Eine Tätowierung (englisch: Tattoo) ist ein Motiv, dass mit Tinte, Pigment oder anderen Farbmitteln in die Haut eingebracht wird. Dazu wird die Farbe durch eine oder mehrere Nadeln in die zweite Hautschicht gestochen und dabei ein Bild, Zeichen, Muster oder Text gezeichnet. Heute stellt die Tätowierung beim Menschen eine Form der Körpermodifikation dar, wie eine Art Kennzeichnung.
Der erste Tätowierte
Der erste Mensch mit Tätowierung war die 5.300 Jahre alte Gletschermumie „Ötzi“. Seinen Körper zierten 61 Motive, überwiegend geometrische Figuren, Linien und Punkte. Sie wurden in den Körper geritzt und dann mit einer Art Kohlepulver gefärbt. Das ergaben Untersuchungen des EURAC-Institut für Mumien in Bozen. (Quelle Wikipedia)
"Es gibt immer eine Geschichte hinter den Motiven.“
Oft stellt das eigene Tattoo eine Art Selbstdarstellung, Ausdruck der eigenen Persönlichkeit oder auch eine Abgrenzung dar.
„Manche Menschen verarbeiten damit Lebensereignisse wie z. B. die Geburt oder auch den Tod eines Kindes, eine Krankheit, den Tod eines nahen Verwandten oder eine Lebensphilosophie.“, erzählt René Pasler, Betreiber des Tattoostudios „Tattoo Basis“.
„Je älter man wird, desto tiefgründiger wird das jeweilige gewünschte Motiv. Es passt eben nicht jedes Tattoo auf den jeweiligen Menschen. Man braucht auf alle Fälle Menschenkenntnis und die Fähigkeit sich in den Kunden hineinzuversetzen“.
Der Tätowierer ist mittlerweile auch ein Psychologe geworden. „Ich erfahre während der Sitzung oder schon während der eingehenden Beratung in der „Tattoo Basis“ viele Details und Hintergründe, warum der Kunde gerade dieses Motiv gewählt hat. Heute entscheiden sich die Menschen viel bewusster für ein Tattoo. Die Geschichten, die dahinter stehen, sind manchmal traurig, bewegen mich oder bringen mich auch zum Lachen. Ich liebe meinen Beruf, obwohl es zurzeit natürlich nicht einfach ist. Wir als Tätowierer finden die coronabedingte Schließung unserer Studios nach wie vor unverständlich, da unsere Branche schon immer unter den höchsten Hygienebestimmungen arbeitet."
Die guten, alten Jugendsünden
Waren Anfang des 20. Jahrhunderts die Körperbemalungen fast nur bei Seeleuten oder Gefängnisinsassen zu bestaunen, so entwickelte sich bald ein allgemeiner Trend. Die Tattoos bahnten sich ihren Weg ans Licht, sodass sie bald jeder sehen konnte und musste. Am meisten – und natürlich bald verpönt und verhöhnt – war das sogenannte „Arschgeweih“, welches in den 1990ern seinen Höhepunkt erlebte.
„Darum hat man als Tätowierer immer noch gut zu tun“, erzählt René Pasler, nicht ohne zu schmunzeln. "Was man da manchmal für missglückte „Kunst“ zu sehen bekommt.“ Aber heutzutage ist das „Coverup“ (auf deutsch: Tattoo-Vertuschung) die beste Art, diese ungeliebten Abbildungen auf der Haut mit einem neuen Bild zu verzieren. Fast 30 Prozent der Tätowierungen in Paslers Studio seien Coverups.
Der schönste Schmerz überhaupt?
Eine Frage, die der Redakteurin noch auf der Seele brennt, ist: „Wer hält Schmerzen einer Tätowierung eher aus? Männer oder Frauen?“
René Pasler muss lachen. „Wenn ich ehrlich antworten soll, dann sage ich, Männer sind eher die Weicheier. Frauen ertragen den Schmerz irgendwie leichter. Eine Freundin, deren Körper ich zu 60 Prozent verzieren durfte, sagte mal zu mir: Das ist der schönste Schmerz. Und die Sucht wird immer größer.“ Mittlerweile ist dieser Spruch auch zum Leitmotto der 2014 gegründeten "Tattoo Basis" geworden.
Natürlich kann man sich auch in Meißen “dem schönsten Schmerz“ hingeben. Anlaufstelle ist das „Art of Pain“ von Michael Dittmann und das „ATA Tattoo Meißen“. Lästige Namen von Verflossenen lassen sich hier mühelos überstechen und damit ist die Ruhe unter'm Weihnachtsbaum auch gegeben.
Ob er sich als Künstler sieht? „Ja, natürlich“ antwortet René Pasler. „Es ist Kunst, einen Körper zu bemalen – einzigartig und für immer.“