßler
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90 Wohnungen sollen in den Gebäuden des früheren Landkrankenhauses am Robert-Koch-Platz entstehen.
90 Wohnungen sollen in den Gebäuden des früheren Landkrankenhauses am Robert-Koch-Platz entstehen. © Visualisierung: Wohnartplus GmbH

Meißen. Die Tage, an denen das frühere Landkrankenhaus ein ruinöses Dasein fristet, dürften gezählt sein. Für den Gebäudekomplex zwischen Robert-Koch-Platz und Fabrikstraße ist nicht nur die Rettung, sondern auch eine Zukunft in Sicht. „Hier entstehen etwa 90 Wohnungen“, informiert Rico Jopp über seine Pläne für das einstige Krankenhaus. Der Geschäftsführer der Dresdner Wohnartplus GmbH hatte das Anwesen am Beginn dieses Jahres erworben, nachdem in den vergangenen Jahren mehrere Versuche zur Rettung und Wiederbelebung der Gebäude gescheitert waren. Für das Projekt in Meißen wurde bei der Wohnartplus GmbH eine Tochterfirma gegründet.

„In altem Glanz“ soll das Hauptgebäude, dessen Ursprünge sich bis ins Jahr 1863 zurückverfolgen lassen, wieder erstrahlen, kündigt Rico Jopp an. Mit seinem Unternehmen ist er bereits in Meißen aktiv: Die Bauarbeiten im neuen Quartier rund um das Druckerei-Gelände in der Nähe des Theaterplatzes, wo 50 Wohnungen entstanden sind, stehen kurz vor dem Abschluss. In den nächsten Wochen sollen die Baustelleneinrichtungen auf die andere Elbseite wechseln und das Beräumen des Areals beginnen, um Baufreiheit für die Arbeiten zur Rettung des Gebäudekomplexes zu schaffen.

Während in der Laurenti Residenz, wie das neue Wohnquartier in der Altstadt heißt, rund 3.000 Quadratmeter Wohnfläche entstanden, sollen es am Robert-Koch-Platz insgesamt 5.400 Quadratmeter sein, sagt der Unternehmer und Projektentwickler. Die vom Dresdner Architekten Norbert Linnemann entworfenen Umbau-Pläne für den unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplex sehen moderne Ein-, Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen vor, die zum Kauf und zur Vermietung angeboten werden. Derzeit arbeitet der Architekt an den Genehmigungs- und Ausführungsplanungen. Sie sehen auch 33 Pkw-Stellplätze vor – mehr gebe die Fläche im Areal nicht her, so Rico Jopp.

Leerstand und Vandalismus haben dem früheren Landkrankenhaus erheblich zugesetzt. Eine Rettung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes ist in Sicht.
Leerstand und Vandalismus haben dem früheren Landkrankenhaus erheblich zugesetzt. Eine Rettung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes ist in Sicht. © Claudia Hübschmann

Aufwendiges Verfahren für die Fassade

Täglich rechnet er mit der Baugenehmigung aus dem städtischen Bauamt sowie dem OK der Unteren Denkmalschutzbehörde. Das Hauptgebäude bleibt in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten. Lediglich ein Bettenaufzug sowie ein Flachbau sollen abgerissen werden.

Zur denkmalgerechten Sanierung gehört auch, die historische Klinkerfassade samt Fugen in einem aufwendigen Verfahren aufzuarbeiten, statt zu erneuern. Um die entstehenden Wohnungen mit Balkons auszustatten, bedurfte es einiger Kompromisse mit den Behörden, damit sie sich „bestmöglich in das Bild einfügen“, sagt Rico Jopp. Er lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt Meißen, den Sanierungsberatern der SEEG sowie der Denkmalschutzbehörde bei der Kreisverwaltung.

Gemessen an einer „normalen Sanierung“ waren die vorbereitenden Erkundungen in den Gebäuden und auf dem Areal umfangreicher. Sie ergaben, dass die Bausubstanz des 1888 eröffneten Krankenhauses insgesamt gut ist. Im September sollen die Bauarbeiten zwischen Robert-Koch-Platz, Hospital- und Fabrikstraße beginnen.

Dachstuhl wird gesichert

Zunächst muss der Dachstuhl des Hauptgebäudes gesichert werden, der 2014 bei einem Großbrand erheblich beschädigt wurde und zum Teil einsturzgefährdet ist. Das Feuer hatte seinerzeit große Sorgen bei Anwohnern und Hauseigentümern in der Nachbarschaft ausgelöst, denn es war auch eine Folge von Vandalismus in den leer und offen stehenden Häusern des früheren Landkrankenhauses. Dass eine Rettung nun bevorsteht, sei in der Nachbarschaft mit Freude aufgenommen worden, berichtet Rico Jopp. Wie andere Baustellen seines Unternehmens werde auch diese im Stadtteil Cölln videoüberwacht, kündigt er an.

Die neuen Pläne für das alte Krankenhaus sehen auch den Umbau des Heizhauses und einer Remise auf dem Gelände vor. Auch hier sollen Wohnungen entstehen. Wenn alle Bauarbeiten zur Rettung und Modernisierung erledigt sind, soll auch der Innenhof gestaltet, mit Grünanlagen und Parkbänken versehen werden.

Rico Jopp nennt die Summe von 28 bis 30 Millionen Euro, die er in den seit über 20 Jahren leerstehenden Gebäudekomplex investieren will. Darin eingerechnet ist auch der Kaufpreis. Spätestens Mitte 2024 soll alles fertig und das Landkrankenhaus eine neue und schöne Wohnadresse sein. Wegen andauernder Engpässe bei Material und Kapazitäten wurde auch bei den Terminen „eher reichlich kalkuliert“, fügt Rico Jopp hinzu.