Im Landkreis Meißen wird das Sterben teurer

Großenhain. Trauer braucht einen Ort. Der Großenhainer Friedhof ist ein solcher. Vögel zwitschern, Hummeln umkreisen die Blüten der fleißigen Lieschen, während die dicke Natursteinmauer den Lärm der benachbarten Staatsstraße fern hält. ABMer haben sie einst Ende der 1990er Jahre saniert. "Heute könnten wir das nicht mehr bezahlen", sagt Stefan Ullmann. Er arbeitet sei 1991 hier auf dem Friedhof, ist seit 2006 Friedhofsmeister und damit der Herr über 16 Friedhöfe in und um Großenhain. Sie gehören der Kirche, wie etwa 90 Prozent aller Friedhöfe im Landkreis. Der kleine Rest ist in kommunaler Verantwortung.
Entsprechend entschieden entweder der Bürgermeister mit seinem Gemeinderat oder die Kirchräte über die Höhe der Friedhofsgebühren. Die stehen derzeit in der Diskussion. Denn die Kosten steigen, auch für die Friedhofsverwaltung. "Wir merken natürlich auch, dass die Energiepreise angezogen haben. Vieles ist teurer geworden", sagt Friedhofsmeister Ullmann. Am meisten aber belasten die gestiegenen Lohnkosten die Bilanzen. Und so wird in vielen Kirchgemeinden gerade gerechnet. Man sei ohnehin alle zwei Jahre angehalten, seine Einnahmen und Ausgaben exakt zu kalkulieren. Für den Großenhainer Friedhof steht diese Bilanz 2024 an. Und sie wird Folgen haben, denn auch wenn die Kirche keine Gewinne aus dem Betrieb der Friedhöfe ziehen will, "so sind wir schon angehalten, kostendeckend zu arbeiten", erklärt Stefan Ullmann.