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Reflux und Sodbrennen – wo kommt es her?

Beim SZ-Gesundheitsforum am 5. April 2023 könnten Interessierte Informationen über die Diagnostik- und Behandlungsmethoden bei Sodbrennen und Reflux erhalten und ihre Fragen stellen.

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Dr. Philipp von Breitenbuch ist Chefarzt im Radebeuler Elblandklinikum.
Dr. Philipp von Breitenbuch ist Chefarzt im Radebeuler Elblandklinikum. © SAE Sächsische Zeitung

Meißen/Radebeul. Nach einer besonders üppigen, fettreichen Mahlzeit haben viele Menschen ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein. Sodbrennen zählt zu den Volkskrankheiten. Magensäure und Gallensekret gelangen in die Speiseröhre und greifen dort die Schleimhaut an. Das ätzende Gefühl im Brust- und Rachenbereich bekämpfen Betroffene oft über Jahre hinweg mit Säureblockern. Doch die Einnahme der frei verkäuflichen Medikamente ist keineswegs nebenwirkungsfrei. Reflux ist manchmal ein erstes Symptom für schwere und chronische Erkrankungen der Speiseröhre oder des Magens und sollte vom Facharzt gründlich abgeklärt werden. Die Diagnostik und Therapie von Refluxbeschwerden kann im ELBLANDKLINIKUM Meißen oder Radebeul erfolgen. Dr. Philipp von Breitenbuch ist Chefarzt, Dr. Michael Hohaus Leitender Oberarzt an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am ELBLANDKLINIKUM Radebeul. Beim SZ-Gesundheitsforum geben Sie Informationen über die Diagnostik- und Behandlungsmethoden bei Sodbrennen und Reflux und beantworten Fragen.

Wo liegen die Ursachen von Sodbrennen und Reflux?

Zunächst einmal bedeutet Reflux einen Rückfluss von aggressivem, säurehaltigem Magensaft und Speisebrei in die Speiseröhre. Hierdurch werden die brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein, das sog. Sodbrennen, ausgelöst. Manchmal ist das Sodbrennen begleitet von einem sauren, unangenehmen Geschmack im Mund oder morgendlicher Heiserkeit. Die häufigste Ursache hierfür ist ein gestörter Verschlussmechanismus eines sog. Schließmuskels zwischen der Speiseröhre und dem Magen. Weitere Ursachen können aber auch Stress, ein erhöhter Druck im Bauchraum (z. B. bei dicken Menschen), falsche Ernährung (üppige, fette oder saure Speisen, Alkohol, Koffein und Nikotin) oder auch eine Magenentleerungsstörung sein. Auch ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) mit Verlagerung von Magenanteilen in den Brustkorb (Thoraxmagen) kann diese Beschwerden hervorrufen.

Welche diagnostischen Verfahren nutzen Sie bei der Abklärung?

Zunächst führen wir eine ausführliche Befragung zur Krankengeschichte durch. Danach erfolgt in der Regel eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens um Veränderungen in beiden Organen zu sehen und zu dokumentieren. Manchmal werden hierbei auch Gewebeproben genommen, um andere Erkrankungen, ggf. auch bösartige Erkrankungen zu sichern oder auszuschließen. Als Spezialuntersuchung kommen auf jeden Fall noch eine Langzeit-pH-Metrie und eine Funktionsuntersuchung der Speiseröhre (Manometrie) zu tragen. Hierbei können die Pumpfunktion der Speiseröhre und die Korrelation der gefühlten Refluxbeschwerden mit dem Vorliegen von saurem Mageninhalt in der Speiseröhre gemessen werden. Der Röntgendiagnostik kommt insgesamt eher eine untergeordnete Rolle bei der Diagnostik zu, außer es liegt gleichzeitig noch ein Zwerchfellbruch vor, der den Reflux ggf. deutlich begünstigen kann. Bei unklaren Befunden kann eine Computertomografie erfolgen.

Welche Therapieansätze und ggf. operativen Verfahren kommen am Elblandklinikum Radebeul zur Anwendung?

In unserer Sprechstunde beraten wir sie gern zu Therapiemöglichkeiten. Zunächst erfolgt nach Diagnosesicherung meist die konservative und medikamentöse Behandlung. Für Patienten, die keine dauerhafte medikamentöse Behandlung wünschen, bei denen die konservative Behandlung nicht erfolgreich ist und für Patienten mit großen Zwerchfellbrüchen, verbunden mit Aufnahmestörungen oder Blutarmut stehen operative Behandlungsverfahren zur Verfügung. Die Eingriffe erfolgen in aller Regel minimal-invasiv (Knopflochmethode). Patientenindividuell kann nach Beschwerdesymtomatik die passende OP-Methode empfohlen werden. Neben der seit vielen Jahren etablierten Fundoplicatio (Magenmanschette) stehen auch neue OP-Methoden wie die LINX®-OP (Implantation eines Magnetringes um den Mageneingang ohne Veränderung der Anatomie) sowie die Implantation eines RefluxStop® zur Unterstützung des Schließmuskels am Mageneingang zur Verfügung. In bestimmten Fällen muss zur Verstärkung der Zwerchfellnaht ein Kunststoffnetz implantiert werden. In sehr speziellen Fällen kann auch ein Magenschrittmacher (Enterra®) hilfreich sein. Nach einem kurzen stationären Aufenthalt erfolgt die Entlassung. Eine Nachbetreuung über unsere Sprechstunde wird jedem Patienten angeboten.

Was können Betroffene selbst tun, um einer Erkrankung vorzubeugen?

Der Erkrankung vorzubeugen oder leichten Symptomen zu begegnen ist möglich durch: Gewichtsnormalisierung, Umstellung der Ernährung (z. B. mehrere kleine fettarme Mahlzeiten, wenig/kein Alkohol und Nikotin ...) und der Ernährungsgewohnheiten (z. B. keine Mahlzeiten am späten Abend, nicht sofort nach dem Essen schlafen gehen …)
Auch hierbei können wir sie unterstützen. Wenn Sie als Interessierte oder als Patienten mehr erfahren möchten, freuen wir uns Sie am Gesundheitsforum begrüßen zu dürfen.

Die Fragen stellte Kristin Koschnick

Termin des nächsten SZ-Gesundheitsforums zum Thema: „Reflux und Sodbrennen“ ist der 5.April 2023 um 18 Uhr in der Krankenhauskapelle des Elblandklinikums Radebeul, Heinrich-Zille-Straße 13. Der Eintritt ist frei. Aufgrund des begrenzten Platzes wird um telefonische Anmeldung unter 03521 41045520 oder 0351 837475670 gebeten.