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So finden die Schüler Homeschooling

Der erste Teil der Homeschooling-Serie berichtete aus Sicht der Eltern. Doch wie sehen das eigentlich die Schüler selbst? Zwei Meißnerinnen über ihre Erfahrungen.

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Nicht jeder findet zu Hause die nötige Motivation für Schule. Mehrere Faktoren erschweren die ganze Sache.
Nicht jeder findet zu Hause die nötige Motivation für Schule. Mehrere Faktoren erschweren die ganze Sache. © pexels.com

Was für die Eine eine willkommene Alternative ist, stellt den Anderen vor eine große Herausforderung. Beim Thema Homeschooling scheiden sich die Geister. Doch was ist das Problem? Meißen.Lokal hat zwei Meißnerinnen zu ihrem Alltag befragt.

Larissa M., 9. Klasse über ihre Erfahrungen:

Was ist denn das Gute am Homeschooling?

"Gut ist, dass man sich seine Zeit selbst einteilen kann. Außerdem hat man keinen langen Schulweg mehr, was eindeutig Zeit spart. Und wir schreiben aufgrund der langanhaltenden Situation auch Klassenarbeiten zu Hause, wobei man sich bei Bedarf Hilfe holen kann."

Und was ist das Schlechte?

"Man muss sich zu Hause sehr zwingen an den Aufgaben dranzubleiben. Denn die Aufgaben sind oft ziemlich komplex und dauern lange. Außerdem kann man keinen so richtig fragen. Erklärungen vom Lehrer in der Schule sind einfach besser zu verstehen.

Hinzu kommt, dass es oft mehr Aufgaben als in der Schule sind. Und dadurch, dass man sich nahezu alles selbst beibringen muss, lernt man nicht viel. Oder die Plattform Lernsax funktioniert mal wieder nicht."

Wie managt das deine kleine Schwester?

"Tabea ist in der 5. Klasse. Leider fällt ihr das Lernen zu Hause sehr schwer. Sie kann die Aufgaben nicht allein machen, wodurch Mama und ich ständig helfen müssen. Manchmal muss Mama jedoch arbeiten und dann fällt es auf mich zurück. Das ist schwierig zu organisieren, da ich ja auch mein Schulzeug fertig bekommen muss."

Was ist dein Resümee?

"Zusammengefasst würde ich sagen, dass Homeschooling eine Alternative zum Präsenzunterricht ist, die aber nur für einen geringen Zeitraum empfehlenswert ist. Man verliert mehr und mehr den Faden in der Schule, da man nicht ständig dranbleibt und den schulischen Rahmen nicht hat."

Sidney B., 11. Klasse über ihre Erfahrungen:

Wie siehst du das Thema Homeschooling?

"Ich finde zwar, dass Homeschooling einer der besten und eventuell auch einzigen Alternativen ist. Jedoch muss ich sagen, dass ich darüber nicht wirklich positiv sprechen kann.

Es fängt schon bei der Plattform Lernsax an, welche öfter abstürzt oder man gar Stunden nicht zugreifen kann. Dadurch erreichen einen teilweise gar keine Aufgaben oder eben erst Stunden später. Somit sitzt man insgesamt auch länger an den Aufgaben als im Präsenzunterricht. Es häuft sich immer mehr an und man ist komplett auf sich allein gestellt.

In der Abiturvorbereitung trifft es einen da schon enorm. Teilweise bekommt man keine oder verspätete Antworten auf Fragen, manchmal erhält man kein Feedback zu abgegebenen Arbeiten, auch bekommt man nicht in allen Fächern Aufgaben, sodass auch hier eine Vorbereitung aufs Abi schwer fällt.

Hinzu kommt, dass man große Mengen an Arbeitsblättern bekommt und von uns verlangt wird, diese auszudrucken. Viele Leute, wie ich anfangs, haben nicht die Mittel so viel auszudrucken. Da fängt es schon beim Drucker an. Auch einen Laptop habe ich mir erst organisieren müssen. Es werden Dinge vorausgesetzt, die nicht jeder hat."

Was wäre deiner Meinung nach eine erhebliche Verbesserung?

"Es wäre wesentlich einfacher, wenn man Videokonferenzen durchführen würde - und das auch zur richtigen Unterrichtszeit. So würde man wenigstens etwas zu den Normalitäten des Alltages zurückkehren."