Meißen
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Ausrangierter Linienbus wird Meißner Jugendclub

Die Dresdner Verkehrsbetriebe hatten für ihren Hybrid-Bus keine Verwendung mehr. Jetzt wird der Omnibus von Meißner Jugendlichen umgebaut.

Von Marvin Graewert
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Abgesehen von einer zerbrochenen Scheibe, klappte die Überführung des zehn Jahre alten Busses problemlos.
Abgesehen von einer zerbrochenen Scheibe, klappte die Überführung des zehn Jahre alten Busses problemlos. © Claudia Hübschmann

Meißen. Der Jugendclub auf Rädern - ein ausrangierter Linienbus - kam mit leichter Verspätung in Meißen an. Eine Scheibe war auf der Fahrt zerbrochen – ausgerechnet das Fenster am Vordereinstieg. Doch halb so schlimm, winkt Meißens Streetworker Sebastian Schmidt ab. Die Scheibe sei doppelt verglast gewesen.

Nach Politikdiskussionsrunden im selbst gebauten Pool aus einem Baucontainer wird nun ein Bus vom Meißner Jugendverein (JuClu16) mit Unterstützung von Jugendlichen umgebaut. Bis es losgeht, verweilt der Bus die nächsten Wochen auf dem Meißner Bauhofgelände. Am geplanten Standort, dem Skaterplatz am Akti, müssen erst noch Stromanschlüsse gelegt werden und Genehmigungen bei der Wasserbehörde eingeholt werden. Denn noch ist nicht geklärt, ob beim Bus bei langer Standzeit alle Betriebsflüssigkeiten abgelassen werden müssen: Dann könnte der Jugendclub nicht mehr so einfach einem Hochwasser davonfahren.

Denn, obwohl der Bus unvorstellbar günstig erworben wurde, ist der zehn Jahre alte Bus vollständig fahrtüchtig: Die Überführung wurde zwar durch die VGM unentgeltlich abgesichert. Das wäre gar nicht nötig gewesen, der Bus fuhr die Strecke problemlos – den TÜV hat der 20 Meter lange Bus nämlich nur aufgrund eines Isolierungsproblems nicht bekommen. Zehn Jahre lang war das Testmodell für den DVB im Einsatz, doch statt Hybrid setzt das Unternehmen auf Elektrobusse.

Und so kann der Gelenkbus vollständig auseinandergenommen werden. Es gibt Überlegungen, eine Sitzecke, Musikanlage und einen Tischkicker reinzustellen – ein Billardtisch würde nicht reinpassen. Ansonsten sollen die Jugendlichen ihren Raum selbst gestalten. "Vielleicht finden sich auch Sponsoren für die Außenfläche, um den Ausbau und die Betriebskosten des Übergangsclubs zu decken", hofft Schmidt. Eine Alternative zu einem richtigen Jugendclub soll der Bus nämlich nicht werden, sondern eine Übergangslösung, bis die passenden Räumlichkeiten gefunden sind. Schon allein, weil der Bus nur schwer beheizt werden kann und im Winter deshalb nicht sinnvoll genutzt werden könne.

Spätestens nach der geglückten Generalprobe: Dem Poolumbau, wo viele Jugendliche von Anfang bis Ende mit dabei waren, gebe es deutlichen Rückhalt für Schmidts "Spinnereien". Auch vom Präventionsrat, der hofft, mit mehr sozialen Kontakten besser auf die Jugendlichen einwirken zu können und sich die jungen Meißner so besser mit dem Platz identifizieren können.