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Rüdiger Prinz von Sachsen ist tot: Trauer im Hause Wettin

Rüdiger Prinz von Sachsen war ein Urenkel des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. Er starb nun überraschend in Berbisdorf.

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Rüdiger Prinz von Sachsen lebt nicht mehr. Er war ein Urenkel des letzten sächsischen Königs und lebte mit seiner Familie bei Moritzburg.
Rüdiger Prinz von Sachsen lebt nicht mehr. Er war ein Urenkel des letzten sächsischen Königs und lebte mit seiner Familie bei Moritzburg. © ZDFzeit/Götzmann

Moritzburg/Weinböhla. Man kannte ihn in Berbisdorf und Moritzburg. Ein Mann des Waldes, des Forstes, ein Mann der Jagd. Rüdiger Karl-Ernst Ali Timo Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen ist am Dienstag unerwartet gestorben. Das bestätigte sein Sohn Daniel von Sachsen, Chef der Wettinischen Forstverwaltung in Moritzburg, am Freitag Sächsische.de. „Wir waren noch am Montag gemeinsam im Wald und mein Vater bester Dinge und gut gelaunt.“ Bis zuletzt habe er mitgearbeitet in der gemeinsamen Forstwirtschaft, weil er es wollte.

Rüdiger Prinz von Sachsen wurde 68 Jahre alt. "Bild" zitiert Markgräfin-Witwe Elmira, Prinzessin von Sachsen: "Tiefbetrübt muss ich mitteilen, dass Prinz Rüdiger am Dienstag, den 29. März 2022, von uns gegangen ist. Er überstand einen Herzinfarkt an seinem Wohnsitz bei Moritzburg nicht."

Er baute um Moritzburg ein Waldimperium auf

Rüdiger von Sachsen wurde am 23. Dezember 1953 in Mülheim an der Ruhr geboren. Prinz Rüdiger kam nach der Jahrtausendwende nach Sachsen zurück und baute rund um Moritzburg ein Waldimperium auf einer Fläche von mehr als 1.200 Hektar auf. Aus der Ehe Rüdigers mit Astrid Linke (1949-1989) stammen die drei Söhne Daniel (46), Arne (44) und Nils (43).

Durch das Erbe seiner in Kanada und Florida lebenden Onkel, Prinz Gero (1925 – 2003) und Prinz Dedo (1922 – 2009), wurde er Millionär. Sein Vater war Timo von Sachsen, sein Großvater Ernst Heinrich von Sachsen und sein Urgroßvater Friedrich August III. von Sachsen, der letzte sächsische König. Friedrich August III., hatte sechs Kinder, drei waren Söhne. Der letztgeborene Ernst Heinrich hatte ebenfalls drei Söhne: Dedo, Timo und Gero.

Timo Prinz von Sachsen ist der Vater von Rüdiger Prinz von Sachsen, Herzog zu Sachsen, der somit in direkter Linie der einzige männliche Nachkomme des letzten sächsischen Königs ist. 2015 endete ein Rechtsstreit mit Alexander von Sachsen, wer das Oberhaupt der Wettiner in Sachsen ist. Rüdiger von Sachsen trat die Nachfolge an, erklärte aber, dass er zugunsten seinen Sohns Daniel darauf verzichten werde.

Bereits 2003 war er nach Moritzburg gezogen, wo er zusammen mit seinem ältesten Sohn Daniel von Sachsen die Wettinische Forstverwaltung mit Sitz in Berbisdorf (Radeburg) gründete, die heute den Wald zwischen Radebeul und dem Friedewald bewirtschaftet. Prinz Rüdiger war Mitglied im Lionsclub Elbflorenz. "Wir sind alle sehr traurig und bestürzt. Unser Vater war ein sehr warmherziger und großzügiger Mensch", so Daniel von Sachsen.

Streit mit dem Freistaat Sachsen

Für Schlagzeilen sorgte Rüdiger von Sachsen 2007 im Streit mit dem Freistaat Sachsen. Das Haus Wettin fordert damals 139 Gemälde und 1.618 Porzellane aus den Dresdner Sammlungen zurück. Bereits acht Jahre zuvor hatte das Haus Wettin ein vertragliches Abkommen mit Sachsen getroffen, bei dem der Freistaat 6.000 Objekte abgab und 12.000 Objekte wettinischer Herkunft behalten durfte. Als Entschädigung erhielt das Haus damals rund 12 Millionen Euro. Vermutlich ging aber nicht die ganze Summe an die Familie, denn die Kosten für den Rechtsstreit waren sehr hoch. In dem Vertrag befand sich allerdings eine Öffnungsklausel, die eine Nachforderung von Kunstgegenständen erlaubt, auf die sich die Wettiner später bezogen. Doch auch innerhalb der Erbengemeinschaft gab es Streit um den Nachlass.

Rüdiger von Sachsen hat sich aber auch für die Allgemeinheit engagiert, für den Verein der Kinder von Tschernobyl beispielsweise, der bis 2012 ein Kurheim in Volkersdorf betrieben hatte. Dort erholten sich Kinder aus der Ukraine und Weißrussland.