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Klipphausen: Obstbauer sucht Goldmarie

In Reichenbach steht die Apfelernte an. Die Qualität der Früchte ist sehr gut. Jetzt müssen sie nur noch von den Bäumen geholt werden.

Von Jürgen Müller
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Geschäftsführerin Sandra Geisler vom Meißner Obstgarten freut sich über beste Qualität der Äpfel.
Geschäftsführerin Sandra Geisler vom Meißner Obstgarten freut sich über beste Qualität der Äpfel. © Claudia Hübschmann

Klipphausen. Ein Landwirt, der nicht wegen des Wetters jammert? Gibt's doch gar nicht! Gibt es doch. Steffen Geisler zum Beispiel. Der 66-Jährige, der 1993 die Meißner Obstgarten Geisler GbR auf einem Teil des früheren LPG-Geländes in Reichenbach gründete, ist so einer. Neben Kirschen, Pflaumen, Birnen und Aprikosen hat die Firma auf 24 Hektar Apfelbäume angepflanzt. Seit Anfang September ist die Ernte angesagt.

Netze machen sich bezahlt

"Wir erwarten eine normale Ernte mit wunderbarer Qualität. Die Äpfel sind groß und haben eine sehr schöne Färbung", sagt er. Die Wachstumsbedingungen seien in diesem Jahr sehr gut gewesen: kein Frost während der Blütezeit und auch kein Wassermangel während der Trockenheit. Denn die sehr guten Böden haben ein hohes Speichervermögen für Wasser. Auch den Hagelschlag im Juli haben die Bäume gut überstanden dank der Netze, die überall gespannt sind und die auch vor Starkregen und Schädlingen schützen. "Diese Netze kosten zwar viel Geld, doch das zahlt sich aus", sagt Geisler.

Und noch eines kommt dem guten Ertrag zugute, die günstigen Bestäubungsverhältnisse. Dafür sorgen 40 Bienenvölker, die auf dem Gelände umherschwirren. Auch der Honig der Imker wird im Obstgarten verkauft. So hilft einer dem anderen.

Bei den Äpfeln ist wie zuvor schon bei den Kirschen Selbstpflücke angesagt. Immer freitags bis montags von 8 bis 16 Uhr können hier Äpfel für den Eigenbedarf gepflückt werden, übrigens auch am 3. Oktober, obwohl das ein Feiertag ist.

Die Äpfel sind dann günstiger als im Laden zu haben. "Allerdings könnten wir noch ein paar Selbstpflücker und auch Helfer für unsere eigene Ernte gebrauchen, damit die Äpfel alle von den Bäumen kommen", sagt Steffen Geisler. Der Obsthof sucht also noch ein paar Goldmarien.

Kühlzellen werden zum Problem

Vermarktet werden die Äpfel in Reichenbach selbst, aber auch in vier Außenstellen in Stroga, Olbernhau, Frankenberg und Eibau. Damit sie bis zum Frühjahr frisch bleiben, wurden in die Lagerhallen, in denen bis zu 300 Tonnen Obst gelagert werden können, Kühlzellen eingebaut. Damit kann auch der Sauerstoffgehalt abgesenkt werden, sodass die Äpfel in eine Art Tiefschlaf fallen und lange frisch bleiben.

Gerade diese Kühlzellen sind aber durch den hohen Stromverbrauch zum Problem geworden. Eine große Unbekannte ist auch das Kaufverhalten. "Wir hoffen, dass uns unsere Kunden treu bleiben, wissen aber nicht, wie sich angesichts rasant steigender Preise für Energie und Kraftstoffe und wegen der Inflation das Kaufverhalten entwickelt, ob die Leute die Einkäufe nicht drastisch herunterfahren", sagt Steffen Geisler.

Das Obst wird regional angebaut und vermarktet, nicht über Tausende Kilometer transportiert. "Unsere Kunden wissen das zu schätzen", sagt der Obstbauer. Und hofft, dass das so bleibt.