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Auf zum 45. Rennsteiglauf: Ein Radeburger mit Ausdauer

Der Rennsteiglauf feiert kommendes Wochenende 50. Jubiläum. Ein Radeburger schnürt derzeit seine Laufschuhe für Teilnahme Nummer 45.

Von Andre Schramm
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Das Dress sitzt. Bernd Merkel aus Radeburg wird am Sonnabend zum 45. Mal am Rennsteiglauf in Thüringen teilnehmen, der zum 50. Mal gestartet wird.
Das Dress sitzt. Bernd Merkel aus Radeburg wird am Sonnabend zum 45. Mal am Rennsteiglauf in Thüringen teilnehmen, der zum 50. Mal gestartet wird. © Norbert Millauer

Radeburg. "Das schönste Ziel der Welt: Schmiedefeld." Wer einmal beim GutsMuths-Rennsteiglauf dabei war, kennt sicher diesen Spruch. Der Suhler Ortsteil ist jedes Jahr im wahrsten Sinne des Wortes Ziel für Tausende Laufsportler aus der ganzen Welt. Auch in diesem Jahr gehen die Läufer und Läuferinnen von den Startorten Neuhaus, Oberhof und Eisenach in die Spur. Unter ihnen ist auch Bernd Merkel aus Radeburg. Für den 77-Jährigen ist es die 45. Teilnahme. Durch Zufall wurde er auf das Laufsportevent aufmerksam.

"Im Dezember 1976 sah ich im Fernsehen einen Bericht über den Rennsteiglauf", erinnert er sich. Merkel dachte sich, dass man sowas durchaus mal ausprobieren könne. "Es stellte sich heraus, dass ein Läufer – Gerhard Rode – im gleichen Hauseingang wohnte wie ich und schon 1976 mit Günter Schwan diesen Lauf absolviert hatte", erzählt der Senior weiter. Bernd Merkel machte sich mit weiteren Läufern auf zum Start an der Hohen Sonne in Eisenach und lief den Supermarathon über 75 km nach Schmiedefeld. "Um die acht Stunden habe ich damals gebraucht", so Merkel.

Es war der Beginn einer Leidenschaft, die ihn bis heute nicht mehr losließ. Seine Bilanz: zehnmal Supermarathon, zehnmal Marathon, zehnmal Halbmarathon sowie diverse Walking- und Wanderstrecken. Am kommenden Samstag ist er wieder am Start, dieses Mal in der Kategorie. "50 zum 50" – Nordic Walking über 17 Kilometer. Es wird seine 45. Teilnahme sein. Es gibt nur etwa 20 Läufer, die mehr in den Beinen haben als er. Allen voran Hans-Georg Kremer. Er gehört zu den Gründervätern des Rennsteiglaufes.

Startplätze waren sehr begehrt

Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre, so erzählt der Radeburger weiter, seien viele Läufergruppen aus Meißen, Riesa und Großenhain regelmäßig mit großen Aufgeboten beim Rennsteiglauf gewesen. Schnell entwickelte sich ein regelrechter Laufboom in der DDR. "Das hatte zur Folge, dass Startplätze anfangs sehr begehrt und zum Teil schwer zu bekommen waren", sagt Merkel. In den letzten Jahren hätten sich die Teilnehmerzahlen aus dem Kreis Meißen aber stark verringert, denn es seien nur noch einige „ Oldies“ von damals dabei. Insgesamt stellt Sachsen im Bundesländervergleich allerdings nach wie vor das zweitgrößte Teilnehmerfeld – nach Thüringen.

Sein ungebrochenes Interesse an dem Traditionslauf erklärt Bernd Merkel mit der tollen Atmosphäre vor Ort. "Du bist dort Teil einer großen Laufgemeinschaft. Es macht einfach Spaß mitzulaufen. Die Partys und Veranstaltungen am Rande sind auch klasse", erzählt der Radeburger. Hinzu komme, dass der Rennsteiglauf noch nicht so kommerzialisiert sei, wie andere Laufevents, findet Merkel.

Er ist mit seinen über 40 Rennsteigläufen im Kreis Meißen nicht allein. Gerhard Rode, Frank Brendel und Hans-Jürgen Zwicke absolvierten bereits 40 oder mehr Läufe. Auf dem Sprung zum 40. Rennsteiglauf sind Victor Berger und Siegfried Martick. Bei den Frauen hat Elke Gill bereits 30 Rennsteigläufe absolviert. Elvira Lindner steht vor dem 30. Lauf.

Bis zu seinem 50. Lauf will Bernd Merkel noch weitermachen – mindestens. Mit 20.000 Teilnehmern wird die 50. Auflage am kommenden Sonnabend eine ziemlich große Nummer. Normalerweise waren sonst "nur" 15.000 Laufbegeisterte dabei.