Meißen
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Bilder von Rudi Lohse sehr gefragt

Großer Andrang im DDV-Lokal: Viele nutzten am Sonntag die Gelegenheit, sich ein Unikat des verstorbenen Heimatmalers Rudi Lohse zu sichern.

Von Andre Schramm
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Im DDV-Lokal startete am Sonntag die Verkaufsausstellung mit Werken des Heimatmalers Rudi Lohse. Noch bis Jahresende kann hier u. a. in den Bilderordnern gestöbert werden.
Im DDV-Lokal startete am Sonntag die Verkaufsausstellung mit Werken des Heimatmalers Rudi Lohse. Noch bis Jahresende kann hier u. a. in den Bilderordnern gestöbert werden. © Claudia Hübschmann

Meißen. Das DDV-Lokal in der Elbstraße hatte zusammen mit Marion Kolbe, der Tochter des verstorbenen Heimatmalers Rudi Lohse, am ersten Advent zur Eröffnung der Verkaufsausstellung eingeladen. Angeboten wurden zahlreiche Werke aus seinem Nachlass. Darunter viele Originale. Bereits vor der offiziellen Ausstellungseröffnung war der Andrang riesig. Neben den ausgestellten Arbeiten, hatten Besucher die Möglichkeit, in der DDV-Genusslounge in mehreren Bilderordnern zu stöbern. Auf einem großen Bildschirm lief zudem eine Slideshow mit seinen Werken. Marion Kolbe zeigte sich tief berührt von der guten Resonanz. "Mein Papa hätte sich riesig darüber gefreut", sagte sie. Es sei für ihn das Größte gewesen, wenn er mit seinen Bildern anderen eine Freude bereiten konnte, fügte sie noch hinzu.

"Schön, dass sie das machen für ihren Vater", sagte Uta Kubisch. Die Meißnerin hatte über das Internet von der Aktion erfahren und musste nicht lange suchen. "Ich hatte mir im Vorfeld schon ein Motiv ausgesucht: den Blick von der Schlossbrücke auf das Prälatenhaus", so Kubisch weiter. Klar war ebenfalls, wo das Bild künftig hängen soll: in ihrem Arbeitszimmer. Die 35 Euro für das Original habe sie jedenfalls gern bezahlt.

Eine längere Anreise hatte Peter Hüttl. Der gebürtige Meißner kam extra aus Cottbus nach Meißen. "Ich verfolge nach wie vor online, was in Meißen passiert. In diesem Zusammenhang bin ich auf die Aktion gestoßen", erklärte der ehemalige Pestalozzischüler bevor er in der Genusslounge verschwand. Eine gute halbe Stunde später hatte er seine drei Motive gefunden: den Fähranleger in Kleinzadel, die Boselspitze und die Proschwitzer Weinberge. "Ich habe ein bisschen rechtselbisch geschaut", gab er zu.

Jahreskalender war gut gefragt

Fast 100 Euro zahlte Christina Spilka. Sie entschied sich für eine Ansicht des Hohlwegs und den Blick über Meißens Dächern – beides Originale. "Wir sind eben sehr heimatverbunden", schmunzelte sie. Guten Absatz fand auch der Jahreskalender. Rudi Lohse hatte diesen ursprünglich ins Leben gerufen. Nach seinem Tod im Jahr 2015 wurde diese Tradition von seiner Familie weitergeführt. Wehmut, sich nun von seinen Arbeiten zu trennen, kam an dem Nachmittag jedenfalls nicht auf. Auch nicht bei Lohses Witwe, die ebenfalls anwesend war. "Das Geld ist ja für einen guten Zweck bestimmt", sagte Inge Lohse.

Begeistert vom großen Interesse zeigte sich Petra Gürtler, Geschäftsführerin der DDV Elbland GmbH. "Besonders gefreut hat mich, dass viele Gäste Bilder gekauft haben, um ihren Angehörigen, die beispielsweise nicht hier wohnen, einen Gruß aus der Heimat zu schicken", sagte sie. Petra Gürtler verwies darauf, dass die Aktion noch nicht vorbei sei. Noch bis Jahresende sind die Arbeiten von Rudi Lohse im DDV-Lokal in der Elbstraße 7 ausgestellt. In diesem Zeitraum können sie auch erworben werden, beispielsweise als individuelles Weihnachtsgeschenk.

Wiedersehen nach Jahrzehnten

Rudi Lohse war gelernter Feinmechaniker und später Spezialprojektant im Ofenbau. Das Malen faszinierte ihn seit seiner Kindheit. Im Ruhestand legte der Autodidakt richtig los. Am Ende hinterließ einen Fundus von über 1.000 Bildern, größtenteils Ansichten von Meißen und dem Umland. Auch unzählige Natur- und Tiermotive wurden von ihm angefertigt.

Marion Kolbe, die Tochter des verstorbenen Heimatmalers (rechts im Bild), im Gespräch mit Besuchern der Verkaufsausstellung.
Marion Kolbe, die Tochter des verstorbenen Heimatmalers (rechts im Bild), im Gespräch mit Besuchern der Verkaufsausstellung. © Claudia Hübschmann

Für die Tochter Marion Kolbe gab es an dem Nachmittag ein Wiedersehen mit Menschen, die sie teilweise schon Jahrzehnte nicht mehr gesehen hatte. So reiste eine alte Freundin extra aus München an. Ehemalige Nachbarn kamen ebenfalls vorbei. "Sogar eine Fechtschülerin meines Vaters stand plötzlich im Laden – nach 40 Jahren", sagte die 58-Jährige, die viele Jahre als Kosmetikerin gearbeitet hatte. Eine bessere Würdigung für ihren Vater hätte sie sich nicht vorstellen können.

Nach dem Tod von Rudi Lohse hatte Marion Kolbe mehrere Versuche unternommen, seine Arbeiten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – ohne Erfolg. Zusammen mit der DDV Elbland GmbH entstand schließlich die Idee, Lohses Werke zu verkaufen und einen Teil des Erlöses für eine Baumpatenschaft zu stiften. Die entsprechende Linde befindet sich in der Neugasse in unmittelbarer Nachbarschaft zu jenem Haus, in dem Familie Lohse 29 Jahre lang gewohnt hatte. Als das DDV-Lokal am Sonntagabend seine Türen schloss, waren 54 Bilder verkauft.