Soldaten spenden an Obdachlose

Meißen. Die wirtschaftliche Krise durch Corona trifft vor allem die Schwachen der Gesellschaft, die keine eigene Lobby haben. So wie Obdachlose, die oftmals vergessen werden. Nicht nur deshalb unterstützen nun ehemalige Soldaten das Obdachlosenheim in Meißen. Und zwar mit 250 Euro. Ingo Kaiser, stellvertretender Vorsitzender der Green Devils Military Brotherhood, hofft, dadurch noch mehr Menschen zu animieren, um die Situation für die Meißner Obdachlosen zu verbessern.
Kurz vor Weihnachten sind deshalb Ingo Kaiser und der Vorsitzende Olaf Siftar von diesem Veteranen-Club nach Meißen gekommen. Beide lassen sich vor Ort von Heimleiter Ramis Kubera die Situation schildern. So wohnen momentan knapp 30 Obdachlose in Meißen bis zum Alter von 80 Jahren. Sie kommen alle aus den umliegenden Gemeinden. Einer lebt schon seit fast 20 Jahren dort. Die Veteranen kommen nach Meißen, da ein Heimbewohner, der Soldat war, sie kontaktiert hat.
Kaum jemand denkt an Obdachlosenheime
Nach Ansicht der beiden Veteranen geben die Kommunen momentan nur wenig Geld für diese Menschen aus. Nicht nur wegen Corona. Gerade in Meißen wäre zum Beispiel ein Neubau wichtig. "Oder wenigstens eine Dachdeckung und bessere Wärmedämmung", sagt Ingo Kaiser. Denn die alte Baracke sei mittlerweile in die Jahre gekommen. "Doch wer fühlt sich dafür verantwortlich oder setze sich politisch für diese Obdachlosen ein?"
Ramis Kubera bestätigt, dass kaum an das Obdachlosenheim gedacht werde. Bitter sei auch, dass die Heilsarmee nicht mehr am Ort ist. Sie habe regelmäßig günstiges Essen bereitgestellt. Von den Besuchen der Stadtratsfraktionen Die Linke und Bürger für Meißen im vergangenen Jahr abgesehen, gebe es leider auch kaum Spenden. Dabei müsse es nicht unbedingt Geld sein. "Uns helfen momentan zum Beispiel auch ganze normale Liegen, zwei mal ein Meter", sagt er. "Die brauchen wir dringend."
Ingo Kaiser und Olaf Siftar versprechen, dass sie nach Betten Ausschau halten werden. Als ehemalige Soldaten könnten sie vielleicht ein paar Feldbetten auftreiben. Genauso wollen sich die beiden dafür einsetzen, dass das Obdachlosenheim eine eigene Internetseite erhält. Damit die Menschen auf das Obdachlosenheim aufmerksam werden. Die Veteranen wollen zudem in Zukunft das Obdachlosenheim mehr unterstützen, sagen sie.
Der Veteranenverband kümmert sich zwar auch um karitative Organisationen wie in Meißen, aber hauptsächlich gibt es den Verein Green Devils Military Brotherhood für Soldaten. Und zwar solche, die mit einem Traumata aus Kriegsgebieten zurückkehren. Insgesamt hat der Veteranen-Club 40 Mitglieder in ganz Deutschland. Dazu kommen noch mal 100 Leute, die den Verein unterstützen, ohne Mitglied zu sein.