Merken

Sehenswerte Schätze: Die Klosterruine „Heilig Kreuz“ in Meißen

Ein bedeutendes Kleinod sächsischer Klosterbaukunst

Von Christiane Weikert
 3 Min.
Teilen
Folgen
© Foto: Christiane Weikert

Diese wunderschöne bis heute erhaltene Ruinenanlage ist ein bedeutendes Kleinod sächsischer Klosterbaukunst an der Stil-Wende von Romanik zur Gotik. Selbst heute beeindrucken uns die noch sehr gut erhaltenen romanischen Arbeiten der Steinmetze vergangener Zeiten. Erhalten sind einige Teile der ursprünglichen Anlage von der Klosterkirche, das EG des Ostflügels mit einigen noch überwölbten Räumen, die Keller des Nordflügels sowie einige Gebäudereste auf dem Klostergrundstück.

Die Gründung des Klosters

Ende des 12. Jahrhundert wird die Schwester des damaligen Markgrafen von Meißen, Dietrich der Bedrängte (1197 – 1221) von ihrem Mann, dem Böhmenkönig Ottokar, verstoßen und findet mit ihren Kindern Obdach in dem 1199 gegründeten Kloster, in welchem Sie auch 1211 verstirbt.

Der Marktgraf hatte das Kloster den Benediktinerinnen gestiftet und war dem "Heilig Kreuz" geweiht. 1217 wurde das Kloster an seinen jetzigen Standort am Ufer der Elbe verlegt und das erste Kirchengebäude errichtet. 1222 wird das Kloster im Ganzen fertiggestellt.

Grundriß der Klosterruine
Grundriß der Klosterruine © Bild: wikipedia

Das Kloster war von Anfang an eine Versorgungsanstalt für unverheiratete Töchter des Adels und des reichen Bürgertums. Alle, auch die Nonnen, führten ein recht angenehmes Leben und nahmen die Klosterregeln wohl nicht allzu ernst.

Reformation und Krieg

Das Kloster zum Heilig Kreuz wurde als letztes katholisches Kloster im Kurfürstentum Sachsen 1568 auf Anordnung des Kurfürsten August aufgelöst und der Klosterbesitz in Landeseigentum überführt. Bis 1571 nutzte man die Klosterkirche für Gottesdienste.

Der 30-jährige Krieg und die einhergehende Zerstörung der Stadt durch die Schweden am 6.6.1637, hinterlassen auch im Kloster bedeutende Schäden. Im großen Stil werden Baumaterialien entwendet. Die Zeit nach dem Krieg ist Entbehrungsreich, karg und die Folgen des Krieges einfach schrecklich. Erst 1662 beginnt ein zaghafter Aufbau der zerstörten Stadt, viele Meißner leben von Bettelei und die Armut ist groß.

Das Klostergebäude wird dem Verfall preisgegeben und schließlich im 7-jährigen Krieg (1756 – 1763) weiter zerstört. Preußische Soldaten reißen einige Gebäude ab, um dass Abbruchholz zur Errichtung von Feuer zu nutzen und die Ziegelsteine, um daraus Feldbacköfen zu bauen. Weitere Plünderung zur Baumaterialgewinnung erfolgt im Napoleonischen Krieg 1813.

Erwachendes Interesse

Klosterruine Anfang des 20. Jahrhunderts
Klosterruine Anfang des 20. Jahrhunderts © Archivbild: Stadt Meißen

Erst Mitte des 19. Jahrhunderts erwacht das Interesse an der verfallenden Anlage und es werden Treppen, Sitzplätze und Ziergärten im romantisch-malerischen Sinne angelegt. Auch der berühmte Maler Caspar David Friedrich malt die Klosterruine in seinen berühmten Aquarellen.

Wichtige Sicherungsarbeiten werden durchgeführt, um die Anlage vor dem endgültigen Verfall zu retten. 1945 wird das Grundstück Eigentum der Stadt Meißen und dient als Gärtnerei.

1994 übernimmt das Meißner Hahnemannzentrum e.v. das Gelände und fängt mit der Neugestaltung der Außenanlagen nach alten Vorbildern an. Es kommt zu ersten archäologischen Ausgrabungen, die zu neuen Erkenntnissen hinsichtlich der Baugeschichte des Klosters führen. Im Laufe der Jahre wurde die Anlage erweitert und dient heute als Zentrum für Homöopathie und Naturheilkunde, begründet auf dem Wissen des geistigen Urvater Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755 – 1843).

Die Anlage kann heute ohne Voranmeldung besichtigt werden. Weitere Infos: https://hahnemannzentrum-meissen.de

Quelle: Günter Naumann: "Stadtlexikon Meißen", Wikipedia, Hahnemannzentrum Meißen