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Meißen: Spielen am Wegesrand

Die Stadt Meißen und Bürgerstiftung übergeben zwei neue Spielgeräte an die Kleinsten.

Von Thomas Riemer
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Oberbürgermeister Olaf Raschke (links) und Stadtmarketing-Chef Christian Friedel übergeben das neue Spielgerät in der Neugasse an die Vorschulgruppe des Franziskus Kinderhauses, stellvertretend für alle Meißner Kinder und Gäste der Stadt.
Oberbürgermeister Olaf Raschke (links) und Stadtmarketing-Chef Christian Friedel übergeben das neue Spielgerät in der Neugasse an die Vorschulgruppe des Franziskus Kinderhauses, stellvertretend für alle Meißner Kinder und Gäste der Stadt. © Foto: Stadt Meißen

Meißen. Jedes Jahr besuchen hunderttausende Gäste die Meißner Altstadt und bestaunen die wunderschönen Bürgerhäuser, den Burgberg mit Albrechtsburg und Dom, kaufen in den vielen inhabergeführten Geschäften ein und genießen Meißner Spezialitäten in den Cafés, Vinotheken und Restaurants.

„Aber auch für die Jüngsten gibt es in Meißens guter Stube viele Angebote. Neben Spielmöglichkeiten wie dem Altstadt-Labyrinth auf dem Heinrichsplatz, den kleinen Spielplätzen am Kändlerpark sowie im Postgässchen bieten auch viele touristische Einrichtungen, Institutionen oder Vereine tolle Möglichkeiten für Kinder an. Der in Kürze erscheinende Super-Sommer-Ferienkalender des Amtes für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur fasst viele dieser Angebote in den Sommerferien zusammen“, erläutert Oberbürgermeister Olaf Raschke.

Die Bürgerstiftung Meißen sowie die Stadt Meißen haben als nachträgliches Kindertags-Geschenk nun zwei neue Spielgeräte an die Kleinsten übergeben, denn diese stehen im Juni im Mittelpunkt des diesjährigen Jahresthemas „Meißen bewegt“.

Die Bürgerstiftung machte sich seit dem Erwerb des Jahnhallengeländes 2017 Gedanken, wie man Leute motivieren kann, zu Fuß über die Justusstufen zur Jahnhalle zu gelangen. In ersten Workshops entstand die Idee einer langen Kugelbahn, dem sogenannten „KugelJahn“ sowie der Figuren Justus und Justine. Sie sollen Interessierten spielerisch den Weg zur Jahnhalle weisen. Es war wohl unter anderem die Nachwirkung der Ausstellung von Ortwin Grüttners Murmelbahnen im Frühjahr 2018 im Stadtmuseum, dass viele Kinder die Idee einer Kugelbahn „cool“ fanden.

So fand sich ab Herbst 2018 ein kleines Team zusammen und entwickelte in offenen Workshops Ideen für eine Realisierung, tüftelte und probierte verschiedene Varianten aus. In mehreren Arbeitsschritten wurden von Ehrenamtlichen ca. 60 Meter alter Maschendrahtzaun zurückgebaut, ca. 200 Meter Robinienstämme und ca. 150 Meter „Kugelschlauch“ verbaut, bis zur Fertigstellung des neusten Abschnittes im Frühjahr 2022. Entstanden ist so eine beeindruckende 2x60 Meter lange Doppel-Rennstrecke.

Der “KugelJahn“ kann Winter wie Sommer täglich bespielt werden und ist für viele Kinder inzwischen zu einer festen Größe im Wochen-Spielplan geworden. Für die Kugeln gibt es einen Automaten, der die bunten Holzkugeln gegen 50 Cent ausgibt. In den ca. 2,5 Jahren des „Kugelbahnbetriebes" der ersten Bauabschnitte wurden bislang ca. 3.000 Kugeln aus dem Automaten „gezogen". Geld, welches nicht der Bürgerstiftung zu Gute kommt, sondern dem Anschaffungspreis der Murmeln entspricht.

Ein kleines Team von ehrenamtlichen Helfenden der Bürgerstiftung kümmert sich um die Wartung, die Beseitigung von Schäden und den Nachschub an Kugeln. Für den weiteren Ausbau des „KugelJahns" gibt es noch Platz und viele Ideen, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen.

Bereits im vergangenen Jahr wurden in der Altstadt zwei Tisch-Spielgeräte an die Kleinsten übergeben. Ziel beider, an der Frauenkirche sowie am Stadtmuseum installierten Spielgeräte ist es, mit Fingerspitzengefühl und Kreativität zwei typische Meißner Symbole -den Buchstabenstein sowie das Stadtwappen- zusammenzusetzen. Da beide Spielgeräte bei den jungen Gästen der Stadt aber auch bei Meißner Mädchen und Jungen sehr gut ankommen, wird jetzt ein drittes Spielgerät dieser Art aufgestellt.

Um die Aufenthaltsqualität in der vor wenigen Jahren neu gestalteten Neugasse weiter zu erhöhen, findet das Spielgerät an dieser Stelle seinen Platz. In Form eines großen, beweglichen Tisches stellt es die Gassen der Meißner Altstadt dar. Kinder und Junggebliebene haben die Aufgabe, eine sich im Spielgerät befindliche Kugel mittels Fingerspitzengefühl und Teamwork durch die Gassen zu „navigieren“.

„Bei der Auswahl der Spielgeräte wurde darauf Wert gelegt, dass diese in das historische Stadtbild passen und einen Meißen-Bezug haben. Dabei musste selbstverständlich auch der Denkmalschutz mit ins Boot geholt werden“, erläutert Stadtmarketing-Chef Christian Friedel. Das Chemnitzer Spielmitteldesign-Büro LAURIN ZWO entwarf daraufhin die drei Spielgeräte in Tischform.

Durch die neuen Spielgeräte sollen Kinder die Möglichkeit bekommen, sich am Wegesrand eine kleine Auszeit vom Trubel in den Gassen der Altstadt zu nehmen.

Finanziert werden die Spielelemente aus der Städtebauförderung (Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz), durch Gelder aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ sowie durch Mittel des Verfügungsfonds der Stadt Meißen. (pm/rt)