Viele kennen ihn vielleicht bereits - Ulrich Jungermann, den Maler, der an zahlreichen Orten in Meißen das Leben auf dem Papier einfängt. "Man sucht den Augenblick. Ich will ein neues Lebensbild von Meißen darstellen, keine Formen und Gebilde.", so Jungermann über seine Arbeit. Er gehe dem Anspruch nach, die Dinge und Situationen in Augenschein zu nehmen, Geschichten aus dem Leben zu zeigen und achtvoll durch die Straßen und Landschaften zu laufen.
So wurde Meißen zu seinem Mittelpunkt
Geboren ist der nun 67-Jährige in Stralsund. Seine Kindheit verlief für ihn nicht gerade schön, weshalb er schnell das Malen als seinen Anker entdeckte. Man begegnete ihm schon immer mit einem Zeichenblock in der Hand und es fiel ihm leicht, Begegnungen mit Menschen und Landschaften zu malen.
Doch wie verschlug es ihn nach Meißen? Ein ausschlaggebender Punkt war ein Film über die Porzellanmanufaktur Meißen, der ihn für die Porzellanmalerei faszinierte. Mit einer vierjährigen Ausbildung an der Porzellanmanufaktur setzte er seinen Traumberuf in die Tat um. Nachdem er zwei Jahre als ausgebildeter Porzellanmaler in der Produktion tätig war, entschied er sich zu einem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und schloss 1981 mit dem Diplom als Maler und Grafiker ab. Sein Meister riet ihm, nach dem Studium Meißen mit den Augen eines Malers zu betrachten und so blieb Jungermann bis heute.
Seit seinem 60. Geburtstag darf er sich offiziell Stadtmaler in Meißen nennen und erhielt 2014 den Kunstpreis der Stadt für seine Werke. Seinen Arbeitsplatz sucht er sich jeden Tag aufs Neue heraus. Wenn er mit seinem Fahrrad durch Meißen radelt, lässt er sich vom Geschehen inspirieren und entscheidet je nach Interesse und Gefühl, wo er sich für ein Bild niederlässt. Mal sind es die Menschen im Alltagsstress auf der Straße, mal die Albrechtsburg in den schönen Morgenlichtern, mal im Supermarkt am Obstregal, mal Fahrgäste in der Bahn oder mal das typische Treiben auf dem Elberadweg - eins haben aber alle Bilder gemeinsam: Ulrich Jungermann kann über jedes seiner Bilder eine Geschichte aus dem Ärmel ziehen.