Meißen. Ex-Stadtrat Jörg Schlechte (CDU) und Bauunternehmer Ingolf Brumm gehören zu den ersten Meißnern, die auf die traurige Nachricht reagieren. Der frühere Oberbürgermeister der Porzellanstadt Thomas Pohlack ist am 3. Januar im Alter von 65 Jahren gestorben. Seine Visionen für die Stadtgestaltung seien heute noch zu finden. Allerdings in leider zu schnell vergessenen Gestaltungsvarianten, schreibt Brumm.
In Meißen arbeitete Pohlack von 1994 bis 2004 als Oberbürgermeister. In seiner Amtszeit gab er wichtige Impulse für die Sanierung der Altstadt. Viele der von ihm angeschobenen Projekte - wie den Bau des Schottenbergtunnels - konnte er nicht vollenden. Pohlack überwarf sich mit seiner Partei, der CDU, und geriet nach Kritik des Rechnungshofes an Fördermittelzahlungen für sein Haus in Meißen in die Schlagzeilen. 2003 schrammte Meißen knapp an der Zwangsverwaltung vorbei. Nachts mussten teilweise die Straßenlaternen abgeschaltet werden, um Strom zu sparen. Die Touristinformation wurde aus Geldmangel gegen Ende des Jahres geschlossen.
Von Meißen wechselte Pohlack nach Halle. Von 2004 bis 2011 war er in der Saalestadt als Bürgermeister und als Stellvertreter von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados tätig. In seine Amtszeit fielen der Umbau des Riebeckplatzes und des Franckeplatzes sowie der Neubau des Stadions und der Schwimmhalle in der Robert-Koch-Straße sowie der Abriss der Riebecktürme.
Anfang 2011 entschied Pohlack, sich aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut für den Posten als Baudezernent zu bewerben. Gesundheitliche Gründe waren entscheidend. Er leide seit vier Jahrzehnten an Diabetes, müsse sich täglich sechsmal Insulin spritzen, so Pohlack damals. In den vorangegangenen Monaten war es bei ihm zu Komplikationen gekommen. Mitte November 2010 verschwand er kurzzeitig, tauchte aber wieder auf.

Thomas Pohlack wurde am 27. Januar 1955 in Jena geboren. Verheiratet war er mit der späteren sächsischen Landeskonservatorin Rosemarie Pohlack. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Von 1961 bis 1967 besuchte er die Grundschule in Jena, von 1967 bis 1973 die Spezialschule "Carl Zeiss" Jena mit erweiterter naturwissenschaftlicher Ausbildung.
An das Abitur schloss sich bis 1978 ein Architekturstudium an der Technischen Universität Dresden an. Dort war der Jenenser von 1978 bis 1982 als wissenschaftlicher Assistent an der Sektion Architektur der TU Dresden beschäftigt. Es folgte 1984 die Berufung als Stadtarchitekt nach Meißen. 1985 übernahm der Bau-Fachmann die Leitung des Büros für Stadtplanung. 1989 promovierte Pohlack zum Wiederaufbau des Residenzschlosses Dresden. Ab 1990 leitete er das Stadtplanungsamt sowie ab 1992 das Baudezernat. Es schlossen sich seine Zeit als Oberbürgermeister in Meißen sowie Baudezernent in Halle an.